Nicht von dieser Welt
nicht leisten. Tja. Jetzt war ich dort, aß dieses galaktische Menü und trank dazu Jahrgangstraubensaft aus einem Champagnerglas.
Nach dem Essen frage ich Malo bei einem kleinen Spaziergang durch das Brandenburger Tor, warum er das alles macht. Warum ein solcher perfekter Tag? Ist das auch irgendein Experiment für seinen Besuch auf der Erde? Er schüttelt den Kopf.
„Der Führer weiß nicht, dass ich das mache. Er würde es nicht genehmigen.“
„Warum machst du’s dann?“
„Weil ich dich glücklich sehen möchte … Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen wie dich, wenn du glücklich bist.“
Er sagt dies mit einem traurigen Lächeln. Ich fühle mich wunderbar geschmeichelt, bin aber auch erstaunt.
„Sind die Menschen bei euch nicht glücklich?“
„Doch. Aber … Wir haben nicht so viele Probleme wie ihr. Alle sind eigentlich so gut wie immer glücklich. Das nutzt sich ab.“
Ich weiß sofort, was er meint. Als es Konstantin und mir gut ging, da ging es uns permanent gut. Ich habe es für selbstverständlich genommen. Klar habe ich mich auch über eine besondere Reise oder einen schönen Abend gefreut. Aber nicht ansatzweise, nicht ein einziges Mal so sehr wie gestern. Das kann ich heute nur, weil ich nun auch die andere Seite kenne. Zu gut kenne.
„Das heißt: Mich glücklich zu machen, macht dich glücklich?“, frage ich ihn.
Er nickt und sagt:
„Mehr als alles andere in der Welt.“
Dann bleibt er stehen, nimmt meine Hand und küsst mich.
Überraschung
Veröffentlicht am Montag, 19. September 2011 – 13:56
Gestern musste ich aufhören zu schreiben, weil Konstantin wach wurde. Konstantin. Tja. Aber der Reihe nach.
Über Samstag habe ich genug geschwärmt. Auch einen Tag später nehme ich keine euphorische Äußerung zurück, möchte ich keine Sekunde mit Malo missen. Ja, wir haben uns geküsst. Damit hatte ich nicht gerechnet, wirklich nicht. Aber es war zwangsläufig, logisch, richtig. Und wunderschön. Denn ich habe gespürt, dass auch in ihm etwas passiert, was neu für ihn ist, was er nicht kennt, was ihn aufwühlt, was echt ist. Und das berührt mich noch viel mehr als seine Ausstrahlung, sein Geruch und der wunderbare Geschmack seiner Lippen. Nach dem Kuss, der eigentlich aus mehreren Küssen bestand, rief Malo mir ein Taxi, bedankte sich für den wundervollen Tag (er bei mir!) und verabschiedete sich. Auch das war perfekt. Natürlich hätte ich mit ihm in sein Hotel fahren können, meine Mutter hatte mir Open-End „freigegeben“, aber das wäre aus vielen Gründen sowas von falsch gewesen.
Gestern hat sich dann Konstantin meine extrem gute Sonntagslaune Gott sei Dank damit erklärt, dass die Abreise meiner Mutter anstand. Doch die hätte wegen mir sogar noch zwei Wochen länger bleiben können. Na ja, zumindest dachte ich das für fünf Sekunden. Sie muss aber heute eh wieder arbeiten, also brachte ich sie mittags zum Flughafen und traf danach Malo wieder.
Zusammen mit Ben. Auf dem Spielplatz. Es waren also keine weiteren Küsse zu erwarten, aber es war trotzdem alles anders. Als ich bei der Rutsche ankam und ihn sah, war da sofort dieses Gefühl von: Der gehört zu mir. Das sollte man ja eigentlich nicht haben, wenn man verheiratet ist. Doch den Gedanken an Konstantin drückte ich schnell weg. Malo und ich saßen da und hielten versteckt Händchen. Wie Teenager. Ich fühlte mich auf jeden Fall wie einer. Aber das Tolle war: Malo war ebenso aufgeregt. So habe ich den sonst so coolen Kerl noch nie erlebt. Wir haben von dem Tag davor geschwärmt. Er hat mir lauter Komplimente gemacht. Es war wieder wunderschön, auch ohne Luxus. Ihn zu haben ist der Luxus. Wo das alles hinführen soll? Darüber haben wir kein Wort verloren. Ich glaube, wir fühlten beide, dass diese Frage so kompliziert ist, dass wir sie so lange wie möglich aufschieben sollten.
Sie holte mich wenige Stunden später ein. Nämlich als Konstantin abends vom Restaurant nach Hause kam. Vergleichsweise früh. Mit diesem dämlichen Grinsen, das er seit Tagen mit sich rumschleppt. Endlich, endlich durfte ich dann also erfahren, was die große, tolle, ganz besondere Überraschung ist. Er hat „keine Kosten und Mühen“ gescheut, um sich eine Woche frei zu schaufeln, um mit mir und Ben in den Urlaub fahren zu können! Am Freitag! Nach Antalya! All inclusive!
Ich habe mich noch nie in meinem Leben so wenig über einen Urlaub gefreut. Auch wenn man mal komplett ausblendet, was da soeben mit Malo geschieht:
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