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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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Lektionen!« Mit hocherhobenem Kopf stolzierte sie davon.
    »Tut mir leid, Miss Cushing«, sagte Nellie.
    »Wie beliebt du bist«, spöttelte meine Mutter und trat an meine Seite.
    Während der nächsten Stunde nahm die Party surreale Züge an, nicht zuletzt wegen der Spannungen zwischen India, Tiki und Abby. Das alles spielte sich sehr subtil ab, kaum ein Wort wurde gesprochen, und die Erwachsenen spürten nichts von dem Druck, der langsam, aber stetig zunahm wie bei einer drohenden Eruption auf dem Meeresgrund. Beklommen wappnete ich mich gegen den drohenden Tsunami.
    Ruth und Nellie standen bei India. Auf der anderen Seite des Raums plauderten Sasha, Tiki und Abby. Betty schwirrte zwischen den beiden Gruppen hin und her. Immer wieder nahm sie Petit Fours aus den Händen ihrer Großmutter und legte sie auf das Silbertablett zurück. Das einzige Mädchen, das allein in einer Ecke saß und die Ereignisse beobachtete, war Morgan.
    Schließlich ging ich zu ihr. »Ich habe Gerüchte gehört«, begann ich mit einer Nonchalance, die ich nicht empfand.
    »Worüber?«, fragte sie und warf mir einen kurzen Blick zu.
    »Nun, angeblich hat India ihre Unschuld verloren.«
    Seufzend schüttelte Morgan den Kopf. » Ihre Unschuld verloren! Woher stammst du denn? Aus dem Mittelalter?«
    »Okay, anscheinend hatte sie Sex.«

    »Na und? Erstens - sie ist achtzehn.«
    Als würde das bedeuten: Natürlich hatte sie Sex.
    »Und zweitens glaube ich, sie hat das Gerücht selber in die Welt gesetzt. Wahrscheinlich wurde sie noch nicht einmal betatscht. Und da redet sie von Psycho-Gnomen! Die ist selber ein Psycho.«
    »Was geht hier vor?«, fragte Janice.
    Morgan und ich schauten uns kurz an. »Nichts«, antworteten wir wie aus einem Mund.
    Janice’ Augen verengten sich.
    »Also gut, India, Tiki und Abby vertragen sich nicht mehr«, erklärte Morgan gelangweilt und ungeduldig. »Und India hat gesagt, wir alle müssten Partei ergreifen. Offenbar benutzen sie Bettys Party für Werbekampagnen.«
    »Auf welcher Seite stehst du?«, wollte Janice wissen.
    »Auf keiner«, entgegnete Morgan verächtlich. »So dumm bin ich nicht.«
    Man könnte meinen, Morgan hätte sich mit Handschellen an den Zaun rings um das Weiße Haus gefesselt, um gegen den Hunger in der Welt zu demonstrieren - so glücklich war Janice. Aber als sie ihre Tochter umarmen wollte, riss sich Morgan los, sprang auf und rannte davon.
    Strahlend durchquerte Merrily den Salon, schwärmte von den Blumen (»frisch geschnitten aus dem Garten«) und ignorierte den Rauch, der das Haus erfüllte - kurz bevor ein Dienstmädchen eine Porzellanplatte mit Gurkenscheiben und Mayonnaise servierte, auf verkohlten Toastscheiben.

    Verzweifelt versuchte Betty, die wachsende Spannung zwischen den Mädchen zu mindern. Und dann fand die Party ein jähes Ende, als India in einen der zu großen Petit Fours biss und plötzlich würgte.
    »Oh, mein Gott!«, keuchte sie dramatisch mit vollem Mund und schwankte, das stumpfe lange blonde Haar fiel vornüber, das Petit Four glitt ihr aus der Hand. »Arrrk!«, kreischte sie und hielt ein Gebiss voller Glasur und Kuchenkrümel hoch.
    Alle Gäste erstarrten, und Grandma Bennett rannte zu dem zitternden Mädchen. Was sie vor sich hin murmelte, verstand niemand. Dann packte sie das Gebiss und steckte es in die Tasche ihres Rocks. »Danke, Liebes«, nuschelte sie in die Richtung der traumatisierten India.
    »Um Himmels willen!«, rief Indias Großmutter.
    »Allmächtiger!«, fügte meine Mutter hinzu.
    »Ach, du meine Güte«, sagte Merrily Bennett, und ich könnte schwören, sie hätte ihren Lachreiz bekämpft.
    Und ich war einfach nur froh, weil die Party vorbei war.

20
    Zu meiner Verblüffung riefen Phillip und die Bostoner Kanzlei in der nächsten Woche immer seltener an. Sogar Mel Townsend hatte die Message endlich begriffen und meldete sich nicht mehr.
    Ich redete mir ein, das beklemmende Gefühl in meiner
Magengrube würde ganz sicher nicht von der Angst hervorgerufen, mein Bostoner Leben könnte mir entgleiten. Oft genug hatte Phillip versichert, wir seien ein gutes Team. Da ich mir keine emotionale Schwäche eingestehen wollte, schob ich den Verdacht, er könnte mir den Laufpass geben, weit von mir. Stattdessen entschied ich, es wäre an der Zeit, meinen Verlobten mit meiner Familie bekannt zu machen. Außerdem musste ich ihn davon in Kenntnis setzen, dass ich nicht die Frau war, für die er mich hielt.
    Natürlich hatten die Partys der Mädchen und

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