Nicht schießen, Darling! - Schon wieder eine sehr romantische Komödie (Leckere Lords von Ruby Royce) (German Edition)
hatte felsenfest vor ihm gestanden. Ihre Tränen waren erst gekommen, nachdem er fortgegangen war und er war sich sicher, es waren Tränen der Wut, keine Tränen der Hilflosigkeit.
Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter, aber ihm war klar, was er zu tun hatte. Bisher hatte er sie nur wegen ihrer Schönheit und ihrer feurigen Natur geliebt und begehrt. Aber die Frau, die sich ihm offenbart hatte, betete er an.
Er würde ihr alles gestehen.
Von seinem perfektionistischen Kammerdiender frisch gekleidet und frisiert, orderte James das Frühstück der Countess in ihr Schlafzimmer.
Der Duft von Kaffee und warmem Brot verführte die dösende Clara dazu, die Augen zu öffnen. Zunächst war sie offensichtlich verwundert, dann schüttelte sie sich, um den Schlaf aus ihrem Kopf und das Haar aus ihrem Gesicht zu vertreiben.
Wie eine edle Araberstute…
„Annie, ich wäre doch runtergekommen. Ist es schon so spät, dass—” erst jetzt entdeckte sie James in der Tür. „Danke Annie, ich kann den Kaffee selbst einschenken.”
Annie machte einen kleinen Knicks und lief aus dem Raum, wobei sie versuchte, sich das kichern zu verkneifen.
Natürlich weiß die Dienerschaft längst bescheid.
„Lass mich das tun.” Er schritt zum Tablett, goss etwas Kaffee in eine Tasse und reichte sie Clara. Er hielt es nur wenige Minuten lang aus und nahm ihr die Tasse wieder aus der Hand. Er stellte sie auf den Nachttisch und zog seine Frau in die Arme. Sie war immer noch nackt und warm und roch wundervoll nach einer Nacht der Leidenschaft mit ihm.
Sie fummelte an seiner Krawatte und seiner Weste herum. „Dein Kammerdiener wird mich hassen.”
„Ganz bestimmt.”
„Weißt du,” raunte sie, als seine Zähne sich sanft in ihre Schulter gruben. „Ich bin noch gar nicht richtig hungrig.”
Er lächelte kurz zu ihr hoch. „Ich aber schon…”
Ihr Kopf ruhte auf seiner schweißbedeckten Brust und sie atmeten beide schwer.
„Kannst du mir jetzt endlich sagen, warum ich darauf so lange warten musste, bitte?”
„Ich wünschte, ich hätte darauf keine Antwort. Ich wollte dich…”
„Ich wollte doch auch… dachtest du, ich wollte nicht?”
„Nein…” er zögerte. „Ich wusste du… Lady Cartwright verriet mir, wie du über mich denkst und—”
„WAS?” heulte Clara auf. „Diese alte Hexe!”
Er konnte sie gerade noch davon abhalten, aus dem Bett zu springen, indem er sie noch fester in den Armen hielt.
„Wie abscheulich von ihr. Und dir! Wie konntest du! Du Monster! Mich so zu quälen!” Sie zappelte, aber sie hatte keine Chance.
„Beruhige dich, Pünktchen.”
„Niemals!” Ihre Augen glitzerten voller Zorn.
Meine Tigerin… Er zog sie zu sich hoch und küsste sie eine Weile ausgesprochen heftig. Sie stöhnte und machte sich daran, auf ihn zu klettern. Er musste sie aufhalten.
„Ich glaube du wirst mir wirklich nicht vergeben können, wenn ich dir gleich alles erkläre.”
„Lass mich das beurteilen”, säuselte sie in sein Ohr, aber sie ließ von ihm ab.
Er holte tief Luft.
„Clara, du weißt doch, dass ich seit langer Zeit mit Lord Manchester sehr gut bekannt bin. Ich habe mich nie mit meinem Vater vertragen und Manchester war für mich da, wenn ich den Rat oder die Hilfe eines älteren Mannes brauchte. Du weißt, was Manchester tut?”
„Natürlich, er ist der Premierminister.”
„Genau, ja, und als Premierminister hat er viele Aufgaben. Er muss zum Beispiel für die Sicherheit in unserem Empire, sowohl hier in England, als auch in den Kolonien sorgen.”
„Auch das ist mir klar.”
„Um die Sicherheit zu gewährleisten, kann man aber nicht immer Soldaten schicken, manchmal müssen Konflikte auch im Geheimen gelöst werden.”
„Also spionierst du für England.”
„Ich—Also— Ja.”
„Gut. Weiter.”
Das ist alles, was sie zu sagen hat? Gut, weiter?
„Tja… nun. Also, die letzten zwei Jahre war ich - zusammen mit anderen - damit beauftragt, Hinweisen auf ein kriminelles Netzwerk zu folgen. Es geht um Waffenhandel und die Untergrabung der Regierung. Wir kennen einige der Beteiligten, aber wir haben keine Beweise und kein Wissen über ihre Methode, ihre Kommunikation oder ihre Geldtransfers. Außerdem wissen wir nicht, welche Mitglieder der Regierung in die Sache verstrickt sind.”
„Ich verstehe.”
Sie versteht?
James hatte das dringende Bedürfnis, seine Rolle erheblich zu dramatisieren und ein paar grauenhafte Folterszenen, Schießereien und Vierteilungen
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