Nicht so stuermisch Hannah
keine Beziehung eingehen."
Adam lehnte sich gegen einen Kotflügel seines Wagens, während er all seine Energien dazu benutzte, sein Verlangen zu verdrängen und sich wieder unter Kontrolle zu bringen.
Er wollte diese Frau. Und sie wollte ihn. Dessen war er sich absolut sicher.
Dennoch, wenn sie sich ihren Gefühlen nicht hingeben wollte, wenn sie es sich verbot, sich dem Verlangen zu stellen, das sie zweifellos empfand, dann gab es absolut nichts, was er tun konnte.
Nichts.
Sie brauchte ihm nicht zu erklären, warum sie sich weigerte, ihre Gefühle auszuleben. Er kannte die Gründe.
Ihre Karriere. Ihr großartiger, wichtiger Job in diesem bedeutenden Krankenhaus in New York. Sie hatte bereits ein Leben, eines, in dem kein Platz war für ihn oder irgendetwas, das er ihr vielleicht bieten konnte.
Sie war aus beruflichen Gründen entschlossen, ihn zurückzuweisen. Sie war bereit, auf alles, was sie verband, zu verzichten, um ihr perfektes Leben nicht ändern zu müssen. Ebenso, wie sie entschlossen war, Tammy alles wegzunehmen, was ihr vertraut war, sie allen Menschen zu entfremden, die sie liebten.
Und das alles nur aus egoistischen Gründen, in dem Bestreben, die einmal gesetzten Ziele zu erreichen.
Vielleicht war sie doch genau wie die anderen Frauen, denen er bisher begegnet war.
Tammy kam erst nach über zwanzig langen, quälenden Minuten zurück. Und während all dieser Zeit war Hannah unfähig, Adam in die Augen zu sehen, geschweige denn, mit ihm zu sprechen.
Warum um alles in der Welt hatte sie sich gestattet, so voreilig zu reagieren? So leichtsinnig? So schamlos?
Die letzte Frage ließ sie vor Scham tief erröten, und sie entfernte sich einige Schritte von Adam - von dem peinlichen Schweigen, das zwischen ihnen herrschte.
Schließlich kam das Motorengeräusch des Wagens vom Wald her näher. Hannah hörte auf, hin und her zu gehen. Dann tauchte Tammy zwischen den Bäumen auf, und Hannah sah das strahlende Lächeln ihrer Schwester durch die Windschutzscheibe. Sie seufzte erleichtert auf, dass Tammy heil und gesund wieder da war.
Hannah hatte nicht vergessen, dass Adam sich für Tammys Sicherheit verbürgt hatte, und sie war ihm für seine tröstenden Worte sehr dankbar. Dennoch gab es jetzt nichts Schöneres für sie, als ihre Schwester unverletzt wieder zu sehen.
Tammy parkte den Wagen genau an der Stelle, wo er zuvor gestanden hatte. Mit breitem, sorglosem Lächeln kam sie Hannah und Adam entgegen.
„Mit dem Auto herumzufahren macht mir so viel Spaß", rief sie begeistert und grinste Hannah an. „Es ist meine einzige Schwäche." Dann sah sie zu Adam hinüber. „Ich kann gar nicht genug davon bekommen."
Hannah staunte über das Fehlen jeglicher Bosheit in Tammys Wesen. Es war, als hätte ihr Streit niemals stattgefunden. Dennoch, nur weil Tammy sich von allen belastenden Gefühlen befreit hatte, hieß das nicht, dass Hannah sich nicht mit ihnen auseinandersetzen sollte.
„Tammy", begann Hannah, „ich möchte mich entschuldigen."
Die junge Frau richtete ihren unschuldigen Blick auf Hannah, und ihr Lächeln schwand.
Hannah wusste, Tammy verstand, wovon sie redete.
„Ich wusste nicht, dass der Wagen dir gehört", fuhr Hannah fort. „Und auch nicht, dass du diejenige bist, die ihn fährt. Entschuldige, wenn ich unterstellt habe, dass das Auto Bobby", sie verbesserte sich, „ich meine, unserem Dad gehörte."
Tammys Miene hellte sich auf. „Das ist schon okay, Hannah. Jeder macht ab und zu einen Fehler." Sie sah Adam an. „Stimmt doch, nicht wahr, Adam?"
Er nickte. „Stimmt genau."
„Wir werden den Wagen nicht verkaufen", versicherte Hannah ihrer Schwester.
„Jedenfalls nicht jetzt. Wir werden warten."
Bis wir nach New York fahren, dachte sie insgeheim. Aber etwas hielt sie davon ab, es auszusprechen.
Tammy reagierte auf diese Nachricht mit kindlicher Freude.
Warum zögere ich, Tammy die volle Wahrheit zu sagen, überlegte Hannah.
Was hinderte sie, ihre Pläne aufzudecken, die den Verkauf des Hauses und des Grundstückes betrafen? Ihre Absicht, eine neue Unterkunft für ihre Schwester in ihrer Nähe zu suchen?
Nicht, dass ich es Tammy nicht sagen dürfte, überlegte Hannah, nur, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Nicht, nachdem sich Tammy so sehr wegen des Wagens aufgeregt hatte. Sie würde warten müssen und den Moment sorgfältig wählen.
Auf einmal fühlte sie Tammys Arme zärtlich um ihren Hals. „Ich bin so glücklich, Hannah. Komm, lass uns ausfahren.
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