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Nicht schießen, Johnny!

Nicht schießen, Johnny!

Titel: Nicht schießen, Johnny! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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sprechen.« Er erhob sich rasch, führte Tibbs in den Raum und ließ ihn dort allein.
    Die Atmosphäre im Wohnzimmer blieb gespannt, und keiner sprach ein Wort, bis Virgil wieder auftauchte. »Ich habe gewisse Vorkehrungen getroffen«, erklärte er. »Der Streifenpolizist bleibt fürs erste hier, falls Sie nichts dagegen haben. Ich halte es für angebracht.«
    »Ich auch«, sagte Hotchkiss.
    »Sobald ich die Adresse habe, werde ich die McGuires aufsuchen; es ist bald Essenszeit, und das wird den Jungen vermutlich nach Hause treiben. Wenn ich definitive Informationen habe, melde ich mich bei Ihnen.«
    »Ich gebe Ihnen für alle Fälle meine Karte.« Hotchkiss griff nach seiner Brieftasche.
    »Danke, nicht nötig; ich habe mir Ihre Telefonnummer bereits notiert. Rothberg übernimmt bis auf weiteres die Verantwortung. Ich empfehle Ihnen, seine Anweisungen gegebenenfalls zu befolgen.«
    »Das werden wir«, versprach Estelle Hotchkiss.

    Als Mike McGuire am Abend nach Hause kam, war er mißgestimmt und wortkarg. Er verschwand kurz im Bad und setzte sich dann, von seinen düsteren Gedanken völlig in Anspruch genommen, in das kleine Wohnzimmer. Als seine Frau ihn zum Essen rief, folgte er mechanisch ihrer Aufforderung, und als sie einen vollen Teller vor ihn hinstellte, schien er ihn gar nicht richtig wahrzunehmen. »Wo ist Johnny?« fragte er.
    »Auf der Straße, spielen«, antwortete Maggie.
    Die zwei fingen an zu essen, aber es gab kein Gefühl der Gemeinsamkeit zwischen ihnen; eine Unterhaltung kam nicht auf. Maggie spürte, daß irgend etwas verquer gegangen war, aber die zehn Jahre ihrer Ehe hatten sie gelehrt, ihren Mann nicht mit Fragen zu bedrängen. Sie wartete, bis er sein Schweigen brechen würde. »Ich mag’s nicht, wenn der Junge so lange draußen ist«, sagte er endlich. »Von Rechts wegen sollte er zum Essen zu Hause sein.«
    »Er muß gleich kommen«, sagte Maggie. »Er ist sonst immer pünktlich.«
    »Ist er von der Schule direkt nach Hause gekommen?« fragte Mike.
    Sie nickte. »Er war eine Weile hier und ist dann wieder weggegangen.«
    »Hat er was gesagt?«
    »Nein.«
    Mike dachte nach. »Wahrscheinlich haben die >Angels< verloren. Er ist ja total verrückt mit dem Baseballteam.«
    Es war fast eine Beleidigung, ihr das zu sagen, als ob sie über ihr eigenes Kind nicht genau Bescheid wüßte. Maggie machte den Mund auf, klappte ihn aber sofort wieder zu, als sie merkte, daß ihr Mann weitersprechen wollte.
    »Ich ging heute mittag rüber, um den Strafzettel zu bezahlen«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Also, Maggie, es sieht ziemlich mies aus; der Cop hat mich wegen rücksichtslosen Fahrens angezeigt, und die Sache kommt vor Gericht. Mein Boß gehört zum Automobilklub; daher habe ich dort angerufen, und sie sagten mir, es könne mich bis zu fünfhundert Dollar kosten.«
    Maggie blieb vor Schreck die Luft weg.
    »Mike!« keuchte sie.
    »Tja, ich weiß. Es war wieder mal mein verdammtes Pech, daß der Cop auf der Brücke stand und mich dabei erwischte. Den anderen Burschen, der mich zuerst geschnitten hat, den hat er daher natürlich nicht erwischt, sonst wäre das Ganze nicht passiert. Jedenfalls hat der andere die Leitplanke gestreift - das wußte ich nicht -, und dabei hat sein Wagen was abgekriegt.«
    »Müssen wir das auch bezahlen?«
    »Wir sind ja zum Glück versichert.« Er griff unbeholfen nach ihrer Hand, was er seit Jahren nicht mehr getan hatte, und drückte sie beschwichtigend. »Ich werde dem Richter sagen, ich hätte gedacht, daß der Fahrer links von mir auf meine Spur überwechseln würde, und daß ich deshalb nach rechts ausgewichen sei. Das nützt vielleicht was.«
    »Ob er dir glauben wird?«
    »Vielleicht. Ich kann doch unmöglich vor Gericht zugeben, daß ich bloß auf den Skalp des Burschen aus war. Du weißt, was das bedeuten würde.«
    »Mike, und wenn er dir nicht glaubt, was dann? Du mußt womöglich den Wagen verkaufen, und wie kommst du dann zur Arbeit?«
    Einige Minuten lang herrschte Schweigen. »Dann nehme ich ein Darlehen auf«, sagte er schließlich. »Vielleicht kannst du irgendeine Arbeit finden, halbtags, während Johnny in der Schule ist. Für so lange, bis wir den Kredit zurückgezahlt haben.«
    Maggie wurde das Herz schwer. Sie hatte nichts gelernt, taugte nicht für einen Job. Sie hatte nichts zu bieten außer sich selbst und zudem kam Johnny schon kurz nach drei aus der Schule heim.
    Johnny.
    Beide erinnerten sich im gleichen Moment an den Jungen. »Er

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