Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
Tür stand bereits offen und Dave hatte unsere Koffer vom anderen Fahrstuhl in unser Wohnzimmer befördert.
Zu meiner großen Erleichterung war das Apartment klein. Das Wohnzimmer hatte gerade mal genug Platz für uns drei und das Gepäck; die dick gepolsterte Couch und der Sessel nahmen den Rest des Fußbodens ein. Es gab eine winzige Küchenzeile und zwei Schlafzimmer mit großen Betten. Meines hatte direkten Anschluss an ein Badezimmer, Kyra hatte Zugang zu einem zweiten Bad, das durchs Wohnzimmer zu erreichen war. Es sah genauso aus, wie Jason es in der virtuellen Tour in seiner Email beschrieben hatte.
„Alles klar bei dir?“ fragte Dave. Er sah mich direkt an.
„Ja,“ antwortete ich. „Das hier ist klasse. Danke.“
Kyra ging um eines der Fenster zu öffnen und einen tiefen Zug der versmogten Stadtluft einzuatmen.
„Okay,“ sagte Dave, „also, ruft mich einfach an, wenn ihr noch irgendwas braucht. Kyra, ich hol dich morgen früh ab.“
„Ja, danke.“
Im Gehen warf er mir nochmals einen unsicheren Blick zu. Sobald die Tür zu war, setzte ich mich auf die Couch, den Kopf in meinen Händen.
„Was ist los?“ fragte Kyra. „Ist das nicht cool?“
„Es ist sehr schön. Viel zu schön.“
„Was meinst du, zu schön?“
„Nichts.“ Ich stand wieder auf. „Ich leg mich für ne Weile hin, okay? Ich bin müde.“
Ein Klopfen an der Tür weckte mich auf. Das diffuse Licht, dass durch die Jalousien hereindrang, war düster und dämmrig. Die Uhr zeigte sieben Uhr abends an. Ich setzte mich auf. „Ja?“
Jason steckte den Kopf durch die Tür. „Hey.“
„Hi.“ Ich rieb mir die Augen.
Er kam rein und setzte sich aufs Bett, die Matratze neigte sich unter seinem Gewicht. „Ist der Platz hier okay?“ fragte er.
„Er ist klasse.“
„Ich weiß, es ist mehr als dir lieb ist, aber ich wollte euch nah bei haben und Kyra braucht ihre Privatsphäre und außerdem ist es nicht allzu teuer für die Gegend hier.“
„Jas, du hattest recht. Ich werde mich nicht über dieses wunderbare Apartment beschweren. Ich will nicht streiten.“
„Ich hab’s wirklich geschafft, dass du dich unwohl fühlst, oder?“
„Hat Kyra was gesagt?“
Er antwortete nicht darauf, er streifte nur seine Schuhe ab und legte sich neben mir aufs Bett.
Ich legte einen Arm über ihn und ruhte meinen Kopf auf seiner Schulter aus. Er umarmte mich an der Hüfte. „Es liegt an mir,“ erklärte ich. „Ich hab einfach ein paar Probleme. Meine Mutter weiß immer noch nicht, dass ich hier bin, weil ich nicht wirklich weiß, wie ich es ihr beibringen soll.“
„Würde sie das nicht akzeptieren?“
„Oh, sie würde das total akzeptieren. Sie würde denken, dass es das romantischste überhaupt sei.“ Ich rieb meine Wange gegen die weiche Baumwolle seines T-Shirts. Selbst jetzt noch ließ mich das Bild von meiner Mutter, wie sie mit glänzenden Augen von einem ihrer Wellness-Wochenenden zurück kam, schaudern. Sie hatte immer so einen hungrigen Blick, wenn Dr. Winters ihr etwas schenkte, als könne sie nicht genug bekommen, und das wirkte so krank auf mich.
„Du weißt, dass ich nichts im Gegenzug verlange, richtig?“ Er rollte sich auf die Seite, so dass wir einander direkt ansahen. Ich stütze mich auf meine Ellbogen, während er mir die Wange streichelte. „Ich bin froh, dass du mir erzählst wie du dich fühlst, ich verstehe dich, okay?“
„Ich bin dankbar.“
„Wenn ich dich wirklich bestechen wollte, würde ich dir, keine Ahnung, ‘nen riesen Geschenkgutschein von Amazon oder sowas kaufen.“
Ich lachte.
„Ich brauche dich nur nahe bei. Je mehr Zeit ich mit dir verbringen, desto mehr will ich dich in meiner Nähe haben.“
Ich fühlte genauso, einfach nur ihn hier zu haben, auf meinem Bett, das war anders. Das hier würde unser privater Raum sein, nur dass Kyra noch da war. Es konnte ziemlich kuschelig hier werden. Ich fühlte mich zwar auch zu meinen bisherigen Freunden hingezogen, aber keiner von ihnen hatte einen persönlichen Stylisten gehabt, oder unwirklich blaue Augen.
„Was?“ fragte er. Er sah mir direkt in die Augen.
„Nichts.“
„Nee, komm schon, was?“
„Ich war heute nicht joggen.“
„Ach ja, deswegen – ich hab dir eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio besorgt. Ich weiß, du wolltest das nicht-“
Ich wollte mich wirklich nicht streiten. „Schön. So können wir mehr Zeit zusammen verbringen.“
„Willst du mit mir Abendessen gehen? Doch ich muss dich warnen,
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