Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
Bein aufs andere.
„Sind die Winters immer noch verheiratet?“
„Soweit ich weiß, ja. Ich verfolge das nicht wirklich, ich leb einfach mein eigenes Leben hier. Wie auch immer.“ Ich machte mich auf zum Gehen.
„Okay, tut mir echt leid.“ Er fasste mich abermals am Arm, nur um direkt wieder los zu lassen als ich zusammenzuckte. „Ich hätte nicht so neugierig sein sollen.“
„Du hättest nicht gedacht, dass du sowas dabei aufdeckst, hm? Ist schon okay, ich schäme mich dafür nicht. Es ist nur so, dass die meisten Freunde der Winters nichts über mich oder ihre anderen Probleme wissen wollen.“
„Ich bin ja kein Freund mehr von denen. Habe seit über zehn Jahren nicht mehr mit ihnen geredet.“
Ich zuckte die Achseln. „Ich sollte gehen.“
„Kann ich deine Telefonnummer haben?“
Darüber grinste ich nur und streckte meine Hand aus. „Es war nett dich kennen gelernt zu haben.“
„Ja, gleichfalls.“ Wir schüttelten die Hände.
„Ich hoffe der Rest des Drehs läuft gut.“ Diesmal ging ich wirklich weg und er ließ mich. Als ich über die Schulter zurück blickte, stand er immer noch da und sah mir nach.
Am nächsten Morgen wachte ich vom Läuten der Türklingel auf. Ich schielte auf die Uhr. Es war sieben Uhr morgens und ich war noch lange nicht so weit, aufzuwachen. Das frühe Aufstehen gestern und die späte Schicht auf der Arbeit hatten ihren Tribut gezollt.
Die Türklingel läutete nochmals.
Ich zog mir die Bettdecke vom Gesicht und quälte mich aus dem Bett. Der dünne Teppich unter meinen Füßen fühlte sich rau an, während ich darüber durch meine Zimmertür und den Flur entlang zum Eingangsbereich torkelte. „Lor?“ krächzte ich.
„Wer ist das?“ war die genervte Antwort aus ihrem Zimmer.
„Keine Ahnung.“ Ich erreichte die Haustür, legte meine Hand auf den kühlen Türknauf und wartete. Vielleicht war die Person ja wieder verschwunden.
„Das sollten besser keine Mormonen sein,“ sagte Lori. „Oder Zeugen Jehovas. Es ist verdammte sieben Uhr morgens.“ Sie kam aus ihrem Zimmer und sah ziemlich zerknittert aus. Ihr Haar war immer noch zu einem zerzausten Dutt hochgesteckt.
Wer auch immer draußen stand, klopfte jetzt.
Ich seufzte und öffnete die Tür. Grelles Sonnenlicht strömte herein und ich blinzelte, während meine Augen versuchten, sich daran zu gewöhnen.
„Süße?“ erklang eine Stimme aus dem blendenden Glanz heraus.
Es war meine Mutter, mit einer Zeitung in der Hand. Sie trug einen hautengen Minirock und ein Tank-Top unter ihrer Jeansjacke. Ein BH mit Leopardenmuster blitzte unter dem Top hervor und ihr Haar war zu einer Banane hochgesteckt. Sie roch nach Lavendel-Duschgel. „Hi,“ begrüßte ich sie.
„Lass mich rein, Süße.“
Ich trat zur Seite und sie huschte an mir vorbei, ihre hohen Absätze klackerten auf dem Beton, und wurden dann still als sie den Teppich im Innern erreichte. „Oh, hallo,“ sagte sie zu Lori. „Ich bin Karen.“
„Das ist meine Mutter,“ erklärte ich Lori. „Mom, Lori. Meine Mitbewohnerin.“
„Schön, dich kennen zu lernen,“ sagte meine Mutter. Sie ließ sich aufs Sofa plumpsen und zog den Kaffeetisch zu sich heran. „Also, hast du das schon gesehen?“ Sie breitete die Zeitung auf dem Tisch aus.
Ich rieb mir die Augen und kam zu ihr, um einen Blick drauf zu werfen, aber Lori war schneller. Sie riss die Zeitung an sich. „Oh mein Gott, Chlo. Wann ist das passiert?“
„Wann ist was passiert?“
Sie drehte sich zu mir um. Unter lautem Geknister von zerknittertem Papier hielt sie mir die Zeitung hin. Es war ein großes Foto von Jason Vanderholt wie er sich mit mir auf dem Parkplatz unterhielt. Ich hatte gerade meinen Kopf gedreht, sie hatten ein sauberes Bild von meinem Gesicht erwischt. „Vanderholt mit weiblicher Begleitung,“ stand in der Bildunterschrift.
„Oh,“ sagte ich, „das.“
„Also, wann ist das passiert?“ wiederholte Lori.
„Tut mir leid, dass ich dir kein Autogramm von ihm besorgt hab. Hab’s vergessen.“ Die Küchenfliesen unter meinen Füßen fühlten sich kalt an, während ich mich zur Spüle zurückzog.
„Chloe?“ sagte meine Mom.
Ich füllte die Kaffeemaschine mit Wasser und Kaffeepulver. „Das war gestern, nachdem wir unser Statisten-Ding da hatten,“ sagte ich zu Lori.
„Als dieser Typ dich da mitgenommen hat?“ fragte sie.
„Ja.“
„Warte, erklärt mir das kurz,“ unterbrach uns meine Mutter.
„Wir waren gestern Statisten an seinem
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