Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
wir gerade?“
Es war der erste Weihnachtsfeiertag und die Plastikfolie der New Light Filme lag zusammengeknüllt auf dem Boden. Ich hatte bereits alle drei gesehen und fing nun von vorne an, diesmal sah ich sie inklusive der Kommentare des Regisseurs. Ich war ja so armselig.
An Neujahr rief mich Jason an. Mein Herz hörte auf zu schlagen.
Ich ging ans Telefon. „Hallo?“
„Hi.“
„Hi.“
„Also, ich geh heute mit ein paar Freunden raus was essen. Hast du Lust mitzukommen?“
Ich fühlte mich hin und her gerissen. Natürlich wollte ich mitkommen, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich ein totales Wrack sein und mich wahrscheinlich zum Idioten machen würde.
„Chloe?“
„Ja… ja, sicher. Ich komm gerne.“
„Ok, es ist beim Tia Anitas um sieben. Sehen wir uns dann?“
„Ja, bis später.“
„Okay, bis dann.“ Er legte auf.
Ich legte mein Handy weg, mein Herz pochte wie wild. Ich sah ihn entweder so oder gar nicht – und ich wusste nicht, was schlimmer war. Ausgerechnet beim Tia Anitas. Was würde Jen denken? Ich sah aus dem Wohnzimmerfenster und bemerkte, dass der Himmel ganz grau geworden war. Ein paar vereinzelte Schneeflocken wehten herunter.
Dies war einer der wenigen Momente, in denen ich es hasste, eine so kleine Garderobenauswahl zu haben. Ich hatte meinen grauen Rock schon einige Mal vor Jason getragen und war mir nicht sicher ob er mein schwarzes Kleid kannte. Ich entschied mich, dass wenn ich mich schon zum Idioten machen würde, ich dabei wenigstens umwerfend aussehen sollte. Ich ging also shoppen und besorgte mir ein eng zugeschnittenes, burgunderrotes Kleid mit einem Halstuch dazu. Das und ein paar neue Pumps halfen mir, mein Selbstbewusstsein zu stärken.
Ich ging duschen und nahm mir eine halbe Stunde Zeit meine Haare zu föhnen und zu stylen, indem ich meine Spitzen lockte, so wie ich es bei Beth gesehen hatte. (Warum auch nicht? Wir hatten dieselben Gesichtszüge und es sah großartig bei ihr aus.) Ich schminkte mir die Augen dunkel und rauchig, was in einem Desaster enden würde, sollte ich heulen müssen. Noch ein Grund mehr, nicht zu weinen. Meine Lippen schminkte ich mit einem leichten, pflaumenfarbenen Lippenstift und Lipgloss. Matthew hatte mir mal gesagt, dass es sehr zum Küssen einladen würde, und ich hoffte, dass das ein guter Ratschlag gewesen war, selbst wenn man die Quelle bedachte.
Ich plante die Fahrt so, dass ich um kurz nach sieben ins Tia Anitas huschen konnte, aber es stand bereits eine große Trauben von Fans vor der Eingangstür – und keiner der mich anrief oder mich durch den Seiteneingang herein ließ. Ich musste mich durch die Menschenmenge drängeln um rein zu kommen.
Es war bereits zehn nach sieben als ich vor der Kellnerin an der Eingangstür auftauchte, die etwas überrascht guckte, als ich ihr die Tischnummer sagte. Mein bereits niedriges Selbstbewusstsein sank ein Stückchen tiefer. „Einen Augenblick bitte,“ sagte sie. Sie verschwand im hinteren Bereich des Restaurants, das nach grünen Chillis, Queso Blanco und warmen Sopaipillas roch.
Ich wartete, und fühlte mich wie der erbärmlichste weibliche Fan auf dem Planeten, bis die Kellnerin zurück kam und mich zu ihr winkte. Ich folgte ihr um die Ecke und einen schalen Flur entlang, zu einem Privatraum, in dem Jason, Donovan Reilly und Rick Lucero saßen. Der Tisch war entweder ausgewechselt, oder einige der Mittelteile waren entfernt worden. Er war zwar groß genug für vier Leute, aber nicht viel größer. Rick Lucero war ein weiterer Schauspieler in Jasons Alter, der ähnlichen Traummann-Status genoss. Er hatte haselnussbraune Augen, dunkelbraunes Haar und einen perfekt gebräunten und durchtrainierten Körper. Nicht so auffällig an diesem speziellen Tisch. Ich hatte keine Ahnung was er hier in Albuquerque trieb. Als ich eintrat, sahen alle drei zu mir hoch. Rick zog seine Augenbrauen hoch.
„Chloe, richtig?“ sagte Don.
„Hi,“ sagte ich.
„Hey, setz dich doch,“ begrüßte mich Jason. Der einzig freie Platz war am anderen Ende des Tisches, direkt ihm gegenüber. Ich ließ mich auf den Stuhl gleiten und schlug meine Füße an den Knöcheln über Kreuz. Es lag eine Spur von Überraschung in seinen Augen, als er mich ansah. „Gut siehst du aus.“
„Danke.“
„Wie ist es dir ergangen?“ fragte Don.
„Gut. Ich bin etwas überrascht, dass du dich überhaupt an mich erinnerst.“
Er ließ ein etwas befangenes Lachen hören. „Natürlich
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