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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Wachtposten zu ermorden, wenn er mich nicht pronto passieren ließ. Ein paar Minuten später öffnete India mit rot geweinten Augen die Tür.
    »Also, was ist los?«, fragte ich.
    »Das mache ich nicht!«, kreischte sie.
    »He, ist ja schon gut.«
    Vielleicht lag es an meiner leisen, sanften Stimme. Oder es hing damit zusammen, dass sich jemand um sie sorgte. Jedenfalls begann sie wieder zu weinen. »Meine Mutter kommt nicht auf den Ball. Heute hat sie angerufen und gesagt, sie sei zu beschäftigt.« Unter Tränen lachte sie verächtlich. »Offenbar geht sie lieber einkaufen.«
    Als ich sie umarmte, wehrte sie sich nur sekundenlang, bevor sie den Kopf an meine Schulter lehnte und noch
heftiger weinte. Schließlich beruhigte sie sich, und ich schob sie ein wenig von mir. »Wollen Sie zu ihr fahren und mit ihr reden? Ich würde Sie begleiten.«
    Unschlüssig schaute sie mich an. »Was soll ich denn sagen?«
    »Dass Sie sich freuen würden, wenn sie auf den Ball käme.«
    »Und wenn sie immer noch Nein sagt?«
    »Dann haben Sie’s wenigstens versucht.«
    India nannte mir eine Adresse im Süden der Stadt. Dort war sie noch nie gewesen, denn sie hatte ihre Mutter stets auf neutralem Terrain getroffen. Während wir der Straße folgten, sah ich ihr an, wie schockiert sie über die Lebensumstände ihrer Mom war.
    Weil wir durch South Willow Creek fuhren, hatte India vermutlich angenommen, ihre Mutter würde im Elend hausen. Stattdessen hielten wir vor einem hübschen, weiß getünchten Cottage mit schwarzem Fachwerk, passenden Fensterläden und einer kirschroten Haustür. Der schmale Vorgarten war tadellos gepflegt, farbenfrohe Frühlingsblumen wuchsen in den Beeten. Offensichtlich wurde dieses Domizil liebevoll instand gehalten.
    Die Tür öffnete sich, und eine Frau kam heraus. Trotz der Entfernung erkannte ich sofort die Ähnlichkeit mit India. Ihre Mom hätte in The Adventures of Ozzie and Harriet mitspielen können. Klar, Ozzie and Harriet wurde schon seit Jahrzehnten nicht mehr im TV gesendet. Vielleicht hatte Indias Mutter deshalb die Schauspielerei aufgegeben.
    Als sie die Eingangsstufen herabstieg, setzte sie einen
Sonnenhut aus Stroh auf. Dann begann sie, im Garten zu arbeiten. Der Postbote kam vorbei und reichte ihr einige Briefe. Eine Zeit lang unterhielten sie sich, danach winkte sie ihm zum Abschied zu.
    »Sie ist glücklich«, wisperte India.
    Übersetzung: Sie ist ohne mich glücklich.
    »In ihrem wunderbaren neuen Leben will sie mich nicht haben.« Die Stimme des Mädchens brach.
    »Das können Sie nicht wissen, India.«
    »Vergessen wir’s. Bringen Sie mich nach Hause.«
    »Eigentlich dachte ich, Sie wären nicht der Typ, der so leicht aufgibt.«
    »Okay.« Erbost starrte sie mich an. »Gehen wir zu ihr.«
    Noch bevor ich den Wagen richtig geparkt hatte, sprang sie hinaus, und ich musste laufen, um sie einzuholen.
    Die Frau hörte die Autotüren ins Schloss fallen und richtete sich auf. Nach kurzem Zögern rief sie: »India! Was für eine Überraschung!«
    Aus der Nähe betrachtet, sah Renata Blair, jetzt Renata Frazier, etwas älter aus. Um die grünen Augen zeigten sich feine Fältchen. Doch das trübte ihre glückliche Ausstrahlung nicht.
    »Hi, Mom.«
    Renatas Glück schien auf ihre Tochter abzufärben, denn die Miene des Mädchens nahm einen weicheren Ausdruck an und erinnerte mich an die India, die in New York ihrer Großmutter gedankt hatte.
    Lächelnd stellte ich mich vor. »Ich bin Carlisle Cushing, die Organisatorin des Debütantinnenballs.«

    »O ja, India hat mir erzählt, Sie würden großartige Arbeit leisten.«
    Verblüfft wandte ich mich zu dem Teenager und hob fragend die Brauen.
    »Nun ja … Mom, ich möchte wirklich, dass du zu dem Ball kommst. Klar, du bist sehr beschäftigt. Aber es würde so viel Spaß machen - es wäre etwas Besonderes, das wir zusammen erleben.«
    Die Frau zog ihre Gartenhandschuhe aus, legte sie beiseite und berührte die Wange ihrer Tochter. »Tut mir leid, es ist unmöglich.«
    Da verflog das Glück, wie ein blauer Himmel, von einer Kaltfront verscheucht.
    »Okay.«
    »Du willst mich gar nicht dabeihaben. In diese Welt passe ich nicht mehr.«
    »Das musst du auch gar nicht! Es wäre nur für einen Abend! Für einen Abend mit mir !«
    Renata seufzte. »Aber ich habe nicht einmal ein Kleid.«
    »Natürlich kaufe ich dir eins! Das habe ich doch gesagt!« Bei jeder Silbe nahm Indias Stimme einen schrilleren Klang an, und ehrlich gesagt - ich wünschte, ich wäre

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