Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
zum Frisör gehen, hat unsere Arbeitsgruppe für Regierungsprobleme eine Besprechung. Am Montag beginnen die Abschlussprüfungen. Und da will ich - wirklich gut sein.«
Nun kam Savannah in die Küche. Sie hatte sich noch nicht von ihrer Fehlgeburt erholt und wirkte still und in sich gekehrt. Diese neue innere Ruhe betonte ihre Schönheit. Aber der Verlust ihrer Hoffnung ließ ihre blauen Augen eher eisig als ruhig erscheinen.
»Da ist Ihr Tee.« Lupe stellte eine Porzellantasse auf den Tisch, eines der alten Erbstücke. Dann brachte sie noch ein Sahnekännchen und eine Zuckerschüssel. Beides schob Savannah beiseite und trank ihren Tee ohne alles. Wieder einmal war jemand verletzt, und ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte.
Ben folgte ihr, anscheinend ebenso gestresst wie seine Frau. Als er uns alle versammelt sah, zögerte er.
»Was ist los?«
Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete. »Herb Jennings hat erfahren, ein Baby wäre verfügbar.«
Für einen kurzen Moment schloss Savannah die Augen und versteifte sich.
»Herb Jennings, der Anwalt aus Dallas?«, fragte meine Mutter verwirrt. »Was hat er denn mit Babys zu tun?«
»Er hilft uns, ein Kind zu adoptieren.«
In den Augen meiner Schwester schimmerten Tränen.
»Bitte, Savannah«, sagte Ben leise. »Letztes Jahr warst du damit einverstanden. Auch du hast gemeint, eine Adoption wäre am besten.«
»Nur weil ich dachte, es würde nicht dazu kommen - und ich könnte bald mein eigenes Kind im Arm halten.«
Unglücklich strich Ben über sein Gesicht. »Fahr mit mir nach Dallas. Hör dir an, was Herb zu sagen hat. Wenn
du die Adoption ablehnst, würdest du wenigstens für ein paar Tage die Stadt verlassen. Das würde dir guttun.«
Da kehrte die alte Savannah zurück. »Nein«, fauchte sie und sprang von ihrem Stuhl auf, »ich werde nicht mit diesem Anwalt über eine Adoption reden!«
Ben murmelte etwas wenig Schmeichelhaftes, packte seine Brieftasche und ging zur Garage.
»Ah, Dios !«, stöhnte Lupe.
»Das können Sie zweimal sagen«, stimmte meine Mutter zu. »Heute Abend findet der Ball statt. Wieso fährt Ben nach Dallas und versäumt dieses Ereignis?«
Kopfschüttelnd verließ ich die Küche.
»Was ist denn jetzt schon wieder los?«, rief sie mir nach.
Während Savannah nach oben zurückkehrte und Ridgely ihren Ehemann suchte, stürzten Janice und ich uns in allerletzte Vorbereitungen. Unentwegt klingelte das Telefon, und wir wurden mit Fragen bestürmt. Dabei ging es um zahllose Probleme - Kleider, Make-up, Dekorationen, das Catering et cetera.
Um halb acht sollte der Ball mit einem Cocktailempfang für die Eltern und die Gäste beginnen. Und danach, um acht Uhr, fing die große Gala an. Die Mädchen debütierten, indem sie mit ihren Vätern tanzten, die Kadetten führten die Mütter aufs Tanzparkett. Ein paar Minuten später stand ein Austausch auf dem Programm - die Väter tanzten mit den Müttern, die jungen Begleiter mit den Debütantinnen. Sobald das erledigt war, wurde das Dinner serviert, gefolgt von einer großen Texas-Fete mit Tänzen und reichlich Alkohol.
Sicher würde ich erst aufatmen, wenn der letzte Gast die Symphony Hall verlassen hatte.
Um halb sieben zog ich das Ballkleid an, das ich in San Antonio gekauft hatte - ein elfenbeinweißes Organzaoberteil mit hohem Kragen und (für meine Begriffe tiefem) Ausschnitt, das in einen weiten blauschwarzen Taftrock mit einer Schleppe überging. Dazu trug ich hochhackige Riemchensandalen aus schwarzem Satin, was ich zweifellos schon dreißig Minuten später bereuen würde. Noch nie im Leben hatte ich mir so viel Zeit für mein Make-up genommen. Schließlich schlang ich mein Haar zu einem losen Knoten am Hinterkopf zusammen.
Als ich an dem kleinen Schreibtisch in meinem Schlafzimmer saß, zögerte ich. Und dann holte ich die Perlen meiner Großmutter hervor. Jede einzelne Perle rieb ich zwischen den Fingern. Beinahe hätte ich die Kette wieder in ihrem Kästchen verstaut, doch dann legte ich sie um meinen Hals. »Das kriege ich hin, grand-mère «, flüsterte ich und spürte eine seltsame Wärme, die mich einhüllte.
Auf dem Weg nach unten hörte ich die Türglocke läuten. Janice und Morgan waren noch oben, Lupe half ihnen bei der Toilette.
Und so eilte ich zur Haustür und öffnete sie. »Ruth …«
Bleich wie ein Geist, stand sie auf der Veranda, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. »Ich habe kein Kleid.«
»Aber - aber ich habe angenommen …«
»Oh, Miss
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