Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Party wurde von Sasha Winthorpe veranstaltet, ein Lunch im Brightlee, für die Mädchen und ihre Mütter.
Und dann arrangierte Ruth Smith einen Brunch in der Willow Creek Public Library. Verblüfft standen wir alle
herum, während die Gastgeberin durch Abwesenheit glänzte.
Zehn Minuten nach dem Beginn der Party stürmte Ruth in die Bibliothek. Ihr Kleid erweckte den Eindruck, sie hätte sich im Auto umgezogen. »Hallo! Verzeihen Sie die Verspätung … Danke, dass Sie gekommen sind.«
Sobald die Gäste beim Tee saßen, nahm ich Ruth beiseite. »Ist alles in Ordnung?«
»Natürlich«, beteuerte sie und schenkte mir ein strahlendes Lächeln, das etwas übertrieben wirkte.
»Ruth …«
Ihre Miene verdüsterte sich. »Vielleicht bin ich ein bisschen müde … Und das Geld ist knapp. Aber es wird schon klappen. Jetzt habe ich noch einen zweiten Job angenommen, um mein Ballkleid zu bezahlen.«
»Wenn es finanzielle Probleme gibt - warum haben Ihre Eltern dieses Debüt erlaubt?«
Sie biss sich auf die Lippen, spähte nach allen Seiten und neigte sich näher zu mir. »Aus geschäftlichen Gründen. Mein Dad hofft, er würde auf dem Ball einige Kontakte knüpfen. Und meine Mom möchte unbedingt in der Gesellschaft reüssieren. Was das betrifft, habe ich ihr bisher nicht geholfen.«
Bei ihren Worten krampfte sich mein Herz zusammen. Wie gut ich dieses Gefühl kannte …
»Deshalb waren sie mit meinem Debüt einverstanden. Aber nun ist alles viel teurer, als wir dachten, und ich tue mein Bestes, um meine Eltern zu unterstützen. Diese Party …« Ruth zeigte in die Bibliothek. »… kostet praktisch nichts. Das Essen haben meine Mom und ich selber
zubereitet. Stundenlang.« Nun wirkte ihr Lächeln echt. »Das alles ist doch okay, oder?«
»Sogar großartig. Hören Sie, Ruth - kann ich Ihnen wenigstens mit dem Kleid helfen?«
»O nein! Das kriege ich schon hin. Und ich flehe Sie an, erzählen Sie’s niemandem, meine Eltern würden mich umbringen.«
Was sollte ich tun?
»Bitte, Miss Cushing, überlassen Sie’s mir, das Problem zu lösen.«
In der nächsten Woche überraschte uns Nellie mit einer Party bei einer Modenshow in San Antonio, unter dem Motto »Was jedes Mädchen im Kleiderschrank braucht«. Als Sponsor hatte sie Saks aus der Fifth Avenue gewonnen.
Und Morgans Party? Niemals hätte ich erwartet, meine Mutter, Janice und meine Nichte würden sich auf irgendetwas einigen. Aber letzten Endes arrangierten sie ein Kostümfest (Konzession an Morgan), zu dem jeder Gast Konserven für die Bedürftigen mitbringen musste (Konzession an Janice), und das Event fand im Willow Creek Country Club statt (Konzession an meine Mutter). Diese Fete war ein erstaunlicher Erfolg, bei den Gästen und bei den Medien. Als wir den Club verließen, neigte sich meine Mutter zu mir. »Ich glaube, bei der Wahl zur Debütantin des Jahres hat Morgan gute Chancen.«
Nun blieb nur noch eine Party übrig, die wir am letzten Samstag des Monats besuchten. Bettys Einladung traf ein, und sie gab tatsächlich eine Teeparty - nicht im Brightlee
oder im Country Club, wie ich es vorgeschlagen hatte, sondern im Haus der Bennetts. Unbehaglich spähte ich zwischen den immergrünen, mit Flechten behangenen Eichen auf dem gepflegten Rasen vor Wainwright House hindurch und erblickte die grell bemalte Zwergenfamilie, die den Garten der Bennetts auf der anderen Straßenseite zierte.
Meine Mutter schaute über meine Schulter und las die Einladung. »Eine Teeparty bei den Gartenzwergen?«
»Mutter«, mahnte ich.
»Ist die kleine Betty Bennett etwa dein Protegé?«
Natürlich empfand ich das Bedürfnis, das Mädchen zu beschützen. Hätte ich mich früher nicht auf die Schule konzentriert und meine Nase in Bücher gesteckt, wäre ich genauso gewesen wie Betty Bennett. Verspottet und voller Sehnsucht nach Anerkennung. Eine Zielscheibe für boshafte Mädchen und Klatschbasen. Aber war es mir damit besser ergangen als der bedauernswerten Betty Bennett?
Am Tag der Fete erwachte ich unter einem wunderschönen, warmen blauen Texas-Himmel - perfekt für eine Teeparty. So sorgfältig, als würde ich die Party geben, zog ich mich an, bevor ich nach unten ging. Janice und meine Mutter erwarteten mich in der Küche.
Nach einem kurzen Blick auf mein geliehenes beigefarbenes Outfit nickte Ridgely anerkennend. Dann betrachtete sie Janice’ Hippie-Kaftan aus Musselin und seufzte resigniert. »Wenigstens ist dieses sonderbare Gewand beige«, tröstete sie
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