Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
Hosentaschen und sah weg. „Ebenfalls.“
Eine angemessene Reaktion wäre gewesen, seine Hand zu schütteln oder einfach nur Tschüss zu sagen. Immerhin war das hier höchstwahrscheinlich das letzte Mal, dass ich ihn sah. Ein Impuls übermannte mich und ich streckte meine Arme für eine Umarmung aus.
Er zögerte kurz und schloss mich dann flüchtig in die Arme. Einmal drücken, dann ließ er wieder los.
Ich allerdings nicht.
Chloe, sagte ich mir, du verhältst dich idiotisch. Trotzdem, es fühlte sich so gut an, ihn wieder zu umarmen. Seine durchtrainierten Muskeln, der Creme-Geruch seiner Haut. Ok, hör auf wie jeder andere weibliche Fan zu sein, ermahnte ich mich. Ich entspannte meine Muskeln und ließ ihn los. „Tschüss,“ sagte ich. Ich sah ihn nicht an während ich mein Auto aufschloss und einstieg.
Er stand noch eine Sekunde neben meiner Tür, und sah genervt oder verwirrt aus, ich konnte nicht genau sagen was von beidem. Ich winkte ihm zu während ich den Wagen zurücksetzte und er hob zur Antwort die Hand. In meinem Rückspiegel konnte ich sehen, wie er sich wieder auf den Weg zum Restaurant machte, mit einer Gruppe Mädchen auf den Fersen.
Tja, dachte ich mir auf dem Weg nach Hause, du bist halt dämlich. Bis du an ihm kleben geblieben bist, hatte das Ganze wenigstens noch nicht das volle Ausmaß eines Desasters. Die Tränen flossen lange bevor ich in meine Auffahrt einbog. Ich tupfte sie mit einem Taschentuch trocken und schmierte mein Augenmakeup übers ganze Gesicht. Es hätte schlimmer sein können, redete ich mir ein. Das hätte mir bereits im Restaurant passieren können.
Mann, ging es mir scheiße. Ich ging ins Badezimmer und wusch mir zweimal das Gesicht. Das Wasser war erst schwarz, und wurde dann gräulich, während Eyeliner und Lidschatten den Abfluss runter flossen. Als ich mich im Spiegel betrachtete, sah ich wieder normal aus, mit roten, geschwollenen Augen. Ich zog mir eine Trainingshose und ein T-Shirt an.
Ich war am Verhungern. Der Kühlschrank war leer – dafür stand die Schachtel mit der Gourmet-Eiscreme immer noch im Gefrierfach. Ich verdrehte die Augen. Ich hatte es nicht angerührt und Lori war ausgezogen bevor sie das Eis essen konnte, also hatte es die letzten zwei Monate einfach da gestanden. Das Ding war wahrscheinlich hart wie Stein, ich musste es los werden. Es würde mich nur an Jason erinnern.
Ich nahm es aus dem Gefrierfach und sah mich um. Der Küchenmüll war schon draußen, das Eis würde hier nur schmelzen und ranzig werden. Ich musste es raus bringen, in den Schnee. Ich ging zur Eingangstür und öffnete sie.
Jason stand auf der Türschwelle. Ich musste abrupt anhalten um ihn nicht umzulaufen.
„Hi,“ sagte ich. Den Eiskarton versteckte ich hinterm Rücken.
„Ja, hi.“ Er wirkte immer noch verwirrt und genervt. Er quetschte sich an mir vorbei ins Innere. Schnee schmolz in seinen Haaren, und klebte in kleinen Verwehungen auf seiner Jacke. Sein Prius, der mal wieder unhörbar gewesen war, parkte in der Auffahrt. „Ich muss dich was fragen und danach lass ich dich in Ruhe. Für immer. Versprochen.“
„Okay.“ Ich schloss die Tür hinter uns.
„Tja…also,“ begann Jason. Er lief in meinem Wohnzimmer auf und ab.
Meine Hand wurde taub, da ich immer noch die eiskalte Eiscreme-Schachtel hielt, also ging ich rückwärts zum Küchentresen und stellte sie unauffällig darauf ab. Ich versuchte mich zwischen Jason und die Eiscreme zu stellen.
„Eine Frage,“ sagte er.
„Okay.“
„Es… also du kannst die Schuld auf meine Schwester schieben. Ich... sie... ich hab gerade mit ihr geredet, und…“ Er kratze sich am Kopf und wischte sich den letzten Rest Schnee aus den Haaren.
Ich wartete.
„Haben sich die Regeln verändert?“ fragte er. „Also, ich meine zwischen uns beiden? Wäre… wäre küssen jetzt gestattet?“
Mein Herz blieb stehen.
„Weißt du was? Vergiss es. Dumme Frage.“ Er wandte sich zum Gehen.
Mir blieben nur Sekunden bis er durch die Tür gehen und für immer fort sein würde. „Warte,“ sagte ich, aber es kam nur als Flüstern heraus. Ein Klos von der Größe einer Grapefruit hatte sich in meinem Hals gebildet. Ich hustete. „Jason,“ versuchte ich nochmals.
„Was?“ Er hatte seine Hand schon auf der Türklinke, aber er drehte sich um und sah mich an.
„Ja.“ Dieses Wort zu sagen, fühlte sich an, als würde ich über eine Klippe gehen und mich im freien Fall befinden, abstürzen ohne zu
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