Nichts
vor allem an das Weltgeschehen. Zu leicht gerät der globale Kollaps, wenn man sich auf dieser umwerfenden Anlage befindet, in Vergessenheit. War alles bis gestern früh noch mehr als gegenwärtig, so könnte man jetzt denken, mittels Wurmloch in eines dieser Paralleluniversen geschossen worden zu sein - welche laut Stringtheorie tatsächlich vorausberechnet werden - in dem einem leicht bekleidete Elfen süßen Honig um den Mund oder sonst wo hinschmieren. Okay, Elfen werden bei dieser Theorie nicht wirklich vorhergesagt, obwohl…, möglich wär’s !
„ DNA, RNA,… ein Begriff für dich, oder?“, fragt er den größten Elektronikdepp der Gegenwart und schaut mir dabei in die Augen.
Vorsichtshalber nicke ich mit dem Kopf - nach wie vor beeindruckt und vermutlich mit offenem Mund dumm rumstehend. Geblendet bin ich, seit wir hier angekommen sind! Also wieso sollte sich daran gerade hier drin etwas ändern. Das ich im Gestade der Superlative gelandet bin, hab’ ich gestern Abend bereits akzeptiert.
Offenbar eine gewisse Unsicherheit in meinen Augen erkennend - wie erstaunlich - fühlt sich George genötigt, noch ein wenig zu explizieren.
„Allgemein auch als Biocomputer bezeichnet. Rechner, die Desoxyribonukleinsäure oder Ribonukleinsäure als Speicher- und Verarbeitungsmedium benutzen, also DNA oder RNA. Bioelektronik , du verstehst?“
„Hm!“
„Die Entwicklung von Biocomputern war bisher reine Theorie. Bisher! Die ersten theoretischen Anstöße, Datenverarbeitung auf der Basis biologischer Moleküle durchzuführen, lieferte Richard Feynman , Begründer der Nanotechnologie“, dessen Name mir ebenso wenig sagt, wie eigentlich alles, was so oder so mit dem Inneren von Computern zu tun hat.
Tapfer erklärt er mir weitere Einzelheiten, die mich allerdings nicht wirklich interessieren. Doch ich lasse ihn gewähren, da es sich überraschenderweise doch recht spannend anhört. Die futuristische Atmosphäre in diesem grün schimmernden ECC trägt ihr übriges bei.
„Der Aufbau aller Lebewesen basiert auf einer Codierung mit vier verschiedenen Basen im DNA-Molekül. Diese Desoxyribonukleinsäure stellt seltsamerweise ein Medium dar, welches für die Datenverarbeitung wie geschaffen ist. Und die Möglichkeiten sind unvorstellbar. Du erinnerst dich noch an deinen Heim-PC, den ich dir vor einigen Jahren eingerichtet hab?“
Ja, ich kann mich erinnern!
Nicht gerne, aber ich erinnere mich. Nachdem ich mir im Internet bei Dell seinerzeit die teuersten Systemkomponenten zusammengestellt und geordert hatte, wurde mir ein Computer geliefert, den ich noch nicht mal einschalten konnte. Doch absolut sicher, etwas ganz besonderes vor mir liegen zu haben – verstärkt durch das Preisschild - rief ich einen Arbeitskollegen an, von dem ich wusste, dass er nicht nur Astrophysiker oder stellvertretender Direktor war, sondern gleichsam ein Experte im Umgang mit Computern.
„Nun, der arbeitete im Gigabyte Bereich…, was genau einer Milliarde Bytes entspricht, also 109 Byte! Jetzt gehe ich einen Schritt weiter und komme zum CDF und DØ sowie unseren Experimenten am Fermilab. Dort produzierten wir jährlich mehrere Millionen Terrabyte an Daten. Ein Terrabyte entspricht 1012 Byte! Nur damit du eine grobe Vorstellung vom Unterschied bekommst. Ein DNA-Computer dagegen, mit einer Flüssigkeitsmenge von nur einem einzigen Liter und darin enthaltenen lächerlichen sechs Gramm DNA, leistet - und jetzt halt’ dich fest Buddy - 3072 Exabyte . Ein Exabyte sind übrigens 1018 Byte. Eine Eins mit achtzehn Nullen!“
„Beeindruckend!“, repetiere ich, kein Wort begreifend.
„Beeindruckend? Junge! Das war nur ein müder Versuch dir die ganzen Zahlen in Erinnerung zu rufen ,“ bemerkt er höflich.
„ Unser Rechner hier liefert Yobibyte! 280 Byte! Außerdem ist die Geschwindigkeit, wegen der massiven Parallelität der Berechnungen, jenseits von Gut und Böse. Pro Sekunde erreichen wir über eine Million Tera-Operationen . Wofür wir am Fermilab ein ganzes Jahr benötigten, geschieht hier an einem einzigen Tag!“
„Und…, wie heißt er?“, frage ich in dem Wissen, dass ein derartig spektakuläres Gerät immer auch einen Namen hat.
George scheint mit dieser Frage nicht gerechnet zu haben. Einige Sekunden verblüfft, antwortet er dann doch.
„TT-280!“
Hab ich’s doch gewusst!
„Ich entnehme Ihrem Gesichtsausdruck, dass Sie
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