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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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dem Magazin rum aber ich schob sie zur Seite. „Tut mir leid,“ sagte ich. „Ich hätte dich nicht stören sollen.“
    „Brauchst du irgendwas Chloe?“
    „Nein, nichts dergleichen. Ich… ich wollte nur ‚Hallo‘ sagen.“
    „Oh, naja, es ist gut von dir zu hören.“
    „Ja, gleichfalls.“
    „Ich werde über die Feiertage in Albuquerque sein. Vielleicht können wir uns mal treffen?“ Es klang nicht ehrlich, nur höflich.
    „Ja gerne. Das wäre schön.“
    „Alles klar. Also, ich ruf dich an wenn ich in der Stadt bin.“ Die klare Aussage war, dass ich ihn nicht anrufen sollte.
    „Okay, cool. Wir sehen uns dann.“
    „Man sieht sich. Bye.“ Er lege auf ohne meine Antwort abzuwarten. Ich ließ das Handy aus der Hand fallen und Tränen schossen mir in die Augen.
    „Was hat er gesagt?“ fragte meine Mutter.
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Dass er mich vielleicht anruft, wenn er über die Feiertage in der Stadt ist.“
    „Das ist doch gut!“
    „Nein, er wollte nur höflich sein.“
    „Du hättest ihm sagen sollen, was du fühlst.“
    „Mom, ich kenne ihn, er hätte es nicht hören wollen.“
    Sie sah aus, als wollte sie weiter debattieren, aber stattdessen legte sie mir nur die Hand auf die Schulter. „Du hast das gut gemacht,“ sagte sie. „Du wirst dich vielleicht immer noch fragen, was gewesen wäre-“
    „Mom, hör auf.“
    Sie zog mich für eine Umarmung zu sich. „Aber es wird schon werden.“
    Ich wünschte mir eine Rückspultaste für mein Leben. Wünschte mir, zu der Nacht mit der Eiscreme zurückkehren zu können und einen anderen Weg einschlagen, aber das ging nicht. Der Moment war vorbei und kam nie wieder zurück. Zum allerersten Mal weinte ich in den Armen meiner Mutter.
     

     
    Meine Mutter verließ die Stadt am darauffolgenden Wochenende, und entschuldigte sich tausendfach, dass sie die Feiertage nicht mit mir verbringen konnte. Sie war kurz davor Rons Familie kennen zu lernen und das machte sie zu einem nervösen Wrack.
    Als sie in ihrer neuen Wohnung ankam, rief sie mich über Skype an – was mich überraschte.
    „Was?“ sagte ich, nachdem ich die Verbindung hergestellt hatte. „Du hast einen Computer?“
    „Ja.“ Hinter ihr war eine schlichte, weiße Wand und die Ecke eines Türrahmens aus dunklem Holz zu sehen. Ihre Wohnung war definitiv schon etwas älter.
    „Seit wann?“
    „Seit ich einen bei Best Buy gekauft habe.“ Sie sah mich an, als hätte ich eine seltsame Frage gestellt. „Ist das ein Problem für dich? So alt bin ich auch noch nicht. Ich kann Sachen aus dem Internet runterladen. Das gab es nämlich schon als ich in deinem Alter war, weißt du.“
    „Hab mich nur gefragt ob Ron dir den besorgt hat.“ Dann fiel mir ein, dass sie Ron ja übers Internet kennen gelernt hatte. Ich war heute wohl schwer von Begriff. Offensichtlich hatte sie den Computer schon eine Weile.
    „Ach, nein. Aber er hat mir ein Geschenk zum Einzug gemacht. Das hier.“ Sie hielt einen Eiskratzer hoch, die Sorte, die man brauchte um im Winter die Windschutzscheibe frei zu kratzen.
    „Nett,“ sagte ich.
    „Er hat ne Bürste auf der anderen Seite.“ Sie drehte ihn um, damit ich‘s sehen konnte. „Und einen Handschuh für mich, damit meine Hand beim Kratzen nicht kalt wird.“
    „Das hat er dir besorgt?“
    „Ja… er ist etwas anders drauf als Bill.“
    Riesige Untertreibung. Dr. Winters hatte ihr Wellness-Wochenenden, romantische Urlaube und neue Klamotten geschenkt. Ich bezweifelte, dass er überhaupt wusste wie man einen Eiskratzer benutzte.
    Meine Mutter lächelte darüber. „Es ist kalt hier. Es liegen über 20cm Schnee.“
    „Oh, wow.“
    „Also kann ich das wirklich gebrauchen.“
    „Also ist er auf eine gute Art anders?“
    „Ich glaube schon.“ Sie legte den Eiskratzer zur Seite. „Wir werden sehen.“
    „Aber du bist glücklich, Mom?“
    Sie nickte. „Und wie geht’s dir?“
    „Ehm… mit gebrochenem Herzen, aber okay.“
    „Oh, Süße. Ich schicke dir so viele virtuelle Umarmungen wie ich nur kann.“
    „Danke.“
    „Brauchst du Eiscreme?“
    „Nein! Sorry, ich wollte jetzt nicht schreien, aber nein. Ich bleibe bei Pommes.“
    „Na gut.“ Sie zog eine Augenbraue hoch.
    „Er… die Nacht in der ich ihm sagte, dass ich nicht an ihm interessiert wäre… er war an dem Abend mit einem Privatjet zu mir geflogen und hatte mir Gourmet-Eiscreme gekauft. Er hatte sogar angefangen mich damit zu füttern…“
    Mom blinzelte.
    „Ja ich

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