Nibelungenmord
schöner Tag aus, wenn Sie nicht schreiben?
Schöne Tage sind nie gleich, das ist ja das Schöne daran! Auf jeden Fall gehören das Stöbern in einer Buchhandlung, ein Spaziergang und leckeres Essen dazu.
Was war die beste Entscheidung in Ihrem Leben?
Keinen sogenannten vernünftigen Beruf zu ergreifen. Schreiben ist zwar viel anstrengender, als ich dachte, aber ich möchte nichts anderes mehr machen!
Was macht Ihnen schlechte Laune?
Radio und Fernseher im Hintergrund.
Was bereitet Ihnen Freude?
Blumen, am liebsten Tulpen oder Pfingstrosen.
Tee oder Kaffee?
Tee!
Klassik und/oder Pop/Rock?
Das kommt darauf an.
Sushi oder Sauerbraten?
Sushi! Noch lieber esse ich allerdings indisch oder thailändisch. Nudeln mag ich auch immer …
Kino oder DVD?
Beides ist unverzichtbar!
Ihre Kurzgeschichte Monopoly wurde 2009 mit dem renommierten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Inwiefern hat diese Auszeichnung Ihre nachfolgenden Projekte beeinflusst?
Der Preis hat mir den Mut gegeben, meine Doktorarbeit an einer entscheidenden Stelle abzubrechen und mich auf das Krimischreiben zu konzentrieren. Ich habe einfach darauf vertraut, dass schon alles klappen wird. Das war vermutlich ganz schön naiv, aber ich glaube, es war richtig so.
Aber nun zu Ihrem aktuellen Roman Nibelungenmord. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Es war nicht eine, sondern ganz viele verschiedene Ideen, die irgendwie zusammengewachsen sind. Der Auslöser war ein Sonntagsspaziergang im Nachtigallental. Ich sah diese wunderschönen Höhlen und dachte mir, dass man darin doch wunderbar eine Leiche verstecken könnte. Und dann erinnerte ich mich daran, dass ich früher als Kind in diesen Höhlen nach Drachen gesucht habe.
Eine andere Inspirationsquelle war das Nibelungenlied, das ich früher mal an der Uni gelesen hatte, so richtig im mittelhochdeutschen Original. Hier im Siebengebirge entfaltet die Geschichte um Siegfried, den Drachentöter, noch einmal einen ganz eigenen Zauber, das liegt zum einen an der märchenhaften Landschaft, aber auch daran, dass die Geschichte hier natürlich überall vermarktet wird. Im Schloss Drachenburg gibt es ein eigenes Nibelungenzimmer, in dem tatsächlich das Wandgemälde existiert, das Romina Schleheck als Vorlage für ihr Bild genommen hat.
Gibt es »reale« Vorbilder für Ihre Protagonisten?
Ja, für Edith Herzberger gibt es ein Vorbild: Miss Marple. Ich liebe Miss Marple! Meine eigenen Omas sind sicherlich auch mit eingeflossen.
Für die anderen Protagonisten gibt es keine Vorbilder, wohl aber auslösende Ereignisse. Mich hat die Ausstellung »paralysed spaces« in Mülheim an der Ruhr sehr beeindruckt, bei der ich die Bilder von Andrea Lehmann kennengelernt habe – Bilder, in denen sie echte Haare verwendet. Die Krimileserin in mir dachte sofort: Das sind ja alles biologische Spuren! Diesen Gedanken habe ich dann verfolgt. Damit alles stimmt, habe ich die verantwortliche Kuratorin mit Fragen gelöchert … Zeitgleich fand eine Nibelungen-Ausstellung der Universität Bonn statt.
All diese Eindrücke haben sich vermengt, und daraus ist der Roman entstanden.
Wenn Sie für die Verfilmung Ihres Romans Nibelungenmord die Hauptdarsteller auswählen könnten, wen würden Sie für die Rolle von Jan und Edith besetzen?
Als Jan Seidel kann ich mir Barnaby Metschurat gut vorstellen. Für Edith kenne ich niemanden.
Haben Sie Pläne für neue Romane? Können wir in Zukunft mehr von Jan Seidel und Edith Herzberger lesen?
Auf jeden Fall! Ich bin sicher, dass die beiden mich noch eine ganze Weile begleiten werden.
Was ist schwieriger: der erste oder der letzte Satz?
Weder noch. Wirklich schwierig ist alles dazwischen.
Monopoly
A lles im Leben hat seinen Preis.
Nicht immer ist er fair und deutlich ausgezeichnet, aber zahlen muss man ihn früher oder später, irgendwo da oben sitzt ein Spielleiter, er führt Buch und passt auf, dass die Bilanzen stimmen.
Am besten funktionieren die Menschen miteinander, wenn sie sich über den Preis für das, was sie austauschen, einig sind.
Wer abschreiben lässt, bekommt auch eine Einladung zum Kindergeburtstag. Ein roter Sportwagen für die Ehefrau macht eine Reise mit der Geliebten nach Mallorca. Langeweile am Frühstückstisch, bis dass der Tod sie scheidet, aber sie sitzen beide nie alleine vor dem Fernseher.
Manchmal muss man zahlen, obwohl man denkt, man habe ein Geschenk bekommen.
Und manchmal hat man etwas
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