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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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hatte. Irgendetwas knirschte unter ihren Flipflops.
    »Wie lang ist dieser Tunnel denn noch?«, flüsterte Beau, nachdem sie die mit Sicherheit längsten fünf Minuten ihres Lebens durch das Dunkel geschlichen waren. »Wir sind bestimmt schon auf halbem Weg in die Hölle.«
    »Psst«, machte Haven. Eine der Wände war plötzlich zu Ende. Ein weiterer Tunnel zweigte nach rechts ab, an dessen Ende ein Rechteck aus Licht in die Wand geätzt zu sein schien.
    Sie öffneten die Tür und betraten einen Raum, der aussah wie ein Theater. In der Mitte war eine riesige Grube aus dem Grundgestein Manhattans gehauen worden. Rund um das Loch befand sich eine Tribüne mit hölzernen Sitzbänken. Haven spürte, dass sich hier früher schreckliche Dinge zugetragen haben mussten; jetzt war die Grube jedoch mit einem seltsamen Sammelsurium von Gegenständen gefüllt, die offenbar alle irgendwann einfach so hineingeworfen worden waren. Eine Heiligenfigur aus Holz, die irgendwer aus einer abbruchreifen Kirche herausgerissen haben musste, starrte zu Haven hoch. Das Mädchen sah eine Rettungsweste aus einem Flugzeug, einen verbogenen Kotflügel und eine skelettierte Hand. Ratten krabbelten auf dem Müllberg herum, tauchten ab und wieder auf, und dem Geruch nach zu urteilen, der den Raum erfüllte, fanden sie in der Grube mehr als genug zu fressen. Einige von ihnen nagten an einem menschengroßen Bündel auf dem Gipfel des Haufens, das in einen Teppich eingerollt und mit Seilen umwickelt worden war.
    Haven wusste sofort, worauf sie gestoßen waren. Das in der Grube waren Adams Trophäen, Souvenirs von seinen größten Triumphen. Und auf der Tribüne saß Dr. Tidmore und las im Licht einer winzigen Klemmlampe ein Buch. Sein zuvor noch graues Haar erstrahlte wieder in seinem ursprünglichen Rot, und seine Kleider waren modisch und jugendlich. Seine Brille hatte nun den gleichen dicken Rahmen, wie auch Adam ihn trug. Er sah mindestens zehn Jahre jünger aus als der Mann, den Haven aus Snope City kannte.
    »Was zur Hölle …« Beaus Blick wanderte zwischen dem Pastor und der Grube hin und her.
    »Guten Abend, Haven. Hallo, Beau.« Tidmore sah amüsiert von seinem Buch auf. Die Störung schien ihn nicht im Geringsten zu beunruhigen.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Beau an niemand Speziellen gerichtet, während er sich noch immer ungläubig umsah.
    »Das hier, Mr Decker, ist eine Rattenkampfarena«, erklärte Dr. Tidmore. »Damals, in der guten alten Zeit, wäre jetzt alles voller Blut gewesen. Jeden Abend brachten Männer ihre Hunde her und ließen sie gegen eine Armee von Ratten antreten. Adam hat diesen Sport erfunden. Nachdem er dann in New York aus der Mode kam, hat er den Raum eben anderweitig verwendet.«
    »Überspringen wir die Geschichtsstunde«, unterbrach Haven und kam gleich auf den Punkt. »Wo ist Iain?«
    »In bester Gesellschaft.« Tidmore deutete auf das Bündel in der Grube, das in der Zwischenzeit noch mehr Ratten angezogen hatte. »Ich hab Adam versprochen, für ihn das Kindermädchen zu spielen, bis er aufhört, sich zu wehren. Sieht aus, als wäre mein Job erledigt. Huch! Vielleicht doch noch nicht ganz. Ich glaube, er hat gerade gezuckt.«
    »Sie hätten ihn einfach sterben lassen?«, fragte Haven. Ihre Stimme war hasserfüllt.
    »Ich hätte ihn auch selbst umgebracht, wenn Adam das verlangt hätte.« Tidmore nahm seine Brille ab und putzte sie mit seinem Hemdzipfel. Er wirkte vollkommen ruhig und vernünftig. »Meinst du nicht, dass du da ein kleines bisschen überempfindlich bist, Haven? Dein kleiner Freund kommt doch sowieso bald wieder zurück. Und dein Vater ja auch.«
    »Wie können Sie nur für ein paar Punkte Menschen umbringen?«, fragte Haven fassungslos. »Haben Sie denn in der Kirche gar nichts gelernt?«
    Tidmore kicherte über ihre Naivität. »Es geht nicht einfach nur um ein paar Punkte, Haven. Wenn das hier vorbei ist, habe ich genug verdient, um die höchste Stufe der OG zu erreichen. Das sind vollkommen andere Sphären. Dort gibt es keine Sorgen mehr, keine Unannehmlichkeiten. Man lebt wie ein Gott. Trotzdem werde ich Snope City vermissen. Es war schön, meine eigene Gemeinde zu haben. Ein wichtiger Mann zu sein. Die Meinung der Menschen zu prägen …«
    »… Häuser niederzubrennen. Leben zu zerstören …«, fügte Haven hinzu.
    »Ach, das waren nur die Sahnehäubchen«, witzelte Beau.
    »Tja, Ihr Götterdasein werden Sie noch ein bisschen aufschieben müssen«, sagte Haven zu Tidmore. »Wir

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