Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
was er zu sagen wusste?
»Oh, danke.«
Und dann fiel mir etwas ein. Mit Sieg oder Niederlage oder irgendetwas anderem, das den Scheidungsfall betraf, hing es nicht zusammen, sondern mit der Information, die er mir in der Herrentoilette gegeben hatte.
Meine Augen verengten sich, als ich mir Jacks Ankunft im Wainwright House vorstellte. Dorthin war er gegangen, um mit meiner Mutter zu reden. Nur widerstrebend hatte sie den jungen Mann in abgewetzten Jeans und der Lederjacke empfangen und ihm noch nicht einmal einen Platz angeboten, ein Glas süßen Tee noch viel weniger. Stattdessen hatte sie ihre steife Förmlichkeit und ihr Wainwright-Erbe wie eine Krone zur Schau getragen, um diesen Jungen einzuschüchtern, der aus dem falschen Stadtteil von Willow Creek stammte. Ganz egal, was sein Bruder erreicht haben mochte …
Diesem Gedanken folgte ein anderer. Voller Angst und Sorge um mich, war Jack ins Haus meiner Mutter geeilt. Und sie hatte ihm einfach nur erklärt, er würde mich von meinen »fabelhaften« Zielen ablenken.
Er schloss seine Aktentasche und wandte sich ab.
»Jetzt weiß ich’s«, hielt ich ihn zurück. »Ridgely hat behauptet,
du wärst nicht gut genug für mich. Deshalb wolltest du sie fertigmachen.«
»Was?«
»Es geht um meine Mutter - und was sie damals wirklich gesagt hat, um dich von mir fernzuhalten. Diesen Scheidungsfall hast du nur übernommen, um dich an ihr zu rächen.«
Zögernd drehte er sich zu mir um und hob die Brauen. »Das traust du mir zu? Es war ein interessanter Fall. Mehr nicht. Außerdem hat deine Mutter nur ausgesprochen, was andere Leute hinter meinem Rücken dachten. Du und ich - wir haben nie zusammengepasst. Was mich betrifft - um Regeln habe ich mich nie gekümmert, obwohl ich ein Jurist bin. Aber für dich, Carlisle, existiert nichts anderes.«
Die Aktentasche in der Hand, verließ er den Gerichtssaal an Racines Seite, die massiven Türflügel aus Eichenholz schwangen auf. Schweren Herzens schaute ich den beiden nach.
31
Kaum zu glauben, dass der Scheidungsprozess meiner Mutter beendet und der Ehevertrag nach wie vor gültig war - was keine Rolle mehr spielte, seit die Ogdens sich geküsst hatten …
Wenn die Gerüchte stimmten, waren Jack und Racine zusammengeblieben. Entweder hatte sie ihm verziehen
oder keine Fragen gestellt, weil sie nicht herausfinden wollte, was ihr missfallen würde.
Was mir viel interessanter erschien - ich freute mich für meine Mutter und war stolz auf sie, weil sie erstaunlicherweise die Wahrheit zugegeben hatte. Wie gern würde ich mit ihr reden … Doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Außerdem stand ich immer noch unter Druck.
Gewiss, ich hatte Janice geholfen, Morgans Kleid zurückzuholen, und die eheliche Treue meiner Mutter bewiesen. Aber nun musste ich mich wieder intensiver um den Debütantinnenball kümmern. Und um ehrlich zu sein, der bedeutete den Stadtbewohnern etwas mehr als Ridgely Wainwrights dubiose Schönheitspflege. Wenn der Abend katastrophal verlief, würden die höheren Töchter von Willow Creek nie wieder in der Symphony Hall debütieren. Damit wäre der finanzielle Ruin der Association besiegelt. Und was mir noch größere Sorgen bereitete: Meine acht Mädchen sollten nicht in sämtlichen texanischen Zeitungen verunglimpft werden.
Schon zuvor war Wainwright House überfüllt gewesen, aber jetzt drohte es aus allen Nähten zu platzen, seit Vincent wieder hier wohnte. In ihrem neuen Eheglück benahmen sich meine Mutter und ihr Mann wie pubertierende, von hormonellem Aufruhr überwältigte Teenager. Der hundertste Willow-Creek-Symphony-Association-Debütantinnenball sollte in einer Woche stattfinden. Und so konzentrierte ich mich in den nächsten sechseinhalb Tagen auf die Debütantinnen. Ich telefonierte mit nervösen Müttern und räumte Hindernisse aus dem
Weg, die in letzter Minute auftraten. Stundenlang übten die Mädchen den texanischen Knicks und lernten, wie man in Ballkleidern eine Treppe hinabstieg. Einen Tag vor dem Ereignis rief India an und verkündete, sie würde nicht daran teilnehmen.
»Wovon reden Sie?«
»Ich gehe nicht auf den Ball, weil er blöd und uncool ist, und ich will nicht debütieren.«
Dann hörte ich sie schnüffeln.
»Was stimmt denn nicht, India?«, fragte ich, trotz meiner wachsenden Panik in freundlichem Ton. »Was ist passiert?«
»Nichts«, schluchzte sie.
»Warten Sie, ich komme zu Ihnen.«
»Was?«
Ich legte auf, raste im Volvo zu den Willows und drohte, den
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