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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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nicht geben darf, dürfte…, sollte!“
       Als ob er mit einer stärkeren Reaktion meinerseits gerechnet hätte, lupft er die Augenbrauen und schaut mich erwartungsvoll, fast ein wenig flehend an. Doch ich lehne mich bewusst provozierend an die Glaswand zurück und harre der Dinge die da kommen.
       It’s your turn, Guys… 
       „Wir verfügen über einen Energiebereich, den die bisherigen Beschleuniger nicht kannten. Außerdem über genug Rechenleistung, um alles umgehend, quasi augenblicklich auszuwerten. Und wir wussten natürlich, dass es in diesem Energiebereich äußerst interessante Phänomene geben wird. Aber das, was wir im Moment detektieren, kann nicht sein. Und so gibt es zwei Möglichkeiten. Unsere Anlage ist defekt und wir hätten sechzig Milliarden Dollar zum Fenster rausgeworfen…“, klärt George auf, während Hawkins weiterhin versucht, meine unverschämte Teilnahmslosigkeit in sein gewohntes Muster einzuordnen, „…oder wir übersehen eine Kleinigkeit.“
       „Und ihr denkt, ich könnte diese Kleinigkeit finden?“
       „Wer sonst, wenn nicht du? Was wir jetzt brauchen sind Rebellen, Querdenker. Nichts anderes wollte dir Mister Hawkins vorhin wohl sagen, falls ich ihn richtig verstanden hab.“
       „Genau!“, antwortet dieser, nun wieder zu sich gekommen.
       Unsicher drehe ich mich um und schaue durch die Scheibe in dieses EHC.
     
    Wie untersucht man Materie, fragte mich Anny. Stell’ dir vor, du stehst an einem See und wirfst Steine ins Wasser, versuchte ich so einfach wie möglich zu erklären. Ich glaube, es war zur selben Gelegenheit, als sie auf die Idee mit der Buchstabensuppe kam. Die Steine machen Wellen, richtig? Nun stell dir vor, in dem See steht ein Schilfrohr. Die kleinen Wellen, wir nennen sie Wellen mit kurzer Wellenlänge, werden von diesem Schilfrohr gestört und abgelenkt. Diese Ablenkung der Wellen kann man dann relativ einfach messen. Genau dasselbe machen wir in unserem Beschleuniger. Wir bewegen Wellen auf Materie, oder in unserem Beispiel auf das Schilfrohr zu und beobachten, wie sie dann beim Zusammenstoß abgelenkt werden. Wir erforschen Materie, indem wir Steine ins Wasser werfen und möglichst viele Wellen erzeugen.
     
    „Wieso sollte ich meine Zeit mit diesen Dingen vergeuden und nicht zuhause bei meiner Familie die letzten Tage einer verglühenden Zivilisation so gut es geht genießen? Wenn Sie mir dafür auch nur einen einzigen Grund nennen können, werde ich’s mir überlegen. Und kommen Sie mir bitte nicht damit, dass die Entdeckung der Weltformel in den Köpfen der Menschen auch nur das Geringste verändern würde!“, was bis vor zwei Tagen tatsächlich noch meine Hoffnung war.
       Aber als ich der Wahrheit ins Auge blicken musste – den barrikadierten Straßen in Vegas oder schießwütigen Anarchisten – hab ich meine Meinung diesbezüglich korrigiert.
       Menschen lassen sich nicht verändern.
       Und sie lassen sich nicht helfen! Sie sind dumm und ignorant. Genau genommen stehe ich nur aus einem einzigen Grund hier. Um Julie, Anny und die Kinder nicht zu enttäuschen. Sie setzen ihr ganzes Vertrauen auf mich…
       „Mister Barron. Wir glauben, es handelt sich bei diesen ungewöhnlichen Spuren um das Higgs Teilchen!“
       Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen. Sagte er soeben Higgs-Teilchen? Haben die etwa das mysteriöse Higgs-Feld entdeckt?
       Unmöglich!

Sa. 13. August 2016  10:34 Uhr
    - 0000000:00:005:05:25:19
    Minus 005 Tage : 05  Stunden : 25 Minuten : 19 Sekunden
     
     
     
     
    B in heute mehr als desillusioniert.
       Sechs Tage sind schon vergangen und meine Familie fehlt mir mehr, als ich es mir jemals vorstellen konnte. Doch Julie macht mir immer wieder Mut. Jedes Mal wenn ich mit ihr telefoniere, und das ist in aller Regel zweimal am Tag, macht sie mir deutlich – auch wenn sie es nicht ausspricht – dass wir keine andere Wahl haben. Entweder, EINAI liefert eine bisher nicht gekannte Lösung, oder unsere Zukunft ist in kurzer Zeit nur noch ein Hauch aus verblassten Erinnerungen.
       Wenigstens scheint Stephan eine Menge Spaß zu haben. Natürlich quäle ich Julie immer wieder mit Fragen rund um unsere private Einmann-Armee, wie ich Goldwater mittlerweile nenne, da ich mir seinen Namen nicht merken kann. Doch sie bestätigt mir, dass er völlig harmlos sei und zudem phantastisch mit Kindern umgeht. Stephan verbringt quasi den ganzen Tag mit dem Mann, der ihm alle möglichen Dinge über

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