Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
meinem Kopf drehte es sich. „Glückwunsch.“
„Ich weiß, das ist eigentlich nicht die richtige Reihenfolge.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Aber irgendwie ist es auch cool so. Ist ein Abenteuer.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Tschuldigung… ich weiß du stehst nicht gerade auf unverheiratete Mütter.“
„Das ist ne andere Situation.“
„Du verurteilst mich nicht?“
„Das überlasse ich Matthew.“
„Ja, dem werde ich davon bestimmt nicht erzählen.“
„Aber Charles unterstützt dich?“
„Oh ja, ich mein, wir haben bereits übers Heiraten gesprochen, und das hier macht uns nur noch sicherer. Wir werden das machen, nachdem das Baby da ist, wir die Uni abgeschlossen und Jobs gefunden haben und all das.“ Sie zuckte mit den Schultern.
Sie kannte zwar die Details noch nicht, aber sie wusste, dass ihre Zukunft mit Charles sicher war. Trotz meines eigenen Hintergrunds beneidete ich sie in diesem Moment.
„Das wird so cool ,“ Kyra hüpfte auf dem Sitz neben mir im Flieger auf und ab. „Du bist die Beste .“ Wir befanden uns auf unserem Weg nach New York und waren gerade in Albuquerque gestartet. Der Passagier zu meiner anderen Seite, ein Mann mittleren Alters, der seine Laptop-Tasche halb unter den Sitz vor sich gelegt hatte, warf Kyra einen genervten Blick zu.
Mir war eher zum Kotzen zumute. Das war alles falsch. Mal abgesehen von Kyra und ihren Problemen, Jason bezahlte mehr Miete für das Apartment als ich in drei Jahren für mein Haus.
„Geht’s dir gut?“ fragte Kyra.
Ich versuchte zu nicken, aber sie war nicht ja nicht blöde. Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin nervös.“ Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Ich hab mir sagen lassen, dass du ziemlich anstrengend bist.“
Es war als Witz gemeint aber sie fasste es nicht so auf. Das Hüpfen hörte auf. Ihre Schultern sackten zusammen und sie drehte sich weg, um aus dem Fenster zu gucken. Ihr Haar war zu zwei Zöpfen geflochten, die sich als Silhouette gegen den hellblauen Himmel abhoben.
„Nein,“ sagte ich. „Okay, war’n schlechter Scherz, tut mir leid.“
Sie wies mich mit einer unwirschen Geste ab.
„Machen sich Leute oft über dich lustig?“ fragte ich.
„Was hat dir Jen über mich erzählt?“
„Nicht viel.“
„Lügnerin.“
„Hey, komm schon. Ich lüg dich nicht an. Sie macht sich Sorgen um dich und sie hat dir einen Job beim Catering besorgt-“
„Und sie hasst Nate.“
„Ist Nate dein Freund?“
„Ja.“
„Ich weiß nichts über ihn.“
Kyra drehte sich weit genug zu mir, dass ich sah wie sie mich mit einem Auge musterte. „Er ist so alt wie du.“
„Was?“
„Du wusstest das wirklich nicht?“
„Ernsthaft? Wie lange seid ihr schon zusammen?“
„Zwei Jahre, fast.“
„Das ist illegal.“
Sie lächelte amüsiert. „In zehn Jahren wird das keinen mehr interessieren.“
„Bist du sicher, dass ihr zehn Jahre schaffen werdet?“
„Wieso nicht? Denkst du ich bin zu jung um sowas beurteilen zu können?“
„Tja, irgendwie schon. Die Chancen stehen nicht gut.“
„Jeder denkt-“
„Okay, pass auf, ich bin nicht jeder. Ich wurde von einer Frau großgezogen, die genauso angefangen hat wie du, siebzehn und verliebt. Als sie in deinem Alter war, war ihre Beziehung wie ein Märchen für sie und sie war sicher, dass alles gut werden würde. Ich denke es reicht zu sagen, dass dem nicht so war. Ich würde meine Kindheit keinem anderen wünschen.“
„Ich bin nicht schwanger.“
„Gut, aber selbst wenn sie mich drei oder vier Jahre später bekommen hätte, hätte das keinen Unterschied gemacht. Sie ist nie erwachsen geworden. Dieselben Probleme.“
„Und mein Typ ist nicht verheiratet.“
„Nein, aber er ist eigentlich zu alt um was von dir zu wollen.“
„Jason ist viel älter als du und mein Vater ist viel älter als Jen.“
„Ja, aber wenn man Jen oder mich datet, qualifiziert einen das nicht für ‘nen Knastaufenthalt. Wir sind erwachsene Frauen, mit Uni-Abschlüssen, die wissen wie man Rechnungen bezahlt und sich um sich selbst kümmert. Wie sind Erwachsene. So weit bist du noch nicht.“
Kyra blickte finster drein und ich bemerkte, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Ich hatte nicht viel Ahnung von Teenagern, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie nicht gerne als kleine Kinder bezeichnet wurden. Aber immerhin war ich ehrlich, das musste mir wenigstens ein paar Pluspunkte bringen.
„Wie verdient Nate denn seinen Lebensunterhalt?“ fragte
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