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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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herunter. In dem schwarzen Schlund konnten die Zwillinge deutlich ein gelbes Stück Papier erkennen.
    Der Golem schlug wie wild um sich und Scatty tänzelte außer Reichweite. Bei einem zu tief angesetzten Tritt streifte sein Fuß über den gebohnerten Dielenboden und zerlegte die Bretter zu Kleinholz.
    »Wir müssen helfen!«, sagte jetzt auch Sophie.
    »Wie?«, rief nun Josh, doch seine Schwester war bereits in die Küche gerannt, wo sie sich verzweifelt nach einer Waffe umschaute. Einen Augenblick später kam sie mit einem kleinen Mikrowellenofen zurück.
    »Sophie«, murmelte Josh, »was willst du denn damit…?«
    Sophie hob den Ofen über das Geländer und ließ ihn fallen. Er traf den Golem mitten in die Brust – und blieb stecken. Dreckklümpchen flogen in alle Richtungen. Der Golem hielt inne, irritiert und orientierungslos. Scatty nutzte das aus, teilte mit Händen und Füßen aus allen Winkeln Schläge und Tritte aus, was den Golem noch mehr verwirrte. Der nächste Hieb des Lehmkolosses streifte Scattys rote Haarstacheln, doch sie ergriff seinen Arm und benutzte ihn als Hebel, um ihn aufs Kreuz zu legen. Dielen krachten und brachen, als der Golem umfiel. Dann schoss Scattys Hand nach vorn – und zog fast behutsam das Blatt Papier aus seinem Mund.
    Augenblicklich wurde der Golem zu dem, woraus er erschaffen war. Faulig stinkendes Wasser und Lehm verteilten sich auf dem bis vor Kurzem noch blitzsauberen Boden des Dojo. Die Mikrowelle polterte über die Dielen.
    »Die benutzt keiner mehr«, murmelte Josh.
    Scatty wedelte mit dem Blatt Papier zu den Zwillingen herauf. »Jedes magische Wesen wird durch einen Zauberspruch am Leben erhalten, den es entweder im oder am Körper trägt. Man muss ihm den nur wegnehmen, um den Zauber zu brechen. Merkt euch das.«
    Josh warf seiner Schwester einen raschen Blick zu. Er wusste, dass sie dasselbe dachte wie er: Sollten sie jemals wieder einem Golem begegnen, würden sie unter gar keinen Umständen nah genug an ihn herangehen, um ihm die Hand in den Mund stecken zu können.
     
     
    Nicholas Flamel näherte sich den Ratten vorsichtig. Sie zu unterschätzen, wäre tödlich, doch während er keinerlei Probleme damit hatte, magische Wesen – die ja nicht wirklich lebendig waren – zu bekämpfen und zu vernichten, fiel es ihm schwer, echte Lebewesen zu töten. Selbst wenn es sich dabei um Ratten handelte. Perry hätte diese Gewissensbisse nicht, das wusste er, aber er war entschieden zu lange Alchemyst gewesen. Er hatte sich dem Erhalt von Leben verschrieben und nicht seiner Zerstörung. Die Ratten standen unter Dees Kommando. Die armen Wesen hatten wahrscheinlich entsetzliche Angst – was sie allerdings nicht davon abhalten würde, ihn aufzufressen.
    Flamel kauerte sich auf den Boden, drehte die Handfläche der rechten Hand nach oben und bog die Finger nach innen. Dann blies er sacht in die Hand und sofort bildete sich ein winziger grüner Nebelball. Mit einem Ruck drehte er die Hand um und drosch sie in die gebohnerten Bodendielen. Seine Finger durchstießen das Holz. Der kleine grüne Energieball hüpfte durch den Raum. Dann schloss der Alchemyst die Augen und seine Aura flammte um seinen Körper herum auf. Er konzentrierte sich und schickte seine Aura-Energie durch die Finger in den Boden.
    Das Holz begann zu leuchten.
     
    Die Zwillinge standen noch immer auf der Galerie und beobachteten alles, hatten aber nicht die leiseste Ahnung, was Flamel vorhatte. Sie sahen den schwachen grünen Schimmer, der seinen Körper wie einen Nebel umgab, konnten sich jedoch nicht erklären, weshalb die Ratten in der Tür das Dojo nicht schon längst überschwemmt hatten.
    »Vielleicht hält irgendein Zauber sie davon ab hereinzukommen«, vermutete Sophie. Instinktiv wusste sie, dass ihr Bruder dasselbe gedacht hatte.
    Scatty hörte sie. Sie zerriss das gelbe Blatt Papier, das sie dem Golem aus dem Mund genommen hatte, systematisch in winzige Schnipsel. »Es ist lediglich ein einfacher Fesselzauber, der mir das Ungeziefer vom Leib hält«, rief sie zu den beiden hinauf. »Am Anfang habe ich hier jeden Morgen Mäuseköttel und tote Motten gefunden, und es hat immer ewig gedauert, bis ich sie alle weggefegt hatte. Der Fesselzauber hält die Ratten in Schach. Aber sobald es einer gelingt, vorzupreschen, ist er aufgehoben. Dann kommen sie alle.«
     
    Nicholas Flamel war sich dessen bewusst, dass John Dee ihn wahrscheinlich durch die Augen der Ratten sehen konnte. Er nahm sich die größte

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