Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
Filmset, Mom. Ich hab ihn zufällig getroffen, wir haben vielleicht zwanzig Worte miteinander gewechselt, mehr war da nicht.“
Lori schüttelte den Kopf. „Aber-“
Ich warf ihr einen Blick zu, der sie verstummen ließ. Ich wollte niemanden erklären müssen, worüber ich mich gestern mit ihm unterhalten hatte, besonders nicht meiner Mutter.
„Also, wirst du ihn wiedersehen?“ fragte die nun.
„Was?“ entgegnete ich. „Nein. Komm schon. Jede Menge Leute haben den gestern getroffen, alle von den Statisten. Ich weiß nicht warum die ausgerechnet dieses Bild verwendet haben.“
Meine Mutter lehnte sich zurück und atmete einmal tief durch. „Oh.“
Ich verdrehte gerade die Augen als die Kaffeemaschine zischte und heißen Dampf ausspuckte.
„Nett hab ihr’s hier.“ Sie sah sich in unserem Wohnzimmer um. „Seit wann lebst du hier?“
„Seit ich dir die Adresse gegeben habe. Seit letztem Jahr.“
„Ich wusste gar nicht, dass sie in der Stadt leben, Ms. Winters,“ sagte Lori.
Ich zuckte zusammen aber Mom kicherte nur. „Nenn mich einfach Karen. Ich bin keine Winters.“
„Ach, richtig. Sorry, wie dumm von mir das anzunehmen,“ entschuldigte sich Lori.
„Kein Problem. Wie lange kennst du Chloe schon?“
„Seit dem ersten Semester,“ sagte ich.
Lori, die bemerkte, dass ich kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren, legte die Zeitung nieder und murmelte etwas davon, ins Badezimmer zu müssen. Sie zog sich fluchtartig zurück.
Das zeigte mir, dass ich mich beruhigen sollte. Ich kniff mir mit Daumen und Zeigefinger in die obere Stelle des Nasenbeins, und holte ein paar Mal tief Luft.
„Was hast du, Süße?“ fragte meine Mutter.
„Nichts, es ist nur… Ich lebe hier schon seit über einem Jahr. Ich geh zur UNM mit Lori und all meinen anderen Freunden, von denen du keinen in den letzten drei Jahren kennengelernt hast und das erste Mal, dass du mich besuchst, ist wenn mein Bild in der Zeitung zusammen mit irgendeiner Berühmtheit auftaucht?“
„Nun ja, ich wollte nur wissen, was die Geschichte dahinter ist,“ entschuldigte sie sich.
„Ich weiß, aber es gibt viel interessantere Sachen in meinem Leben.“
„Ach ja? Hast du ‘nen Freund?“
„Nein, aber ich habe ‘nen glatten Einser-Schnitt und das bei zwei Hauptfächern, bedeutet dir das irgendwas?“
„Aber natürlich hast du den, sehr gut.“
„Nein,“ sagte ich. „Nicht natürlich. Ich arbeite wirklich hart dafür-“
„Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du das nicht tust.“ Sie hob die Zeitung auf und faltete sie vorsichtig. „Aber du warst schon immer sehr schlau. Du hast die Winter-Gene.“
„Ja klar, das ist alles genetisch .“
Sie runzelte die Stirn, als hätte ich irgendetwas Beleidigendes gesagt. „Na gut. Ich sehe ich bin hier nicht willkommen-“
„Nein, komm schon. Möchtest du einen Kaffee oder so?“
„Ich muss zur Arbeit.“ Sie stand auf.
„Willst du-“
„Ich will gar nichts,“ schnappte sie. „Ich wünsch dir einen schönen Tag.“
„Komm schon, Mom.“
Aber sie hatte sich schon zur Tür begeben und war auf dem Weg nach draußen. „Tschüss.“
Ich sah ihr hinterher, dann nahm ich mir eine Kaffeetasse aus dem Regal. Ich brauchte jetzt dringend einen Kaffee.
Meine Schicht im Flying Star Café begann um zehn und ich brachte eine Stunde mit Kaffee einschenken und Bestellungen aufnehmen zu, bevor jemand herein kam und eine Zeitung, mit meinem Bild aufgeschlagen, über den Tresen schob.
Ich stöhnte und blickte auf. Es war Matthew, mit einem fragenden Lächeln im Gesicht.
„Wir hatten mal ne Affäre. Nur ganz kurz,“ sagte ich. „Aber war echt heiß.“
„Was?“
„War’n Scherz.“
„Von wann ist das Bild?“
„Pack das weg, ok? Ich will nicht, dass das irgendwer hier sieht.“
Er faltete die Zeitung zusammen und klemmte sie sich unter den Arm.
„Möchtest du Kaffee? Oder ‘nen Cupcake?“
Er zuckte mit den Achseln und fing an in seiner Hosentasche zu kramen.
„Nein, das passt schon, geht auf mich“ sagte ich. „Was willst du?“
„Nur Kaffee, schwarz.“
Ich blickte zu Abby rüber, das rotblonde Mädel das sich die Schicht mit mir teilte. „Okay, wenn ich kurz ne Pause mache?“ fragte ich sie.
„Ja, klar.“
„Okay, du kannst uns schon mal einen Platz suchen,“ trug ich Matthew auf. „Ich bin dann gleich da.“
„Der is süß,“ sagte Abby.
„Ja,“ stimmte ich ihr zu. Matthews Gang hat immer ein bisschen was von Stolzieren, da er
Weitere Kostenlose Bücher