Nicht so stuermisch Hannah
ihm sagen, was sie von ihm und seinen heimlichen Machenschaften hielt.
Seit ihrer lustigen Autofahrt mit Tammy vor drei Tagen schien sich die Beziehung zwischen ihr und Adam auf irgendeine Weise verändert zu haben. Die Atmosphäre zwischen ihnen blieb gespannt. Es knisterte und funkte, und sie befand sich ständig in einem Zustand der Erregung, sobald sie in der Nähe dieses Mannes war.
Seit dieser verflixten Autofahrt ...
Wem glaubst du, kannst du etwas vormachen? höhnte eine kleine innere Stimme. Was zwischen dir und Adam passiert ist, hat überhaupt nichts mit der Fahrt in Tammys Auto zu tun. Der KUSS ...
Sie hatte Adam gegenüber die Kontrolle verloren, und sie ärgerte sich noch immer über ihr Verhalten.
Schon meldete sich die spöttische Stimme wieder. Dein Schuldgefühl wegen dieses Kusses ist es, was deine Wut auf Adam immer aufs Neue schürt.
„Falsch", sagte Hannah laut in ihrem Wagen vor sich hin. „Der Mann hat Tammy dazu aufgefordert, mich anzulügen. Er hat sie ermutigt, mich zu betrügen, und ich habe es erst heute Morgen herausgefunden. Er verdient meinen Zorn. Und nicht zu knapp."
Als sie Tammy antraf mit...
Hannah zitterte vor Wut, versuchte jedoch, die Erinnerung an das Erlebte zu verdrängen. Sie wollte nicht weiter über die Geschichte nachdenken. Sie wollte sich ihre Wut für den aufheben, der schuldig war. Adam. Wie konnte er über so etwas einfach hinwegsehen?
Hannah hatte sich in dem Cafe in der Hauptstraße erkundigt, wo sie Adam eventuell antreffen konnte. Die Frau hinter dem Kuchenbüfett hatte sie zu dem Eisenwarenladen geschickt. Dort erfuhr Hannah, dass Adam manchmal Arbeiten für eine Dame in der Walter Street erledigte.
Während sie in die dreispurige Straße bog, sah sie bereits seinen Pick-Up vor einem kleinen Bungalow parken. Hannah brachte ihren Wagen hinter seinem zum Stehen und stieg aus.
Noch bevor sie auf dem Bürgersteig stand, sah sie Adam im Garten hinter dem Haus arbeiten.
„Adam", rief sie vom Zaun aus.
Adam schaute zu ihr auf.
„Ich möchte mit dir sprechen", erklärte Hannah, noch ehe er etwas sagen konnte. Sie richtete die Worte mit schneidender Stimme an ihn. Er sollte von vornherein wissen, dass dies kein freundschaftlicher Besuch war.
Adam richtete sich auf und schlug sich den Schmutz von der Hose. Eine Spur Resignation lag um seinen Mund, als er dann auf sie zuging.
Oh nein, dachte Hannah, während sie beobachtete, wie er über den Rasen kam, er sieht so verflixt attraktiv aus. Seine graublauen Augen bildeten einen starken Kontrast zu den schwarzen Haaren und der sonnengebräunten Haut. Er war wirklich ein umwerfend gut aussehender Mann.
Stopp! Wie er aussah, war völlig uninteressant. Er hatte sich mit Tammy verschworen und Pläne geschmiedet, um sie zu betrügen. Und das würde Hannah nicht dulden.
„Guten Tag, Hannah", begrüßte Adam sie.
„Ich sehe nichts Gutes an diesem Nachmittag."
Adam klickte das Tor auf. Statt sie jedoch in den Garten zu bitten, wie Hannah es erwartet hatte, trat Adam auf den Bür gersteig, nahm ihren Arm und führte sie ein Stück die Straße hinunter.
Schon seine Berührung genügte, um Hannah völlig aus der Fassung zu bringen. „Was machst du? Wohin gehen wir?", fragte sie, nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren.
„Dich scheint doch etwas zu bedrücken." Adam senkte die Stimme. „Etwas, worüber du mit mir reden willst. Ich halte es für besser, wenn wir uns einen Ort suchen, wo wir ungestört sind."
Als Hannah über die Schulter zurückblickte, sah sie eine ältere Frau auf der Terrasse des kleinen Bungalows sitzen. Ihre dunkel gefärbte Brille und der rotweiß gestreifte Stock wiesen darauf hin, dass sie blind war.
„Ich bin bald wieder zurück, Mrs. Blake", rief Adam der Frau zu, die ihm mit einem Winken antwortete.
Hannah und Adam schlenderten noch einige Schritte weiter, und als Adam überzeugt war, dass sie außer Hörweite waren, sagte er: „Die Frau weiß alles über jeden Menschen in dieser Stadt. Und dafür gibt es einen guten Grund."
Stirnrunzelnd wartet Hannah auf seine Erklärung.
„Klatsch", sagte Adam nur. Aber dann lächelte er. „Nicht, dass Klatsch immer etwas Negatives sein müsste. Für Mrs. Blake zum Beispiel bedeutet er einen gewissen Zeitvertreib. Und informiert zu sein, hat sich sogar für mich schon ein oder zwei Male positiv ausgewirkt. Dennoch, mir liegt nichts daran, Gesprächsthema Nummer eins für Little Haven zu sein. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass
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