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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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irgendeinem Klassische-Musik-und-Gourmet-Essen-Abend wollte, weil „man da ja schlecht alleine hingehen kann“.
    Dass ich weder die angekündigte Blutwurst und Leber essen, noch den „vorzüglichen“ Wein trinken kann, störte sie genauso wenig wie mein Problem, kurzfristig einen Babysitter für Ben zu finden. Sie wollte allen Ernstes irgendeinen Babysitter aus dem Internet nehmen und verstand nicht, dass ich doch lieber jemanden wollte, den Ben zumindest kennt. Als sie dann wieder mit „Das hat doch früher auch nicht geschadet“ anfing, bin ich kurz ausgetickt, habe die nasse Wäsche aufs zerkratzte Parkett geschmissen und bin türenknallend in meinem „Arbeitszimmer“ verschwunden.
    Irgendwas muss das in ihr ausgelöst haben. Denn sie kam hinterhergeeilt, war ganz sanft – so wie ich sie lange nicht mehr erlebt habe – und murmelte etwas davon, dass mein Vater (der sie wirklich mal kann!) während meiner Schwangerschaft ja auch immer so undankbar gewesen ist. Ich hatte Konstantin zwar mit keinem Wort erwähnt, aber egal. Schließlich sagte sie: „Morgen kümmere ich mich den ganzen Tag um Ben und du hast frei!“
    Da war ich baff. Denn sie meinte es ernst. Gab sehr, sehr indirekt zu erkennen, dass ihr Besuch ja vielleicht auch eine Belastung für mich sein könnte. Am Ende verzichtete sie sogar auf das Klassische-Musik-und-Gourmet-Essen und gab mir den heutigen Abend auch noch frei. Ich sollte mich doch einfach mal mit „einer Freundin“ amüsieren.
    Na ja. Anja – die einzige Berliner Freundin, die mir noch geblieben ist nach Pleite plus Kind – war übers Wochenende verreist. Aber selbst wenn sie es nicht gewesen wäre … Ich rief Malo an. Es erschien mir logisch. Ich wollte ihm anbieten, dass wir spazieren gehen oder so. Um dem armen Außerirdischen mal so richtig ausführlich die Welt zu erklären. Er sagte: „Ich weiß etwas Besseres!“
    Wir treffen uns nachher. In der Friedrichstraße. Ich bin verdammt noch mal aufgeregt.

Der Tag mit ihm
    Veröffentlicht am Sonntag, 18. September 2011 – 8:16
    Guten Morgen!
    Gestern war der schönste Tag meines Lebens. Man sollte vorsichtig mit solchen Superlativen sein. Ich weiß. Es gab natürlich auch früher schon viele großartige Tage. In meiner Kindheit, während der WG-Zeit im Studium, bei der Arbeit, auch und vor allem mit Konstantin. Und natürlich war die Geburt von Ben das Wichtigste, Ungewöhnlichste und Beste, das mir je passiert ist. Aber gestern … Wäre ich Bill Murray in „Täglich grüßt das Murmeltier“, gestern wäre der Tag gewesen, der sich immer wiederholen sollte.
    Erinnert Ihr Euch, dass ich auf dem Spielplatz mit Malo lange darüber geredet habe, wie sehr ich Luxus vermisse? Der Mann hat zugehört. Und dass er Geld drucken kann, wissen wir ja. Ich trau mich gar nicht, das zu schreiben, aber … Er hat mir einen Tag voller Luxus und Genuss beschert.
    Erst waren wir shoppen. Mit einer Engelsgeduld, die ich noch bei keinem Mann außer ihm erlebt habe, ließ er mich nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei Paar Schuhe aussuchen – egal wie teuer. Da hatte ich noch Skrupel. Außerirdischer hin, Außerirdischer her, und auch wenn es nicht sein Geld ist, sondern irgendein Trick, den wir doofen Erdlinge nicht durchschauen: Sich von einem fremden Mann mit Luxus überhäufen zu lassen, fühlt sich immer komisch an. Am Anfang. Aber es machte so einen Spaß, er wirkte so überhaupt nicht gönnerhaft, irgendwann dachte ich: Ich habe mir das verdient!
    Nach dem Shoppen waren wir Sushi essen. Hah! Ihr dachtet, Schwangere dürfen kein Sushi essen? Ich weiß jetzt: Kommt drauf an. Er hatte ein echtes japanisches Restaurant ausfindig gemacht, das wunderbares Sushi mit Gemüse, gekochtem Fisch, Garnelen usw. im Angebot hat. Malo hat sogar selbst Gemüsesushi gegessen!
    Dann kam’s aber erst. Wellness. Im Hyatt am Potsdamer Platz. Sauna, Dampfbad, Whirlpool. Und ein großes Schwimmbecken mit Blick über die Stadt. Als Malo mir dann auch noch offenbarte, dass er eine neunzigminütige Massage extra für Schwangere gebucht hatte … Unbeschreiblich. Darüber, wie er in Badehose aussah, schweige ich sowieso besser mal. Ich sollte eigentlich aufhören zu schwärmen. Aber der Tag hörte ja auch noch nicht auf.
    Abends waren wir im Margaux. Das hat immerhin einen Michelin-Stern! Der Koch dort ist berühmt für seine vegetarischen Menüs mit einheimischen Produkten. Konstantin schwärmt mir ständig davon vor. Aber wir können es uns natürlich

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