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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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darf. Streng genommen sind das natürlich zwei Wünsche und ich sehe bei beiden nicht, dass sie sich erfüllen lassen.
    „Du hast uns alle in Lebensgefahr gebracht!“, ist das Nächste, was mir Konstantin an den Kopf knallt. Er ist fassungslos, aufgebracht, besorgt, wütend, ratlos. Alles zur gleichen Zeit. Willkommen in meiner Welt.
    „Was?“
    „Ey, die sind uns hundertfach überlegen. Du hast auch diesen … diesen ‚Film‘ gesehen? Mit diesem Kästchen auf dem Kopf?“
    Ich nicke stumm.
    „Die können unseren ganzen Planeten auslöschen. Mit einem Handstreich!“
    „Okay, Konstantin, das mag sein. Sie machen es aber nicht. Und es ist ehrlich gesagt auch nicht unser Problem.“
    „Wenn das nicht unser Problem ist … Dann … Dann …“
    Er atmet tief durch.
    „Okay …“
    Er sieht offensichtlich ein, dass es Unmittelbareres als die Rettung der Erde gibt: „Wir müssen mit Ben zum Arzt! Ich will wissen, ob er okay ist. Ob er … Was dieser … dieser Planetenkack für ihn bedeutet!“
    Aha. Er lässt sich zwar etwas beruhigen dadurch, dass ich ihm von meiner Ärzteodyssee berichte, sämtliche Untersuchungsergebnisse zeige und vermittle, was die Ärzte gesagt haben, aber dennoch hat er vor allem Sorge um Ben. Obwohl dieser nicht einmal sein Sohn ist. Das und auch meine Affäre scheinen für den Moment nebensächlich. Hauptsache Ben geht es gut. Es geht noch weiter. Als er sich wegen Ben einigermaßen beruhigt hat, fragt er sogar, ob es mir gut geht, nachdem ich ja so viel „Kontakt“ mit dem Alien hatte. Ich kann ihn auch da beruhigen und versuche ihm zu erklären, dass es so schlimm nun auch wieder nicht ist und dass es mich rührt, wie er sich sorgt, da platzt er mittenrein: „Wir müssen Ben aus dem Kindergarten holen! Er ist nicht mehr sicher! Los!“
    Er geht schon zur Tür.
    „Konstantin, es ist alles in Ordnung mit ihm.“
    „Vanessa, dieser Außerirdische sieht Ben als seinen Sohn! Der wird ihn sich holen. Ihn auf seinen Planeten mitnehmen. Dann gucken wir doof. Da kommste nicht weit mit ’nem Auslieferungsantrag! Dann ist Ben weg!“
    Ich muss zugeben: Mir wurde etwas schummrig bei dem Thema. Und mir fiel auf, wie bedingungslos ich Malo nach wie vor vertraute, denn so ein Gedanke wäre mir niemals von alleine gekommen. Aber was weiß ich wirklich über Malo? Für eine Weile habe ich noch probiert, Konstantin davon zu überzeugen, dass Malo und auch seine Leute uns nichts Böses wollen, aber natürlich hat er auch irgendwie recht, dass einer Frau ohne ihr Wissen ein Kind einzupflanzen nicht gerade unter „nichts Böses“ fällt.
    Also haben wir Ben gestern Mittag gemeinsam aus dem Kindergarten geholt (hat der sich gefreut!). Konstantin ist wieder zu uns gezogen (Couch) und wir verlassen das Haus seitdem nur, wenn es absolut nötig ist. Obwohl Konstantin an einem Wochenende eigentlich nicht im Restaurant fehlen kann, will er bei uns bleiben.
    „Fußball fängt ja auch wieder an“, erklärt er mir mit einem schiefen Lächeln. Und für eine Sekunde denke ich darüber nach, ob er die Alien-Gefahr tatsächlich vorschiebt, um sich für die Bundesliga freinehmen zu können. Nach allem, was passiert ist, nicht undenkbar. Aber so rührend, wie er sich um Ben kümmert, scheint es ihm ernst zu sein. Gerade ist er kurz draußen, um einzukaufen. Er will für uns kochen. Mir kommt das alles etwas absurd vor und richtig Angst habe ich auch nicht. Aber vielleicht auch nur, weil „absurd“ in den letzten Monaten mein Dauerzustand war. Eigentlich müsste ich mir Sorgen machen, oder?

Fichtelberg
    Veröffentlicht am Donnerstag, 26. Januar 2012 – 15:32
    Wir hören nichts mehr von Malo. Seit er letzte Woche Konstantin abgepasst hat, kommt nichts mehr von ihm. Davor hat er regelmäßig angerufen und wollte unbedingt mit mir reden. Mich sehen. Jetzt: Nix mehr. Das macht uns nervös. Konstantin noch deutlich mehr als mich. Ich weiß nicht so genau, was ich davon halten soll. Auch dass wir uns hier zu Hause verbarrikadiert haben, geht mir langsam auf die Nerven. Ben ist nicht im Kindergarten, obwohl er fit ist und ein offensichtliches Rumrennbedürfnis hat. Aber Konstantin will nicht, dass der Kleine rausgeht. Er hat nach wie vor extreme Angst, dass Malo Ben entführen könnte.
    „Die wollen uns nur in Sicherheit wiegen. Das machen die immer so!“
    Das hat er allen Ernstes gestern gesagt. Ich frag mich, wieso er plötzlich der Experte für Kindesentführungen durch Außerirdische ist. Aber er

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