Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
der Empfindungen zurück. Vor ihren Augen war nur blendendes Licht. Als sie glaube, es nicht länger aushalten zu können, glaubte laut schreien zu müssen, als sie sich fühlte wie eine Saite kurz vor dem zerbersten, als sie ihn aufstöhnen hörte wie ein Tier aus einer anderen Zeit, löste sich auf einmal alles in einen Ozean aus Funken, der sie mit seinen unzähligen, kleinen Explosionen flutete, der in ihr hin und her tobte, bis er sich sehr langsam beruhigte und verschmolz und sie ihr Inneres als einen See aus flüssigem Feuer sehen konnte.
Er küsste sie wieder, ganz vorsichtig. Dann stützte er sich auf seine Ellbogen und sah beinahe schüchtern auf sie herunter.
„Möchtest du etwas sagen, James Crawford?”, fragte sie ziemlich außer Atem.
Ein herzzerreissendes Lächeln ersetzte seine ernste Miene und er legte sein Stirn auf die ihre.
„Nur dass ich dich Liebe. Das tue ich schon ziemlich lange, weißt du?”
Clara schlug es regelrecht die Luft aus der Lunge.
Ich habe Halluzinationen! Ich träume! Ich habe mich verhört.
Er musste ihre Reaktion gespürt haben, denn er hob den Kopf wieder und betrachtete ihr verdutztes Antlitz.
„Viele, viele Jahre…”, fuhr er fort.
Er lügt. Das kann er doch nicht ernst meinen.
Sie konnte sich immer noch nicht rühren, sondern ihn nur angaffen.
Er küsste sie sehr eindringlich.
Nach ein paar Minuten war sie der Meinung, etwas sagen zu können, also griff sie in sein Haar und zog seinen Kopf hoch.
„Warum hast du nie was gesagt?”, sprudelte es aus ihr heraus
Diesmal fand er keine Worte.
Verflucht! Meint er das wirklich ernst?
Nach einer lange Pause, in der James seine Antwort mit ihrem Schulterbein zu beraten schien, meinte er schließlich: „Das erzähle ich dir morgen früh.” Seine Mundwinkel waren dabei schmerzvoll nach unten gezogen.
Clara legte ihre Hand an seine Wange. „Erzähl es mir morgen früh. Heute Nacht musst du hier noch weitermachen.”
Diesem Wunsch kam er auf der Stelle nach.
Acht
Sky House, am nächsten Morgen
„Mrs. McDonald, Mrs. McDonald!” Minnie, das Hausmädchen, kam mit hochrotem Kopf in die Küche, wo die Haushälterin beim Frühstück saß. „Als ich ins Schlafzimmer von der Herrin ging um das Feuer anzumachen! Sie glauben nicht wer in ihrem Bett liegt! Ohne… ohne Kleidung! Ganz verschlungen!”
„Seine Lordschaft.” Mrs. McDonald sah mit hochgezogenen Augenbrauen von ihrem süßen Brötchen hoch. „Sind alle Feuer in Gang?”
„Nein, Mrs. McDonald, das heißt ja, also die Feuer nicht, ich dachte ich muss es Ihnen gleich erzählen und so weiter… woher wussten Sie das?”
Mrs. McDonalds seufzte. „Mein liebes Kind… wer sollte denn deiner Meinung nach sonst im Bett der Countess liegen? Hast du einen anderen Kandidaten?”
Minnie brauchte eine Weile, um die Frage zu verstehen, dann schüttelte sie den Kopf und rannte davon.
„Gott sei Dank”, stöhnte Mrs. McDonald und grinste ein wenig vor sich hin. Dann rief sie laut: „Mr. Shrimp! Kommen Sie auf der Stelle her! Sie werden nicht glauben, wenn Minnie im Schlafzimmer der Countess vorgefunden hat!”
***
Im Schlafzimmer der Countess hatte James sich mittlerweile von seiner schlafenden Frau befreit. Er zog sein zerknittertes Hemd und seine Hose an, bevor er leise das Zimmer verließ. Er wollte die Hausmädchen nicht noch mehr erschrecke, indem er nackt durchs Haus lief.
Clara schlief immer viel länger, als er selbst und sie hatte keine Ahnung, dass er jeden Morgen stundenlang hungerte, weil er mit ihr zusammen frühstücken wollte.
Es gibt so viele Dinge, von denen sie nichts weiß und von denen sie eigentlich auch nichts wissen sollte.
Bis letzte Nacht war er überzeugt gewesen, es wäre das klügste, sein geheimes, zweites Leben für immer vor Clara verborgen zu halten. Er hatte geglaubt, das Wissen darum würde sie überfordern und ihre Sicht auf die Welt verdunkeln.
Aber er hatte sie falsch eingeschätzt. Besser gesagt hatte er sie sogar unterschätzt. Dafür schämte er sich nun. Die von Lady Cartwright auf der Bond Street ausgesprochene Warnung hatte sein Bild von Clara eindeutig widergespiegelt, aber auch die Baroness hatte seine Frau unterschätzt. Sie war zwar ungestüm und unschuldig - naja, nicht mehr - aber sie war außerdem kämpferisch und furchtlos.
„Warum schläfst du nicht mit mir?” Ihre Stimme war so kompromisslos und voller Mut gewesen. Er war derjenige, der wie ein dummer Junge gestottert hatte. Sie
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