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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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haben wir ihn ja festgenagelt«, sagte ich.
    »Worauf du dich verlassen kannst!« bestätigte Bertha grimmig.
    Ich ging hinunter in mein Büro und wartete auf Elsie Brand.
    Sie kam bald darauf und erstattete pflichtschuldigst Bericht. »Er hat ein Taxi genommen«, sagte sie. »Ich habe mir die Nummer aufgeschrieben. Es hatte offensichtlich auf ihn gewartet, denn das Freizeichen war heruntergeklappt, und sobald der Taxifahrer ihn kommen sah, hat er ihm die Tür aufgemacht. Unser Mann stieg ein, und das Taxi brauste los.«
    »Du hast dich nicht an ihn anhängen können?«
    »Nein — ich hab’ nicht gleich ein freies Taxi erwischt«, sagte sie. »Ich hab’ dir ja gesagt, daß es mit meinen Detektivkünsten nicht weit her ist.«
    »Und die Nummer des Taxis?«
    »Sechzehn siebenundzweiundsiebzig.«
    »Gut gemacht, Elsie«, sagte ich. »Unser Freund versucht also, uns an der Nase herumzuführen. Das wollte ich nur wissen. Jetzt kann ich mich entsprechend einrichten. Vielen Dank jedenfalls.«
     

2
     
    Billinger Street 817 war ein zu einem Apartment-Haus umgebautes dreistöckiges Wohnhaus.
    Früher war dies eine vornehme Wohngegend am Stadtrand mit vielen hochherrschaftlichen Häusern gewesen, aber das war jetzt schon viele, viele Jahre her.
    Inzwischen war die Stadt gewachsen und hatte diesen Bezirk geschluckt. Die hohen Herrschaften hatten ihre hochherrschaftlichen Behausungen verlassen, und die Wohnungen waren in Apartments umfunktioniert worden. In die Erdgeschosse zogen Friseurgeschäfte, Kleinbüros und Kramläden ein.
    Ich ging an einem Herrensalon vorbei, der nur aus einem einzigen Platz bestand, kletterte in den zweiten Stock hinauf und fand glücklich Apartment 43.
    Aus der links daneben liegenden Wohnung Nr. 42 hörte ich das stetige, nur selten von einer kurzen Pause unterbrochene Klappern einer Schreibmaschine. Aus Apartment 43 drang kein Laut.
    Ich klopfte leise. Nichts rührte sich.
    Die Schreibmaschine in Nr. 42 schepperte weiter.
    Ich stand einen Augenblick unentschlossen auf dem düsteren
    Gang. Dann legte ich die Hand auf den Türknauf von Apartment 43. Der Schnapper gab nach. Ich schob die Tür vorsichtig ein paar Zentimeter auf. Sie öffnete sich geräuschlos.
    Ich schloß die Tür wieder und klopfte, diesmal ein bißchen lauter.
    Wieder keine Reaktion.
    Ich drehte den Knauf, öffnete die Tür und riskierte einen Blick.
    Es war ein möbliertes Apartment, das jemand offensichtlich in unziemlicher Hast verlassen hatte. Auf dem Boden lagen leere Pappkartons und ein paar alte Zeitungen. Leere Schubladen gähnten mir geöffnet entgegen. Zur Rechten ging eine kleine Kochnische ab, und gegenüber der Wohnungstür stand eine Tür zum Badezimmer offen. Hinter einem zurückgezogenen Vorhang sah man in einer Nische ein Wandbett. An einer Stange schwangen traurig leere Kleiderbügel aus verbogenem Metall.
    Ich wäre gern hineingegangen, um mich etwas näher umzusehen, hatte aber ein ungutes Gefühl dabei. Daher trat ich leise zurück und schloß die Tür wieder.
    Die Schreibmaschine im Nachbar-Apartment war verstummt. Schritte kamen zur Tür.
    Ich hob die Hand und klopfte laut und energisch an die Tür von 43.
    Apartment 42 öffnete sich. Eine Frau Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig stand auf der Schwelle und musterte mich von oben bis unten.
    Ich schenkte ihr mein vertrauenerweckendstes Lächeln. »Ich klopfe bei 43«, erklärte ich, hob die Hand und ließ den Worten die Tat folgen.
    »Sind Sie Colburn Hales Verleger?« fragte sie.
    Ich wandte mich um und betrachtete sie nachdenklich. »Warum fragen Sie?«
    »Weil Cole seinen Verleger erwartet.«
    »Aha«, sagte ich.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Sollte ich?«
    »Ich denke schon...«
    »Warum fragen Sie nicht Mr. Hale selbst, wenn er zurückkommt?« schlug ich vor.
    »Weil ich das Gefühl habe, daß er nicht zurückkommt. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
    »Möglich.«
    »Sagen Sie mal, was geht hier eigentlich vor?« fragte sie.
    Ich hob die Augenbrauen. »Geht hier etwas vor?«
    »Na hören Sie mal... Mitten in der Nacht war liier ein Mordsradau, Schubladen wurden auf- und zugezogen, Sachen in Pappkartons verpackt und hinuntergetragen.«
    »Um welche Zeit?«
    »Gegen ein Uhr nachts.«
    »Haben Sie gesehen, wer sich da so lautstark betätigt hat?«
    »Es war einfach nicht auszuhalten«, erklärte sie. »Ich konnte kein Auge zutun, solange direkt vor meiner Tür herumgetrampelt wurde. Schließlich bin ich aufgestanden, hab’ mir meinen

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