Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
zwischenzeitlich fast komplett zum Erliegen kam. Das Navi erwies sich abseits der Schnellstraße als Lebensretter. Es führte uns durch ein Labyrinth aus schmalen Straßen die sich in die Hügel hinein schlängelten. Dies schien sich ewig hin zu ziehen, aber schließlich bogen wir in eine breite Einfahrt ein, die von einem großen, schmiedeeisernen Tor mit Verzierungen versperrt wurde.
Lori warf mir ein aufgeregtes Grinsen zu während sie das Fenster runterrollte. „Hallo?“ sagte sie in die Gegensprechanlage.
„Hallo, Ms. Winters?“ kam eine männliche Stimme zurück.
„Ja.“
„Kommen sie herein.“ Das Tor wackelte kurz und schwang dann auf.
„Das ist soo cool,“ sagte Lori als wir das Tor passierten.
Während sie die lange Einfahrt hochfuhr, holte ich meine Haarbürste hervor und wünschte mir, meine Haare wären lang genug um sie zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden. Das Haus war jetzt direkt vor uns, komplett mit weißem Stuck, schmiegte es sich an den ansteigenden Hügel hinter sich. Wir näherten uns dem Haus von der Seite, die „Vorderseite“ sah aus, als würde sie über eine nahe gelegene Schlucht hinweg blicken.
„Sieht mediterran aus,“ meinte Lori, während sie das Auto hinter den anderen Fahrzeugen in der Einfahrt abstellte. Dort standen einige Mercedes, aber der Wagen hinter dem wir parkten, war ein Minivan mit zwei Kindersitzen hinten drin. Er hatte ein kalifornisches Nummernschild und den Aufkleber einer Autovermietung am Kofferraum.
„Okay.“ Lori drehte sich zu mir. „Wie seh ich aus?“
„Gut.“
„Du siehst auch gut aus.“
„Danke.“ Ich öffnete meine Tür und stieg aus.
„Mein Gott!“ Lori stieg ebenfalls aus. „Wir sind kurz davo-“
„Lor, bitte!“ Das hier war ein Fehler, ich wusste es.
Aber anstatt rumzuspringen oder auf und ab zu hüpfen, stellte sich Lori ordentlich hin und hielt die Schultern gerade. „Ok, ok, ich werd wie du sein, keine Sorge.“
Ich war zwar nicht sicher was sie damit meinte, aber da es kein weiteres Kreischen beinhaltete, fragte ich nicht weiter nach. Die Haustür stand offen, und Lori und ich gingen drauf zu.
Ich war mir nicht sicher ob wir einfach eintreten sollten, aber kurz bevor wir die Haustür erreichten, trat Jason durch sie hindurch und winkte uns zu. Er trug ein T-Shirt, Cargo-Shorts und Sandalen. „Hey!“ begrüßte er uns. „Wie war die Fahrt?“
„Gut,“ antwortete ich. „Das ist meine Mitbewohnerin, Lori.“
„Hi, kommt rein.“
Der Eingangsbereich des Hauses hatte keine riesige Marmor-Treppe. Eigentlich sah es ganz normal aus, fast sogar ein bisschen schmal. Es gab eine Treppe die hoch zu einem ausgedehnten Küchen- und Wohnzimmerareal führte. Mehrere Leute liefen umher, in der Luft lag der Geruch von gegrilltem Fleisch und Gemüse. Eine der Wände war offen, hinter ihr befand sich ein Pooldeck. Der Pool war so gebaut wie die, die ich aus Las Vegas kannte, Wasser lief über das hintere Ende, so dass es aussah, als würde er ewig weiter gehen. Die Sicht darüber hinweg war spektakulär. Baumbesetzte Hügel soweit das Auge reichte, gesprenkelt mit Villen und nicht allzu viel schmuddeligem Dunst in der Luft.
Lori packte mich am Arm und drückte fest zu. „Das ist Donovan Reilly,“ flüsterte sie. „Ohmein Gott . Okay, sorry, sorry.“ Sie atmete tief durch.
Jason, der uns die Treppe hoch gefolgt war, trat zu uns und sagte, „okay, also wo fangen wir an. Don, das hier sind Chloe und Lori.“
Donovan Reilly stand drüben am Tresen, komplett gebleichte Haare und die typische Surfer-Bräune. Er drehte sich um und musterte mich von oben bis unten. Ich wusste natürlich, wer er war. Er war in den New Light Filmen mit Jason gewesen. Ich hatte eine Menge Promo-Poster gesehen, auf denen die beiden in Gladiator-Kluft abgebildet waren. Er war mindestens zehn Jahre älter als Jason.
„Und ich bin sein jüngerer, besser aussehender Bruder,“ meldete sich ein Typ, der gerade vom Pool kam.
„Das ist Steve,“ sagte Jason.
Steve war wesentlich stämmiger als sein Bruder, aber er hatte ein nettes Lächeln und eine ausgestreckte Hand, die ich schüttelte. Er hatte blaue Augen, aber nicht so blau, und blasse Haut. Ich ging davon aus, dass Jasons Haut unter dem falschen, aufgesprühten Teint genauso aussah.
An seiner anderen Hand, in der er ein Glas Limonade hielt, funkelte ein Ehering.
„Nett, dich kennen zu lernen,“ sagte ich.
„Also bist du auch aus Q?“ fragte er.
„Q?“
Weitere Kostenlose Bücher