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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Francis Lee
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ersten Mai die Klimaanlage einzuschalten, unabhängig von der Temperatur. Das war ein ehernes Gesetz, ebenso wie die Regel, vor Ostern keine weißen Schuhe zu tragen.
    »Also, was gibt’s?«, fragte ich und bedeutete Jack, am Tisch Platz zu nehmen.
    »Ich dachte, wir sollten über eine gütliche Einigung verhandeln.«
    Interessant. Meiner Meinung nach war es zu früh oder zu spät, eine Einigung zu erörtern. »Okay, ich höre dir zu.«
    Er ging zum Tisch. In seiner gebügelten Wrangler steckte ein weißes Hemd mit aufgeknöpftem Kragen, so massiv gestärkt, dass es von allein gestanden hätte. Dazu trug er ein Sportjackett und Cowboystiefel - typisch texanische Men’s Wear.
    Als er mir gegenübersaß, zog er einen Notizzettel aus der Brusttasche seines Jacketts. Keine Aktentasche, kein Aktenordner, nichts. Nur ein gefaltetes Blatt Papier. Er
faltete es auseinander und legte es auf den Tisch. »So wie ich es sehe«, begann er, »hat sich die wirtschaftliche Situation der Lucky-Stars-Farm dramatisch verbessert, seit Vincent da draußen …«
    »Mit Pferdewetten.«
    »Darauf kommt es nicht an.«
    »Und worauf kommt es an?«
    »Auf den Profit. Die Farm war ein Verlustgeschäft. Jetzt erzielt sie Gewinne.«
    »Nicht Dank deines Klienten.«
    »Vincent war da, als es aufwärtsging.«
    »Wegen der Wetten.«
    »Ich sage, er hat gearbeitet.«
    »Dafür gibt es keine Beweise.«
    »Aber Indizien.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, er war da, und in dieser Zeit nahm die Lucky-Stars-Farm Geld ein. Sehr viel Geld, wie ich festgestellt habe. Und da wir gerade davon reden - deine stückchenweise Enthüllungsmethode geht mir auf die Nerven.«
    »Stückchenweise? Ich? Wieso?«, fragte ich und schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln.
    »Das ist nicht komisch.«
    »Oh, ich wollte auch gar nicht witzig sein.«
    In den oberen Regionen des Hauses brach ein Höllenlärm los, der mich nicht überraschte, ein Krach, gefolgt von schrillem Geschrei. Offenbar eine Keilerei. Das war’s dann wohl mit der ruhigen Privatsphäre.
    »Mein Gott, was ist jetzt schon wieder passiert?«, stöhnte ich.

    Cinco stürmte in die Küche. »Da oben geht’s zu wie in einer Irrenanstalt«, verkündete er und musterte Jack. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Jack«, stellte sich mein Widersacher vor und reichte ihm die Hand, die geschüttelt und losgelassen wurde.
    Jack grinste schmerzlich, ergriff eine Serviette und wischte Schokoladenflecken von seinen Fingern.
    »He, pokern Sie mit mir?« Cinco wartete keine Antwort ab, rannte hinaus, und seine Schritte hallten durch das ganze Haus, bis er mit Spielkarten und einer Schachtel voller Poker-Chips zurückkam.
    »Hör mal, Cinco«, mahnte ich, »Mr. Blair ist in einer geschäftlichen Angelegenheit hier.«
    »Ein oder zwei Runden spiele ich sehr gern mit dir«, sagte Jack achselzuckend.
    Sekunden später vertieften sie sich in eine Pokerpartie. Cinco legte Schokoladenzigarren auf den Tisch, die Jack zu meiner Verblüffung annahm. Als ich merkte, dass ich weder gebraucht wurde noch erwünscht war und die Hitze in der Küche unerträglich wurde, floh ich ins Freie. Eine Stunde später kehrte ich zurück. Erstaunlicherweise dauerte das Spiel immer noch an, in verstärkter Intensität und mit einem weiteren Unterschied. Vor jedem Spieler lagen zerknüllte Zellophanhüllen, überall klebte Schokolade.
    Unbehaglich malte ich mir aus, wie Lupe jammern würde, wenn sie die Bescherung sah. Janice würde den ungesunden Zuckerkonsum anprangern - und meine Mutter die Fingerabdrücke auf ihrem Tischtuch.

    »Hey«, sagte Jack und blickte auf.
    »Gleichfalls hey.« Ich ging zum Tisch. »An eurer Stelle würde ich jetzt sauber machen, bevor euch jemand anderer erwischt.«
    »Nur noch eine Sekunde.« Jack warf ein paar weitere Cents auf den Tisch.
    »Ja, eine Sekunde.« Auch Cinco warf Cents dazu.
    Dann lehnten sich die Spieler zurück und schauten einander in die Augen.
    »Bluffe ich?«, spöttelte Jack.
    Cinco starrte ihn an, so ernsthaft wie ein General. Langsam zwirbelte er eine schmelzende Schokoladenzigarre zwischen seinen fleckigen Fingern, bevor er all seine Cents in die Mitte des Tisches schob. »Okay, ich decke mein Blatt auf.« Die Karten bildeten einen schokoladenbraunen Fächer.
    Nachdem Jack kurz nachgedacht hatte, hob er die Schultern. »Jetzt hast du mich drangekriegt.«
    »Gewonnen! Gewonnen!«, jubelte der Junge und sprang auf.
    Jack legte seine Karten zusammen, ohne sie zu zeigen. Und Cinco war zu high (vermutlich vom

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