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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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sah. »Stopp! Du musst ein Stück zurücksetzen und hier abbiegen.«
    Josh schaute seine Schwester an, als er den Wagen über den schmalen Waldweg lenkte. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet, aber ihre Knöchel traten vor lauter Anspannung weiß hervor. Ihre Fingernägel, die bis vor wenigen Stunden noch schön gepflegt waren, waren nun abgeknabbert – bei ihr ein sicheres Zeichen für Stress. Josh drückte Sophies Hand und sie drückte fest zurück. Wie in so vielen Fällen waren auch jetzt zwischen ihnen keine Worte nötig. Da ihre Eltern so oft weg waren, hatten Sophie und Josh schon sehr früh gelernt, dass sie sich im Grunde nur auf sich verlassen konnten. Bei den vielen Umzügen war es oft schwierig gewesen, in den wechselnden Schulen oder der Nachbarschaft neue Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen. Aber beide wussten, dass sie, egal was passierte, immer füreinander da sein würden.
    Auf beiden Seiten des überwucherten Pfades wuchsen die Bäume fast in den Himmel und das Unterholz war erstaunlich dicht. Wilde Brombeeren und Dornenhecken streiften den Wagen und Stechginster, Geißklee, Brennnesseln und dazwischen giftiger Efeu bildeten ein undurchdringliches Dickicht.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen«, murmelte Sophie. »Es ist fast schon unnatürlich.« Sie hielt inne, als sie merkte, was sie gerade gesagt hatte. Sie drehte sich rasch um und schaute Flamel an. »Es ist unnatürlich, habe ich recht?«
    Er nickte. Plötzlich sah er alt und müde aus. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und die Falten auf seiner Stirn und um den Mund schienen tiefer zu sein. »Willkommen in unserer Welt«, flüsterte er.
    »Da bewegt sich was im Unterholz«, verkündete Josh laut. »Etwas Großes… und ich meine wirklich groß.« Nach allem, was er an diesem Tag schon gesehen und erlebt hatte, ging seine Fantasie mit ihm durch. »Es hält mit uns Schritt.«
    »Solange wir auf dem Weg bleiben, kann uns nichts passieren«, beruhigte Flamel ihn.
    Sophie versuchte, in dem dunklen Wald etwas zu erkennen. Zunächst sah sie nichts, doch dann merkte sie, dass das, was sie für einen Schattenfleck gehalten hatte, ein Tier war. Es bewegte sich und die Sonne tüpfelte sein Fell. Sie erhaschte einen Blick auf ein Gesicht mit einer platten Nase und gewaltigen gebogenen Hauern.
    »Es ist ein Wildschwein – ein Keiler«, korrigierte sie sich. Und dann sah sie drei weitere auf ihrer Seite des Wagens.
    »Bei mir hier sind auch welche«, sagte Josh. Vier der massigen Tiere schoben sich auf seiner Seite durchs Gebüsch. Er blickte in den Rückspiegel. »Und hinter uns ebenfalls.«
    Sophie, Scatty und Nicholas drehten sich auf ihren Sitzen um und schauten durchs Rückfenster. Zwei riesige Keiler hatten das Dickicht durchbrochen und trotteten nun auf dem Weg hinter ihnen her. Erst jetzt sah Sophie, wie groß sie wirklich waren: Sie hatten beide die volle Größe eines Ponys und einen doppelt so breiten Brustkasten. Die gewaltigen Hauer, die aus ihrem Unterkiefer ragten, waren unten so dick wie Sophies Handgelenk und liefen nadelspitz aus.
    »Ich wusste nicht, dass es in Amerika noch wilde Eber gibt«, sagte Josh, »und ganz gewiss nicht im kalifornischen Mill Valley.«
    »Wildschweine gibt es überall in Amerika«, bemerkte Flamel abwesend. »Die Spanier haben sie im sechzehnten Jahrhundert herübergebracht.«
    Josh ging vom Gas und ließ den Wagen ausrollen. Vor ihnen war die Straße zu Ende. Dichtes Buschwerk, Dornenhecken und Bäume wuchsen hier über den Weg und bildeten eine Schranke.
    »Das war’s dann«, sagte er und zog die Handbremse an. Er blickte nach rechts und links. Auch die Eber waren stehen geblieben. Er sah auf jeder Seite vier, die sie beobachteten. Ein Blick in den Rückspiegel sagte ihm, dass auch die beiden größten sich nicht mehr rührten. Sie waren umzingelt. Was jetzt?, fragte er sich. Was jetzt? Er blickte zu seiner Schwester hinüber und wusste, dass sie genau dasselbe dachte.
    Nicholas Flamel lehnte sich zwischen den Sitzen nach vorn und betrachtete die grüne Schranke. »Ich nehme an, dass dies hier den Zweck hat, die Tollkühnen zu entmutigen, die es so weit geschafft haben. Und wenn jetzt jemand besonders dumm wäre, könnte er versucht sein, aus seinem Wagen auszusteigen.«
    »Nur dass wir weder tollkühn noch dumm sind«, schnaubte Scatty. »Also, was machen wir jetzt?« Sie wies mit dem Kinn auf die Keiler. »Von der Sorte habe ich seit etlichen Jahrhunderten keine mehr gesehen. Sie sehen

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