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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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wach wurde, klingelte mein Telefon. Der Wecker auf meinem Nachttisch zeigte 11 Uhr an. Ich ergriff mein Handy und räusperte mich ein paar Mal bevor ich antwortete. „Hallo?“
    „Oh, hab ich dich geweckt?“
    Mist! Meine Stimme hatte mich trotzdem verraten. „Ehm…“
    „Hier ist Jason.“
    „Hey.“
    „Ich wollte dich nicht aufwecken.“
    „Ist schon gut, ich hatte nur ne üble Nacht gestern – jemand hat am Haus meiner Mutter randaliert.“
    „Oh, echt?“
    „War nix wildes, eingeworfene Fenster, wahrscheinlich nur ne Bande Kinder.“
    „Wow, das ist ja beschissen.“
    „Ist halt Albuquerque hier, weißt du.“ Naja, wahrscheinlich wusste er es nicht. Solche Sachen passierten weit seltener in den Northern Heights.
    Aber zu meiner Überraschung sagte er, „Ja, leider. Vor ein paar Wochen hat jemand Graffiti an Steves Haus gesprüht. Das war auch kein Spaß, zu überlegen ob vielleicht eine Gang ihre Grenzen in sein Viertel ausgeweitet hatte. Aber er sagte, dass nichts weiter passiert wäre.“
    „Wo wohnt er?“
     „West Side. Drüben bei der Montano Brücke.“
    „Da ist es ja eigentlich nicht zu gefährlich, oder?“
    „Wie du schon sagtest, es ist halt Albuquerque. Es gibt schon einen Grund, dass die hier so viele Folgen von Cops gedreht haben. Egal, ich wollte eigentlich nur anrufen um zu sagen, dass ich nächste Woche in der Stadt bin. Hast du Lust dich zu treffen?“
    „Ehm, klar.“
    „Also ich hab einen Bekannten der mittlerweile die Sandia-Bergbahn leitet, er meinte ich könnte wohl morgens mit der ersten Bahn mit nach oben – wenn eigentlich nur die Belegschaft des Restaurants und des Besucherzentrums fährt, also bevor irgendwelche anderen Gäste eingelassen werden. Das wäre zwar recht früh, aber hast du Lust dabei zu sein?“
    „Wie früh?“
    „Sechs Uhr morgens. Wirklich früh, aber ich weiß nicht genau wann der Sonnenaufgang ist – der Ausblick soll unglaublich sein.“
    Das hörte sich echt nett an. Ich war seit Jahren nicht mehr mit einer Bergbahn gefahren, nicht seit einer Klassenfahrt in der siebten.
    „Falls dir das nicht gefällt,“ fuhr er fort, „meine Schwester fängt bald als Chefköchin in einem Restaurant an, und die komplette Familie geht den Abend davor hin um das zu feiern. Du darfst gerne-“
    „Das mit der Bergbahn klingt gut.“ Ein ganzes Stück besser, als alle Vanderholts bei einem Familientreffen kennen zu lernen.
    „Alles klar, cool. Ich ruf dich dann Ende der Woche nochmal an.“
    „Gerne.“
    „Bye.“
    „Bye.“
    Ich legte mein Handy zurück auf den Nachttisch und rieb mir die Schläfen um den Kopf klar zu bekommen. Die Luft in meinem Zimmer war feucht und stickig, zumindest ging ich davon aus. Ich konnte es nicht wirklich riechen, weil ich darin aufgewacht war, aber ich ging davon aus, dass, sollte ich das Zimmer verlassen und wieder zurück kommen, ich das Bedürfnis haben würde ein Fenster zu öffnen.
    In der Morgendämmerung zum Sandia-Gipfel hochzufahren klang romantisch. Es klang nach einem Date. Hatte ich gerade einem Date zugestimmt?
     

     
    Am Donnerstag verpasste ich Jasons Anruf, da ich gerade in der Vorlesung saß. „Hey,“ hörte ich ihn auf meiner Mailbox, „also ich weiß das ist echt früh, aber wir sollten so gegen viertel vor sechs an der Bergbahn sein. Ich kann dich zu Hause abholen, wenn du mir deine Adresse gibst. Ruf mich an, ok?“
    Ich wählte seine Nummer, während ich über den Campus nach Hause lief. Es war ein herrlich sonniger Tag, mit einem tiefblauen Himmel und warmen, braunen Gebäuden aus Lehmziegeln um mich herum. Es lag ein leichter Geruch von gegrillten Chilis in der Luft, wahrscheinlich von einem der kleinen Lebensmittelgeschäfte in der Innenstadt. Sie hatten öfters große Drahtnetz-Röster vor ihren Läden, voll mit Chilis die über einer offenen Flamme gegrillt wurden.
    “Hier ist Jason,” kam es über den Anrufbeantworter. „Sorry, dass wir uns verpasst haben, aber hinterlasst mir einfach eine Nachricht nach dem Piepton.“
    „Hi,“ sagte ich, „hier ist Chloe.“ Ich versuchte zu überlegen, was ich als nächsten sagen sollte. Sollte ich absagen? Sagen, mir wäre was dazwischen gekommen? So verlockend das auch schien, es war nicht sehr nett. Nicht wenn er sich wirklich die Mühe gemacht hatte, extra mit dem Mann zu reden, der die Bergbahn leitete. Mich persönlich würde es ärgern, wenn mir jemand das antun würde. Ich konnte allerdings nicht umhin mich zu fragen, ob ich es nicht

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