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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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sich. »Kommt, Mädchen. Zum Glück ist das die letzte Travestie, die ich erdulden muss.«

    Von einer mürrischen Morgan begleitet, waren wir die ersten Gäste, die bei den Bennetts eintrafen.
    Das Garten-»Dekor« existierte immer noch, und ich dachte, meine Mutter würde einen Herzanfall erleiden, als Morgan rief: »Schaut doch, wie süß! Sie haben die Zwerge kostümiert!«
    Mit Smokings.
    Wir folgten dem Gartenpfad und stiegen drei hölzerne Stufen zur Veranda hinauf. In diesem Moment öffnete ein hochgewachsener, würdevoller Mann die Haustür, ebenfalls mit einem Smoking bekleidet. »Willkommen«, grüßte er, und ich fragte mich, wo die Bennetts einen Butler aufgetrieben hatten.
    »O Gott«, flüsterte Morgan aufgeregt, »das muss ein Typ von der Willow-Creek-Theatertruppe sein.«
    »Darf ich den Damen die Jacken abnehmen?«, fragte er und griff nach dem Blazer meiner Mutter.
    Empört schlug sie auf seine Hand. »Selbstverständlich nicht !«, zischte sie und entfernte sich hastig aus seiner Reichweite. Wir folgten ihr auf den Fersen.
    Merrily Bennett und Betty begrüßten uns förmlich in der Halle des großen Hauses. So wie bei meinem letzten Besuch wirkte alles ziemlich lässig. Aber jetzt waren die Möbel, die Uhren, die Gemälde und Familienfotos fantasievoll verziert. Überall bimmelten silberne Glöckchen, silberne Papierschlangen wanden sich um das Treppengeländer. Kerzen brannten in silbernen Kandelabern. Glasvasen voller exquisiter weißer Blumen standen neben billigem Nippes. Und um allem die Krone aufzusetzen, trugen Merrily und Betty viktorianische Kleider.

    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Merrily im Tonfall einer britischen Boulevardkomödie.
    Teils nervös, teils voller Hoffnung, das Ambiente würde uns beeindrucken, lächelte Betty mich an. Welches Gespräch zu dieser Inszenierung geführt hatte, konnte ich mir nicht vorstellen. Wahrscheinlich hatte Betty gesagt: Bitte, Mama, kannst du nicht ausnahmsweise vornehm und elegant sein? Natürlich gibt’s verschiedene Interpretationen von »vornehmer Eleganz«.
    »Was meinen Sie?«, fragte Betty höflich.
    Was meinte ich? Je länger ich mich umsah, desto schlimmere Befürchtungen erfüllten mein Herz. »Es ist - erstaunlich.«
    Und das war die reine Wahrheit.
    Was sollte ich denn sagen? Mit dieser Party werden Sie eine Katastrophe heraufbeschwören?
    »Oh, gut«, seufzte Betty erleichtert. Dann straffte sie die Schultern und glättete ihren Rock. »Willkommen in meinem Haus«, sagte sie mit einer einladenden Geste. »Im Salon finden Sie Erfrischungen.«
    Meine Mutter starrte mich an und hob die Brauen. »Erstaunlich?«
    Entschlossen ignorierte ich sie und hoffte auf Erfrischungen mit Schuss.
    Im Salon trafen wir Bettys Großmutter an. Die winzige alte Frau nahm keine Notiz von mir. Während sie ein Petit Four nach dem anderen verspeiste (hausgemacht, vermutete ich, weil diese Süßigkeiten etwas zu groß geraten waren und keineswegs perfekt aussahen). Wie ein Kind steckte sie einen Finger in ein Exemplar mit Schokoladenguss,
um die Füllung zu erkunden, bevor sie es in den Mund schob.
    »Hallo, Mrs. Bennett.«
    Die Frau ließ einen kleinen Kuchen mit rosa Glasur und einer lindgrünen Zuckerrosette auf den Teller zurückfallen und wirbelte zu mir herum, die Lippen voller Krümel, die sie verstohlen wegzuwischen versuchte. Als sie meine Mutter hinter mir eintreten sah, riss sie die Augen auf und flüchtete aus dem Salon.
    »Wie ich annehme, seid ihr beide nicht die besten Freundinnen«, bemerkte ich.
    »Mit dieser Frau habe ich noch nie im Leben gesprochen.«
    »Wie ist das möglich, wo sie doch seit einer Ewigkeit auf der anderen Straßenseite wohnt?«
    »Weil sie schon immer verrückt war. Genügt dir diese Erklärung?«
    Allmählich trafen alle Debütantinnen und ihre Mütter ein, India mit ihrer Großmutter. In einer Wickelbluse aus rosa Organza mit Rüschen am Ausschnitt, einem orangegelben Push-up-BH, der den eleganten Gesamteindruck verdarb, in zerrissenen Jeans und violetten Stilettos, schaute sich unsere Diva angewidert um. Bei Tikis und Abbys Anblick trippelte sie zu Nellie.
    »Ist das zu glauben?«, stöhnte sie. »Hast du die Psycho-Gnome im Garten gesehen? Kein Wunder, dass Betty so eine Niete ist! Wenn man in so einer ausgeflippten Familie aufwächst …«
    »Könnten Sie ausnahmsweise etwas netter sein, India?«, mahnte ich.

    »Oh, großartig!« Zu Nellie gewandt, verdrehte sie die Augen. »Miss Etepetete erteilt mir wieder einmal

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