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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Kontrolle!«
    »Mutter!«, zischte ich.
    »Vincent«, fügte Jack hinzu, bevor er sich wieder an den Richter wandte. »Euer Ehren, im Gegensatz zu Mrs. Ogdens Behauptung kann ich beweisen, dass Vincent
Ogdens Arbeit auf der Lucky Stars den Wert der Farm erhöht hat. Deshalb steht ihm ein Anteil am Profit zu.«
    »Gut und schön, tun Sie das, Mr. Blair. In der Zwischenzeit erlasse ich eine einstweilige Verfügung, derzufolge vor dem Abschluss von Ogden versus Ogden keine der beiden Parteien irgendwelche relevanten Vermögenswerte verkaufen oder transferieren darf. Was die Finanzen betrifft - Mrs. Ogden muss für die Lebenshaltungskostens ihres Ehemanns im angemessenen Rahmen aufkommen, bis eine Einigung erzielt wird oder bis die angekündigten Beweise erbracht werden. Was immer zuerst geschieht.«
    Meine Mutter kochte vor Zorn, und ich war fast genauso wütend.
    »Falls Sie sich vorher nicht einigen«, ergänzte Richter Melton, »wird die Sache Ogden versus Ogden bis zum ersten Mai vertagt. Die Sitzung ist geschlossen.«
     
    Während der Heimfahrt jammerte meine Mutter ununterbrochen. Ernesto starrte mich an, als wäre ich schuld an ihrer Aufregung. Nun hatte ich nur anderthalb Monate Zeit, um die nötigen Informationen für die nächste Anhörung zu sammeln. Aber ich hatte schon schwierigere Scheidungsfälle unter größerem Zeitdruck vorbereitet. Deshalb machte mir der Debütantinnenball viel mehr Sorgen.
    Als wir daheim ankamen, zeterte Ridgely immer noch. In der Zufahrt parkten mehrere Vehikel, die meinen jungen Debütantinnen gehörten.
    Wegen ihres schrillen Gelächters hörten sie nicht, dass
ich den Empfangssalon betrat. Zunächst freute ich mich, weil wenigstes irgendjemand gut gelaunt war. Aber dann sah ich Betty Bennetts Unterlippe zittern und Tränen in ihren Augen glänzen.
    »Was geht hier vor?«, fragte ich mit meiner besten Gerichtsstimme.
    Sofort verstummte das Gelächter, so abrupt, wie die Guillotine Marie Antoinettes Kopf vom Rumpf getrennt hatte. Jack Blair konnte ich vermutlich nicht einschüchtern, aber auf diese Mädchen übte ich eine eindrucksvolle Wirkung aus. Auf alle, außer auf India. Keine Überraschung.
    »Was ist los, Betty?«
    »K-k-keine Ahnung«, stammelte sie. Ihr Medusenhaar war wild zerzaust. »Alle haben mich ausgelacht.«
    Vorwurfsvoll musterte ich die anderen Debütantinnen. Dann drehte Betty sich um. Und da sah ich einen Zettel an ihrem Rücken kleben - mit der Aufschrift »Horror-Betty«. Vielleicht wich ich unwillkürlich einen Schritt zurück. Die Bosheit dieser Biester schockierte mich. Wäre ich ein Mann gewesen, hätte ich sie wahrscheinlich alle niedergeschlagen. Aber sosehr ich mich auch bemühte, nicht so zu werden wie meine Mutter - ich hatte zwei X-Chromosomen, und in diesem Moment war ich stinksauer, weil so viele Mädchen einander das Leben schwer machten, statt Solidarität zu zeigen.
    Die Tür schwang auf, und Janice kam herein. »Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Aber ich habe das perfekte Kleid gefunden.« Triumphierend zog sie eine Wolke aus weißem Musselin und Spitze aus ihrer Einkaufstüte, mit
hochgeschlossenem Kragen und zahllosen winzigen, mit Satin bezogenen Knöpfen. »Nun, was haltet ihr davon?«
    Uns allen blieb die Luft weg.
    »Was ist denn das ?«, wollte India wissen.
    »India«, mahnte ich, obwohl ich ihr ungläubiges Staunen teilte.
    »Ja, Mom.« Morgan sprang auf. »Was ist das?«
    »Oh, mein Gott, wie schön!«, jubelte Ruth.
    Ein deutlicher Hinweis auf Ruth Smiths Geschmack.
    Verblüfft runzelte Janice die Stirn, als würde sie nicht verstehen, wieso irgendjemand das Stoffgebilde in ihren Armen nicht für das schönste Kleid halten konnte, das jemals genäht worden war.
    Versuchte sie ein Kapitel aus ihrer Vergangenheit heraufzubeschwören, mit dem Titel: »Janice Reager, die aktivistische Prinzessin«? Jedenfalls sah das lange Kleid wie etwas aus, das eine Suffragette um 1900 in einer Streikpostenkette getragen hätte.
    Der Blick meiner Schwägerin schweifte von Morgan zu dem Kleid und wieder zurück. »Natürlich dein Ballkleid«, erklärte sie. Allmählich verebbte ihr militanter Enthusiasmus.
    Da lachte India laut auf. »Wunderbar! Jetzt gibt’s keinen Zweifel mehr, Morgan wird die Debütantin des Jahres.« Sie lehnte sich in die Sofapolsterung zurück und schlug die Beine übereinander. »Habe ich euch schon erzählt, dass meine Mom und ich zusammen Shoppen gehen wollen? Wir suchen ein Kleid, das sie auf dem Ball tragen wird.

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