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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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ging, und sah, wie der Krieger sie anlächelte, doch dann verzog sich sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse. Er verlor das Gleichgewicht, fiel vornüber auf den Boden. Ein weißgefiederter Pfeil bohrte sich in seinen Rücken.
    Brunhild fuhr herum. In der Dunkelheit des Waldes hinter ihr war nichts zu sehen. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß auch einige der Männer hinter ihr standen. Dann schaute sie auf den weißgefiederten Pfeil.
    Im gleichen Augenblick jubelten die Dorfbewohner laut los, die jetzt vielleicht nur noch fünfzig Schritt entfernt von ihr waren.
    »Laßt sie nicht entkommen!« rief ein junger Bursche und begann mit dem Schwert in der Hand auf sie zuzulaufen. Die anderen folgten ihm, und ehe Brunhild sich versah, war sie umringt von einem Dutzend waffentragender Männer, die ihr grimmig die Schwerter und Messer entgegenstreckten.
    »Sie ist das Dämonenweib, das unser Dorf vernichtet hat!« rief einer. »Seht, sie trägt noch das tote Kind auf dem Arm!«
    »Auf den Scheiterhaufen mit ihr«, brüllte ein anderer.
    Die Männer schrien und fluchten durcheinander, dabei drängten sie immer näher, und im Schein der Fackeln wirkten ihre Gesichter nun genau wie die Antlitze der gierigen Blutjäger, von denen Ramee in ihren Geschichten erzählt hatte, wenn sie die Anhänger der dunklen Göttin beschrieb.
    Sie sind besessen vom Haß der schwarzen Priesterin, dachte Brunhild bitter. Die Männer waren alle Opfer des Todeswahns, der in diesem Dorf gewütet hatte, selbst wenn sie noch lebten. So waren ihr Herz und ihr Blut doch längst vergiftet und zum Sterben verurteilt.
    Brunhild achtete nicht länger auf diese Welle des Zorns, die ihr entgegenschlug. Sie wollte sich nicht noch einmal von der finsteren Seite der Göttin fangen lassen. Sie ließ sich mitsamt dem toten Kind langsam neben Norwin auf die Knie gleiten. Keuchend lag er da, das Gesicht ihr zugewandt.
    Die Meute um sie herum hielt plötzlich den Atem an. Brunhild ließ das Kind auf ihrem Schoß einen Augenblick lang los, um dem Mann über das blonde Haar zu streicheln.
    »Ihr seid ein tapferer Krieger, und ich schätze mich glücklich, Euch getroffen zu haben«, sagte sie leise. »Wenn das Totentor sich für Euch öffnet, dann schreitet erhobenen Hauptes hindurch als ein stolzer Ritter der Hüterin des Feuers!«
    Sanft ergriff sie seine Hand. »Ich werde Euch nicht vergessen!«
    Norwin erwiderte ihren Druck, dann schloß er die Augen und stöhnte leise auf, ohne ein Wort zu sagen.
    Brunhild betrachtete den Pfeil noch einmal. Er glich jenem Geschoß, das der fremde Reiter auf Raban abgefeuert hatte. Wahrscheinlich war der Pfeil vergiftet. Sonst wäre er nicht so rasch tödlich. Doch irgendwie ergab es keinen Sinn.
    »Wir haben eine der Bestien erledigt!« schrie einer der Dorfbewohner, und alle ringsum schienen aufzuatmen. Grölend reckte einer anderer sein Schwert in die Höhe.
    Brunhild hob den Kopf. Der junge Bursche, der als erster gejubelt hatte, daß Norwin getroffen war, hielt ihr das Schwert an die Kehle. »Laßt das Kind liegen, Dämon!« sagte er hart, »und dann steht ganz langsam auf.«
    Er mochte kaum älter sein als sie selbst. Drohend richtete er die Schwertspitze auf ihren Hals. »Los! Steht auf!« befahl er. Seine beiden Hände umschlossen nervös den Schwertgriff.
    Brunhild entdeckte ein wirres Fieber in seinen Augen. Es wäre ein leichtes gewesen, einen solch unruhigen Gegner in einem Schwertduell zu besiegen. Behutsam legte sie das Kind neben Norwin, streichelte auch ihm noch einmal über das Haupt und erhob sich langsam. Sie würde nicht kämpfen!
    »Wir bringen Euch ins Dorf, Dämonenweib, und dann werden wir Euch zu den Untiefen der Finsternis jagen, dorthin, woher Ihr gekommen seid«, sagte der Junge. Er wagte einen kurzen Blick auf das kleine Mädchen, dann starrte er wieder auf Brunhild. »Geht schön langsam!« sagte er.
    »Gorrol hat sie«, rief ein älterer Mann mit grauem, filzigem Haar, das ihm wirr vom Kopf stand. Er hielt Brunhild eine Axt entgegen, als wäre sie ein Baumstamm, den er zu fällen gedachte. »Wir werden sie vernichten!« rief er.
    Brunhild nickte dem Jungen zu, den der Alte Gorrol genannt hatte, als Zeichen, daß sie verstanden hatte. Gorrol ließ sie keinen Herzschlag lang aus den Augen. Immer noch hielt er ihr das Schwert an ihre Kehle.
    »Geht einfach dem Schein des Feuers nach!« sagte er. »Dann sind wir zufrieden mit Euch.« Die anderen ringsherum grölten. »Gorrol ist ein

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