Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
„Ich habe ihn erst letzte Woche gesehen.”
„Letzte Woche? Fällt mir schwer zu glauben… er ist verheiratet, wie du weißt.”
„Ach das . Das macht doch keinen Unterschied.”
Alex Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Hat er dir das gesagt?”
„Ja.”
„Merkwürdig… Meine Liebe Natasha, ich will dich keineswegs verletzen, aber ich habe etwas ganz anderes bezeugt, gestern Abend.”
„Was denn?” Ihre Brust hob und senkte sich schneller.
Sie tat Alex leid. Er hätte Darlington nie erwähnt, hätte er gewusst, dass Natasha ein tendre für den schönen Earl fühlte. Aber er war ihr die Wahrheit schuldig. Er war ihr so viele Dinge schuldig. Sein Leben, seinen Verstand…
„Also, altes Mädchen, ich sah einen Mann der schwer in seine sehr schöne, junge Frau verliebt ist. Daran gibt es keinen Zweifel.”
„Ein unschuldiges Ding”, lachte Natasha, wenig überzeugend. „Diese kleinen Vögelchen können haben doch in Sachen Liebe mehr Angst als Vaterlandsliebe.”
„Dieses Vögelchen gewiss nicht.”
Er schilderte ihr die romantische Szene des Vorabends.
Natasha war eine extrem intelligente Frau und Alex beobachtete, wie ihr analytischer Geist seinen Bericht gegen ihre eigenen Erfahrungen abwog.
„Nimm es nicht so schwer, mein Herz, der Darl ist so eine glatte und verschlagene Kreatur, ich glaube, er will es dir einfach leicht machen und lässt eure liaison langsam ausschleichen. Er wäre nicht der erste, der es so handhabt, das weißt du so gut wie ich.”
„Verschlagen?” Natasha schürzte die Lippen. „Er ist mir nie verschlagen vorgekommen. Glatt, ja, aber arglistig oder berechnend? Nein. Es ging ihm doch immer nur darum, das beste im Leben zu bekommen. Den besten Wein, die beste Geliebte… aber verschlagen, sagst du? Ich bin verwirrt…”
Alex fragte sich, ob er ihr von der mondlosen Nacht erzählten sollte, als er in der Dunkelheit auf eine Figur geschossen hatte, die sich genau wie Darlington bewegt hatte - nur viel schneller. Wenn aber Darlington in solche Operationen verstrickt war und nun ein Techtelmechtel mit Natasha angefangen hatte, war es möglich, dass Natasha selbst in kriminelle Machenschaften verstrickt war. Ihre Liebe für Freiheit, sowohl ihre eigene als auch die anderer Menschen, hatte sie schon in die merkwürdigsten Situationen gebracht. Aber Alex wollte es nicht noch schlimmer für sie machen. Er erhob sich und ging wieder auf die Tür zu, um sie mit ihrem Brief allein zu lassen. Sie würde sich nicht von einer verlorenen Liebe unterkriegen lassen, dafür kannte er sie zu gut. Dennoch, irgendetwas an Darlingtons Rolle in dem Spiel war ihm suspekt.
„Sei vorsichtig, meine Liebe”, sagte er und trat hinaus.
Zehn
Londoner Oper, in der Pause
Lord Manchester zog den Vorhang seiner Loge auf.
„Lord Manchester!”, rief eine hohe Stimme. „Oh Lord Manchester, BITTE laufen Sie nicht weg! Sieh mal, Nell, da ist er!”
Zwei junge Damen eilten mit verhakten Armen und raschelnden Röcken auf ihn zu. Er erkannte Lady Darlington und er glaubte, ihre rothaarige Freundin ebenfalls zu kennen.
Lady Darlington presste die Lippen aufeinander und ihre blauen Augen leuchteten ihn aufgeregt an.
Gänse…
„Clara, frag ihn, jetzt frag ihn doch endlich!”, kicherte das rothaarige Mädchen und errötete, wobei sich die vermeintlich größten Grübchen der Welt auf ihrem Gesicht ausbreiteten.
Lady Darlington kicherte und errötete ebenfalls.
„Oh, ich weiß nicht Nell!”, gluckste sie und bedeckte ihren Mund mit einer behandschuhten Hand.
„Du musst, du musst! Oder ich tu’s, Clara, ich schwöre, ich tu’s!”, krähte die andere und schüttelte Lady Darlingtons Arm.
Die junge Countess kaute einen Moment ihre Unterlippe, dann öffnete sie ihren Mund und ihre Augen wurden tellergroß.
„Lord Manchester”, wimmerte sie, während ihre Freundin immer weiter kicherte und prustete. „Ist es wahr? Ist mein Mann— ist mein Mann—”, ihre Stimme wurde zu einem hysterischen Flüstern. „Ist er ein SPION?”
„Ist er das?” fiepte die Freundin atemlos.
Manchester war wie vor den Kopf gestoßen. „Was lässt Sie denn so etwas glauben, Mylady?”
Was in der Welt ist in Darlington gefahren, dass er seinem kleinen, hohlköpfigen Weibchen jetzt Staatsgeheimnisse verrät?
Die Rothaarige gab einen kleinen Schrei von sich und versteckte ihr Gesicht hinter ihrem Fächer.
Lady Darlingtons Mund beschrieb einen perfekten Kreis.
„Ooooh, Lord Manchester, Sie
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