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Nibelungen 03 - Die Flammenfrau

Titel: Nibelungen 03 - Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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Bruno flüsterte den Namen in den Frühlingswind. Er summte den Namen immer wieder und war erstaunt, wie leicht er ihm über die Lippen ging. Der Name war ihm vertraut, als hätte er ihn schon hundertmal gerufen. »Genovefa.«
    Seltsam, wie konnte ihm dieser Name vertraut sein?
    Bruno hielt den Fuchswallach an. Diese Wälder waren einfach ein Genuß. Er atmete tief ein, hielt die Luft an und atmete dann langsam wieder aus.
    Irgendwie hatte ihm das alles gefehlt. Doch welche Narretei kam ihm jetzt schon wieder in den Sinn? Er ließ dem Wallach die Zügel wieder frei. Wie konnten ihm die Wälder fehlen, wenn er sie nie wirklich verlassen hatte?
    Es schien am Frühling zu liegen. Ja, daran mochte es liegen. Der Winter war lang gewesen, schier endlos. Aber vielleicht hatte es auch mit dieser Stimme in seinem Kopf zu tun. Bruno horchte. Dem Himmel sei Dank war alles still. Niemand rief mehr seinen Namen. Es hatte ihn vorhin ganz schön durcheinandergebracht, daß ihn jemand gerufen hatte. So etwas war nicht gut.
    Bruno hatte nicht den Eindruck, daß es ihm besonders gefiele, gerufen zu werden. So etwas brachte stets nur Ärger.
    Vielleicht, so überlegte er, war es aber auch die Stimme eines Engels, die ihn rief? Bruno hatte schon davon gehört, daß es hin und wieder geschah, daß einem Ritter ein Engel erschien, um ihn auf einen besonderen Weg zu senden. Der heilige Gral fiel ihm ein und das Land des Herrn jenseits des Meeres.
    Wohl möglich war diese Genovefa ja ein Engel und rief ihn zu Hilfe?
    Bruno schüttelte den Kopf. Das war albern. Wieso sollte eine Frau, die von einem polternden alten Ritter gefangengehalten wurde, ein Engel sein? So etwas gab es nicht! Engel konnten nicht von finsteren Rittern überwältigt werden, und Frauen waren keine Engel. Frauen waren sterblich!
    Bruno lächelte, und dabei beobachtete er ein gelbes Blatt, das langsam durch die Luft schwebte, immer tiefer, bis es auf dem Boden liegenblieb. Was für eine verrückte Geschichte, dachte er und lachte. Ein Herbstblatt mitten im Frühling. Er schaute sich um. Es war doch Frühling?
    Er lachte immer lauter, er konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu lachen, bis ihm die Tränen kamen und ihm brennend über die Wangen liefen. Frauen sind sterblich! Das war das komischste, was er je gehört hatte. Wer hatte es ihm nur gesagt? Er schlug sich mit den Händen so sehr auf die Schenkel, daß der Wallach unter ihm erschrak und einen leichten Satz nach vorn machte. Bruno stieß mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Erstaunt rieb er sich die schmerzende Stelle und lachte immer noch. Nein wirklich, eine solche Narretei war nicht zu glauben. Frauen waren sterblich.
     

     
    Arma streckte sich langsam. Ihre Glieder schmerzten noch immer. Sie fühlte sich, als habe man sie endlos lange in ein tiefes feuchtes Verlies gesperrt, um sie zu foltern. Vorsichtig schlug sie die Augen auf und sah der toten Luovana ins Gesicht.
    Sofort war Arma hellwach. Luovana war tot! Es war kein Traum. Der Leib der Hüterin war hart und kalt. Arma schauderte.
    »Wie geht es dir?« Mirka stand neben ihr mit einem silbernen Kelch in der Hand. »Hier, das habe ich noch in der Küche gefunden. Es schmeckt nicht besonders gut, hilft aber.«
    Arma nippte an dem Becher und verzog das Gesicht. »Was ist das?«
    »Alter Wein, er ist ein bißchen sauer, aber er wird dich wieder auf die Beine bringen. Wenigstens für ein paar Stunden.«
    Arma leerte den Becher in einem hastigen Zug und schüttelte sich. Eine dunkle Wärme stieg in ihr auf.
    »Ein Wunder, daß du noch lebst«, sagte Mirka und nahm ihr den Becher wieder aus der Hand. »Andere hätten den Kampf mit Erna nicht überlebt. In den vergangenen Stunden habe ich ein paar mal gedacht, daß du es nicht schaffst. Dein Körper wurde so kalt wie Luovanas toter Leib. Da half auch keine Decke mehr. Aber die Göttin war dir gnädig.«
    Arma schaute an sich herab. Mirka hatte ihr ihren eigenen Wollumhang über den Körper gelegt. »Danke für die Decke.«
    Mirka nickte. »Du mußt eine starke Frau sein. Erna raubt einem Kämpfer mit jedem Schlag, den man gegen ihn führt, die Kraft. Du hast viele Schläge ausgeteilt. Viel zu viele!«
    Arma schaute wieder auf die tote Geliebte. »Nicht genug! Ich wünschte«, sagte sie leise, »es hätte mich das Leben gekostet, dann würde ich jetzt mit ihr zu den Gärten reisen.«
    »Aber das kannst du nicht!« Mirka kniete neben Arma nieder und legte der Kriegerin die kleine Brunhild in die Arme. »Denke daran,

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