Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
letzte Nacht, ob er vor sechs Jahren auf Grenada auf mich geschossen hätte.”
Sie rollte sich auf den Rücken und sah zu ihm hoch. Sie legte ihre Hand auf seine Narbe. „Hat er, oder?”
„Ja, hat er.”
„Was geschah dann?”
„Er verließ Grenada und meine Wunde verheilte. Kurz darauf starb mein Vater. Dein Bruder kam mich holen. Wir segelten nach England und als wir in Seventree ankamen, hast du auf uns gewartet und als du gelacht hast, flog eine Haarsträhne in deinen Mund.”
Gänsehaut breitete sich auf Claras Haut aus und er zog die Bettdecke über sie.
„Es ist natürlich vollkommen klar, was das heißt.”
„Natürlich.” Sie nickte. „Du bist aufgeflogen.”
„Ich bin was?” Um Gottes Willen, sie hat Recht!
„Du bist aufgeflogen. Das ist doch logisch. Wenn dein Mr. Geheimnisvoll der Schwarzen Nulpe davon erzählt…”
„Tulpe.”
„NULPE davon erzählt, dass er dich mal angeschossen hat und du wahrscheinlich ein Spion seiner Majestät bist, wird sie ihre Zweifel bekommen.”
„Das stimmt.”
„Es gibt also für dich keinen Grund mehr, dich weiter mit dieser Person zu treffen. Im Gegenteil! Es ist Herbst, da werden wir tun, was alle Edelleute im Herbst zu tun pflegen: Wir ziehen uns aufs Land zurück. Du kümmerst dich um die Ernte und im Winter geht es auf die Jagd. Nach London kommen wir erst zur nächsten Saison zurück. Es wäre doch viel verdächtiger, wenn du dich weiter in London herumtriebest. Sie müssen sich doch unbeobachtet fühlen, oder nicht?”
„Richtig. Manchester wird es aber nicht erlauben. Er hat mir schon gesagt, dass er nichts davon hören will. Ich soll dich in Crawford Manor oder Seventree zurücklassen und der Tulpe hin und wieder einen Besuch abstatten.”
„Blödsinn”, widersprach Clara. „Deine Frau macht da nicht mit.”
„Das könnte ich ihm erzählen, aber das wäre ihm egal. Ich habe ihm schon gesagt, dass ich aufhören will. Das habe ich auch seinem Sekretär gesagt.” Er fühlte sich unglaublich elend, weil er dem schönen Wesen unter sich diese unsäglichen Dinge beichten musste. Aber es gab einfach keine andere Möglichkeit. „Er würde einen Weg finden, mich zu zwingen.”
Sie grübelte. „Wird er nicht.”
Er legte seine Wange gegen ihre. „Ich wünschte es wäre so, Darling…”
„Ihr Männer rechnet nie mit uns Frauen. Werden wir Manchester nicht heute Abend in der Oper begegnen?”
„Doch.”
„Vertraue mir, James. Manchester wird dich nie wieder in London sehen wollen, wenn ich mit ihm fertig bin.”
Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er hielt sie einfach schweigend in den Armen.
„Mach dir keine Sorgen, James”, flüsterte sie und streichelte seinen Kopf. „Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut werden.”
Ich wünschte, ich könnte ihr glauben.
Ihr Hüften bewegten sich langsam gegen seine.
„Clara…” krächzte er. „Ich kann nicht. Noch nicht..”
„Nicht?”, fragte sie alarmiert.
„Es wird nicht lange dauern.”
„Na gut. Dann werde ich jetzt frühstücken.”
Neun
Malincourt House, später am selben Morgen
Alexander Grey, der Marquis of Malincourt, schlenderte in den Salon des eleganten Hauses, das er die „Montague Jungesellenbude” nannte.
Baronessa Natasha Osipova lag auf einer Chaise und las einen Brief. Sie unterbrach ihre Lektüre, als sie ihn eintreten hörte. Wir immer war sie für den Morgen opulent gekleidet und trug eine Menge Schmuck. Er musste zugeben, sie bot eine herrliche Ansicht, besonders wenn man wusste, dass sie schon über dreissig Jahre alt war.
„Späte Nacht gehabt, Alex?” fragte sie in perfektem Englisch, dass nur den Hauch eines russischen Akzentes barg.
„Ja… ich habe einen alten Freund am St. James’s Square besucht und hinterher habe ich mich betrunken und in einer Spielhölle Faro gespielt.”
Sie schmunzelte. „St. James’s Square… das ist derzeit sehr in Mode, nicht war? Wer wohnt da?”
„Darlington… waren auf Grenada mal gut befreundet.”
„Darlington?”
Ihr Tonfall ließ Alex aufhorchen.
„Japp… kennst du ihn?”
„Allerdings…” Ihre Wimpern flatterten. „Sogar besonders gut.”
„Oh…” Er lächelte wissend und setzte sich ihr gegenüber auf eine Couch. „Du hast wohl nicht viel von ihm gesehen in letzter Zeit, habe ich Recht? Weniger, als du dir erhoffst?”
Sie sagte nichts.
„Das überrascht mich leider nicht. Den kannst du abschreiben.”
„Warum, bitte schön?” Sie klang nervös.
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