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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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unten aus anstarre, verstehe ich seine Reaktion.
      
    Goldwater steht wie allmächtig über mir. Der schwarze Himmel und die tiefhängenden Wolken lassen ihn noch größer wirken als er eh schon ist. Blitze schlagen über seinem Kopf zusammen und zucken grell. Doch seine Aufmerksamkeit wird durch etwas anderes erregt. Direkt hinter, über, neben ihm türmt Es sich auf, beobachtet, mustert ihn förmlich. Tobt, braust, donnert und stürmt.
       Es - ist - hier!
       Panisch krieche ich davon, winde mich hastig durch den Dreck und versuche dabei irgendwie wieder auf die Beine zu kommen, so schnell wie möglich Abstand zu gewinnen.
       Derweil kann Goldwater sich nicht mehr rühren.
       Starrt wie gebannt mit aufgerissenen Augen auf die rumorende Flut, wie sie langsam auf ihn zudrängt. Immer näher. Tropfen schlagen auf ihn ein, schinden seinen zitternden Körper. Immer mehr, bis eine ganze Welle ihn erfasst, in ihn eindringt. Ich muss stehen bleiben. Kann nicht glauben was sich dort vor meinen Augen abspielt. Der Mann beginnt buchstäblich zu schmelzen. Seine Konturen zerlaufen, fließen ineinander, um dann wie eine Kaskade in sich selbst zusammenzubrechen. 
       Mir wird schwindelig. Zum ersten Mal, seit dem ODC, als diese verrückten Visionen begannen, wachsen in mir Zweifel. Sind es wirklich Wahnvorstellungen die mich quälen? Ich hatte dies angenommen, gut. Was hätte ich aus sonst davon halten sollen. Doch was meinte der Noirbouclier dann damit, als er meinte, sein Volk würde auf mich warten? Was ist mit Robert. Was hatte der Junge so bedeutendes herausgefunden?
     
    Egô eimi ho ôn? Ich, dass ist Gottes Name?!
     
    Verändert sich nur meine Wahrnehmung der Realität, oder verändere ich selbst die Realität, erschaffe sie, jetzt im Moment? Tatsächlich komme ich mir wie in einem Horrorfilm vor. Meinem Horrorfilm. Ich der groteske Drehbuchautor, völlig durchgeknallt.
       In Trance werfe ich mich herum und stürme weiter.
       Schnell! Renn!
       Hab’ nur noch das Haus im Blick. Laufe wie durch einen Tunnel. Was um mich herum geschieht tritt in weite Ferne. Sehe nur noch die Terrasse, die Stufen, die Tür.
       „Julie!?“, rufe ich panisch.
       Über mir, neben mir, hinter mir Es!
       Wie eine titanische Kuppel gewölbt erfasst es nun alles um mich herum – spuckt auf mich herab. Die Ranch gleicht jetzt einer verlorenen Insel die von monumentalen Wellen gepeitscht, Stück für Stück an Boden verliert. Ich rüttle, zerre an der Tür. Sie will nicht aufgehen, ist verschlossen. So ramme ich mit meinem ganzen Gewicht dagegen, während es wie aus Bächen auf mich herabregnet. Blitze schlagen direkt neben, über, unter mir ein. Vom Rahmen lösen sich erste Holzsplitter. Erneut stoße ich mit aller Wucht dagegen… und die Tür bricht mit lautem Knall auf.
       Ich stolpere, von meinem eigenen Schwung geworfen, in das Haus. Kann mich gerade noch abfangen. Hier drinnen ist es düster. Sämtliche Fenster sind mit Jalousien verrammelt; im Esszimmer, der Küche, dem Kaminzimmer. Auf den zweiten Blick scheint sich sonst nichts weiter verändert zu haben. Alles an seinem gewohnten Platz.
       „Julie? Anny!“
       Keine Antwort. Alles was ich hören kann ist das tobende Donnern dieses hässlichen Monsters da draußen. Hastig versuche ich mich zu orientieren. Die Zimmertüren alle zu. Ich springe rüber zum Schlafzimmer, will die Tür öffnen. Geht nicht! Auch sie ist verschlossen.
       Hier stimmt was nicht!
       Erneut rumple ich mit meiner Schulter gegen Holz. Als die Tür dann mit aller Wucht auffliegt, gegen die Wand schlägt…, stehe ich vor meinem schlimmsten Albtraum.

 
    Do.18. August 2016, 16:00:00

Jetzt. 0000000:00:000:00:00:00
     
     
     
     
    D ie Zeit fällt aus. Allseitig ergießt sich Leere. Verschwommen betäubt dumpfe Ahnung mein Bewusstsein. Nein! Nicht! Doch Gedanken können mein Verlangen nicht aufhalten. Diesmal nicht!
       Getragen, ja beinahe unmerklich, nimmt der gläserne Tropfen seine scheinbar vorherbestimmte Bahn ein. Ich sehe ihn deutlich, viel zu deutlich bohrt er sich in meine Augen. Im unendlichen Moment rinnt er nahezu arrogant über ihre trockene Haut. Es ist hier! Es nimmt. Während sie in der Ecke kauert, aus ganzem Herzen weint, bleibt meines jäh stehen. Ebenso wie das ticken der Uhr, deren Zweck nun erfüllt und damit überflüssig zu sein scheint. Panisch verschwimmt selbst das restliche Licht, mit jedem Millimeter in dem der glänzende Tropfen wie

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