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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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guttun!“
    Arschloch!
    Entschuldigung, aber anders kann ich das nicht sagen. Denn er hat mich nur gehen lassen, um sich dann Ben zu schnappen und den Koffer, den er offensichtlich nachts heimlich gepackt hat. (Wieder der Beweis: Ich habe einen viel zu festen Schlaf!) Und dann sind sie abgehauen. Als ich eben nach Hause gekommen bin und den Zettel gefunden habe, hat mich beinahe der Schlag getroffen: „Wir sind unterwegs zum Fichtelberg. Du kannst gerne nachkommen. Sorry, es ging nicht anders.“
    Was mache ich denn jetzt?

Schlitten fahren
    Veröffentlicht am Montag, 30. Januar 2012 – 13:17
    Mir reicht es jetzt. Zwei Telefonate hat Konstantin gestern nach Bens Entführung noch zugelassen, aber dabei stoisch abgelehnt umzukehren. Er ist total davon überzeugt, das Richtige zu tun. Er will Ben „aus der Schusslinie“ nehmen. Ich sehe hier weit und breit keine Schusslinie. Malo scheint zu seinem Planeten zurückgekehrt zu sein. Und ich will, dass wieder ein einigermaßen normales Leben stattfindet. Doch Konstantin hockt jetzt mit Ben in einer „wunderschön kuscheligen“ Hütte am Fichtelberg und will dort „ein paar Wochen“ bleiben. Alle meine Argumente prallen an ihm ab, stattdessen will er mir schmackhaft machen, wie toll es dort ist.
    „Wir holen dich auch in Chemnitz am Bahnhof ab!“
    Na super!
    Gestern Nachmittag waren sie Schlitten fahren und Ben hat es geliebt! Der will da „überhaupt nicht mehr weg“. Kunststück. Ans Handy geht Konstantin jetzt nicht mehr. Ich soll ihm eine SMS schicken, wenn ich komme. Das ist ein Alptraum. Ich habe sogar kurz darüber nachgedacht, die Polizei einzuschalten. Aber mal abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die sofort losrennen und Ben zurückbringen: Wir hatten uns aus guten Gründen dagegen entschieden, irgendwelche Behörden einzuschalten. Natürlich haben wir aus Angst um Ben die Möglichkeit erwogen, uns „an die Regierung“ zu wenden. Aber es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass Bens Leben dann ein Desaster würde. Er wäre offiziell der erste Halbalien der Welt! Die Schlagzeilen möchte ich ihm wirklich ersparen. Das kommt für mich nicht in Frage. Ich will ein normales, ruhiges Leben für ihn. Deswegen fahre ich jetzt zum verdammten Fichtelberg und hole ihn zurück nach Berlin!

Geplatzt
    Veröffentlicht am Montag, 30. Januar 2012 – 17:04
    Schreibe mit iPhone. Entschuldigt, wenn etwas wirr und unübersichtlich ist. Und ich zwischendurch mal abschweife. Liegt an den Wehen. Die ich alle zehn Minuten habe. Ich bin nicht am Fichtelberg. Ich bin Krankenhaus. In Berlin. Malo ist draußen, besorgt etwas zu essen. Ich habe wahnsinnigen Hunger! Ich komme bei uns aus dem Haus, will zum Bahnhof. Fichtelberg. Da steht er vor mir. Aus dem Nichts. Verdammt attraktiv. Wie früher. Redet von: Letzter Chance. Aussprechen. Und so. Ich bin verwirrt. Keine Ahnung, obs an der Aufregung lag. Plötzlich spüre ich, dass mein Bein nass wird. Richtig nass. Man siehts durch die Hose. Dachte erst, ein Hund pinkelt mich an. Doch dann habe ichs kapiert. Die Fruchtblase ist geplatzt. Panik. Es ist noch zu früh! Und ich muss doch zuBen. Malo wie immer: Souverän. Packt mich in Auto und fährt los. Redet ruhig auf mich ein. Da ist es wieder: Das schwarze Kästchen. An einer Ampel hält ers auf den Bauch. „Alles in Ordnung. Dem Kind gehts gut.“ Was fehlt? Wehen! Deswegen hocken wir jetzt schon paar Stunden hier im Krankenhaus. Jetzt gehts langsam los. Malo ist bei mir. Isn’t it ironic? Natürlich habe ich Konstantin angerufen. Der: „Das ist eine Falle! Sie sind bei dir, oder?“ Ja, schon, aber … Es ist wirklich nicht so, wie du denkst. Er wollte partout nicht kommen. Ich habe ihn angeschrien wie noch nie. Ich glaube, er ist jetzt unterwegs. Das Kind auch. Ich melde mich.

Lucy
    Veröffentlicht am Montag, 30. Januar 2012 – 23:27
    Sie ist da! 22:12. 2900 Gramm, 48 cm. Gesund!

Der Morgen danach
    Veröffentlicht am Dienstag, 31. Januar 2012 – 7:58
    Lucy ist zu Beginn der achtunddreißigsten Woche zur Welt gekommen. 37+1. Damit gilt sie so gerade nicht mehr als Frühgeburt. Aber das sind sowieso alles nur Zahlen. Das Wichtigste ist: Sie ist kerngesund und ohne Komplikationen zur Welt gekommen. Also: Ohne medizinische Komplikationen …
    Nachdem gestern bei mir vor dem Haus die Fruchtblase geplatzt ist und es ausgerechnet Malo war, der mich ins Krankenhaus gebracht hat, war der folgende Abend eine einzige Komplikation. Zunächst

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