Nichts
das Leben in freier Natur beibringen würde. Ist gut! Freue mich für den Jungen.
Ganz geheuer ist mir die Sache dennoch nicht; ein wildfremder Mann mitten in der Wüste mit zwei schönen Frauen – ganz allein. Oh nein! Ich bin nicht eifersüchtig. Um Gottes Willen. Aber wie gesagt, ich kenne den Typ nicht. Sie hat mir erzählt, wie man ihn morgens in der Dämmerung aus dem Küchenfenster beobachten könne, wenn er fremdartige Übungen, so etwas wie Schattenboxen machen würde. Aber sie versichert mir, dass er sehr freundlich und zuvorkommend sei. Kein Grund zur Sorge, außerdem stünde ihre Ramington 870 immer griffbereit im Schlafzimmer. Reize nie die Leitstute, denke ich.
Definitiv Sorge dagegen bereitet mir das Wetter. Sie hat erzählt, dass vor einigen Tagen dichte Wolken aufgezogen seien und sich gegen jede Erfahrung hartnäckig halten würden. Nicht nur, dass diese Tatsache eine ist, die es in Arizona im Sommer noch niemals gab. Gut, es gibt hier und da kräftige Sommergewitter die meistens am Abend aufziehen, sich dann aber mit Blitz und Donner in der Nacht komplett entladen um einen neuen, sonnigen Tag einzuläuten. Diese Stürme tragen ihren Namen Thunderstorm nicht ohne Grund – sie kommen so schnell wie sie gehen. Besorgniserregend ist, so bemerkt Julie, dass es sich hierbei zwar in Form und Gestalt um dunkle, tief hängende Gewitterwolken handelt – es aber nicht regnet. Und dies nun seit Tagen. Irgendetwas passiert da draußen, sie wüsste nur noch nicht, was!
Besorgniserregend .
Da ist es wieder. Das Wort, welches mich vor gut einem Jahr schon nervös machte und das ich mehr als jedes andere hasse.
Natürlich, und das ist das Gute daran, würde durch die dicke Wolkenschicht die Temperatur erträglicher. Derzeit herrschen rund dreißig Grad, sagt Julie - entgegen den üblichen vierzig! Doch die fehlende Sonneneinstrahlung wird früher oder später unserer Photovoltaikanlage Probleme bereiten. Keine Sonne, kein Strom - und damit auch kein Wasser!
Verdammt! Ich muss mich beeilen!
Es ist schon wieder halb elf und ich bin noch keinen Schritt weiter.
Das Higgs-Teilchen.
Higgs-Teilchen sind mehr Illusion als Realität. Bisher jedenfalls. Ich schaue mir die Diagramme und Fahndungsprofile an und suche nach Konzentration - meiner eigenen.
Die Jagd nach dem Higgs-Teilchen oder der dunklen Materie. Seit Jahren suchen wir Anziehungskräfte, die theoretisch im Universum vorhanden sein müssten. Bis heute können wir sie aber nicht finden - was uns seit mehreren Generationen echte Kopfschmerzen bereitet denn…, unser komplettes Weltbild basiert auf diesem einen Teilchen. Falls es dieses Teilchen nicht geben sollte, dann stehen wir wieder am Anfang. Und mit Anfang meine ich die Höhle, aus der wir vor Millionen Jahren gekrochen seien sollen – und im Moment, so hat es jedenfalls den Anschein, wieder mit Volldampf hineindrängen!
Die meisten Menschen wissen es nicht, aber Fakt ist, dass die Materie um uns herum – also Bäume, Steine, Luft, Wasser, Lebewesen, Häuser…, alles was wir sehen, spüren, schmecken, hören und riechen können - nur fünf Prozent von dem ausmacht, was existiert! Was das Wort Existenz auch immer bedeuten mag.
Dass meiste um uns herum, also fünfundneunzig Prozent, ist etwas, dass man gut und gerne als rätselhaft und sybillinisch beschreiben darf. Ein Geheimnis! Tatsächlich sind sogar die genannten fünf Prozent nur eine vage Annahme, die wiederum nur aus Berechnungen resultiert – sozusagen aus einer ausgekotzten Buchstabensuppe hervorgegangen . Wirklich nachgewiesen, also in der Form, dass man es greifen könnte - mit welcher mikroskopisch kleinen Zange auch immer - ist definitiv noch nichts. Alles was wir machen ist, elektrische Wellen zu messen, Diagramme zu interpretieren und Fahndungsprotokolle zu analysieren.
Muss mich endlich zusammenreißen!
Eine alte Regel besagt; wenn du wissen willst, wie etwas entstanden ist, dann gehe an seinen Anfang zurück. Genau hier liegt aber unser Problem. An unserem Anfang gab es leider nichts! Weder Materie, noch Raum, noch Zeit, noch Licht noch sonst was. Wir müssen aber davon ausgehen, dass es dennoch etwas gab. Immerhin sind wir hier, oder nicht? Energie! Die Lösung ist; unvorstellbar viel Energie. Diese Energie hat sich dann in Masse und Materie verwandelt.
E=mc2.
Aber warum? Einstein sagt schließlich nur, da ist etwas, also muss
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