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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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den Baumstamm. Dann zog er den Sack herauf, langte hinein und holte eine der Forellen heraus. Er hielt sie dicht am Schwanz, schwer zu halten, lebendig in seiner Hand, und schlug sie gegen den Stamm. Ein Zittern ging durch die Forelle; sie wurde starr. Nick legte sie auf den Stamm in den Schatten und brach dem anderen Fisch auf dieselbe Art die Wirbelsäule. Er legte sie nebeneinander auf den Baumstamm. Es waren Prachtforellen.
    Nick säuberte sie, indem er sie vom After bis zu den Kiemen aufschlitzte. Das ganze Eingeweide, die Kiemen und die Zunge kamen in einem Stück heraus. Es waren zwei Männchen mit langen grauweißen Streifen Milch, glatt und sauber. Das ganze Innere, sauber und fest, kam in einem Stück heraus. Nick schleuderte die Eingeweide ans Ufer für die Nerze.
    Er wusch die Forellen im Strom. Als er sie mit dem Rücken nach oben ins Wasser hielt, sahen sie wie lebende Fische aus. Sie hatten die Farbe noch nicht verloren. Er wusch sich die Hände und trocknete sie auf dem Baumstamm. Dann legte er die Forellen auf den Sack, der auf dem Baumstamm ausgebreitet lag, rollte sie hinein, schnürte das Bündel zusammen und steckte es in den Kescher. Sein Messer stak noch mit der Klinge im Baumstamm. Er säuberte es am Holz und steckte es in die Tasche.
    Nick stellte sich auf den Baumstamm; er hielt die Angel in der Hand; der Kescher hing schwer herab, dann stieg er ins Wasser und planschte ans Ufer. Er kletterte das Ufer hinauf und durchquerte den Wald auf die hochgelegene Stelle zu. Er ging zurück zum Lager. Er blickte zurück. Der Fluß war gerade noch zwischen den Bäumen zu sehen. Viele Tage lagen vor ihm, an denen er im Sumpf fischen konnte.

Das Ende von Etwas
    Früher einmal war Hortons Bay eine Bauholz-Stadt gewesen. Niemand, der dort wohnte, war außerhalb des Hörbereichs der großen Sägemühle am See. Dann, eines Tages, gab es keine Baumstämme mehr, um Bauholz zu machen. Die Holzschoner kamen in die Bucht und wurden mit dem Schnittholz des Sägewerks, das auf dem Hof gestapelt stand, beladen. Alle Stapel Bauholz wurden weggebracht. Aus der großen Mühle nahm man alle transportablen Maschinen fort und ließ sie von den Leuten, die bisher in der Mühle gearbeitet hatten, auf einen der Schoner laden. Der Schoner entfernte sich aus der Bucht hinaus dem offenen See zu, an Bord die beiden großen Sägen, den Transportwagen, der die Baumstämme gegen die rotierenden Kreissägen schleuderte, und all die Walzen, Räder, Treibriemen und Eisen, aufgetürmt auf einer schiffrumpftiefen Ladung Bauholz. Nachdem der offene Raum mit Planen zugedeckt und diese festgebunden waren, füllten sich die Segel des Schoners, und er bewegte sich hinaus in den offenen See, all das mit sich führend, was die Mühle zur Mühle und Hortons Bay zur Stadt gemacht hatte.
    Die einstöckigen Schlafquartiere, das Speisehaus, das Warenhaus, die Mühlenbüros und die große Mühle selbst standen verlassen inmitten von ungeheuren Mengen Sägemehls da, das die sumpfige Wiese am Ufer der Bucht bedeckte.
    Zehn Jahre später war nur noch der zerfallene weiße Kalkstein der Grundmauern von dem Sägewerk übrig, den Nick und Marjorie, als sie am Ufer entlangruderten, durch die sumpfige, in zweiter Blüte stehende Wiese schimmern sahen. Sie angelten am Rand der Fahrrinne, wo der Grund plötzlich von flachen, sandigen Stellen zu zwölf Fuß tiefem dunklem Wasser abfiel. Sie angelten auf ihrem Weg zu der Landspitze, wo sie für die Regenbogenforellen Nachtangeln auslegen wollten.
    «Da ist unsere alte Ruine, Nick», sagte Marjorie.
    Nick blickte beim Rudern auf die weißen Steine zwischen den grünen Bäumen.
    «Ja, da ist sie», sagte er.
    «Kannst du dich daran erinnern, als es ein Sägewerk war?» fragte Marjorie.
    «Ja, grade», sagte Nick.
    «Es sieht eher wie ein Schloß aus», sagte Marjorie.
    Nick sagte nichts. Sie ruderten weiter, verloren das Sägewerk aus den Augen und folgten der Uferlinie. Dann kreuzte Nick die Bucht.
    «Sie beißen nicht an», sagte er.
    «Nein», sagte Marjorie. Auch während sie sprach, paßte sie die ganze Zeit über scharf auf die Angel auf. Sie fischte gern. Sie fischte gern mit Nick.
    Ganz dicht am Boot durchbrach eine große Forelle den Wasserspiegel. Nick zog kräftig an einem Ruder, um das Boot zu wenden, damit der Köder, der weit hinter ihnen trieb, dort vorbeikam, wo die Forelle fraß. Als der Rücken der Forelle aus dem Wasser auftauchte, sprangen die Elritzen wie wild. Sie sprenkelten die

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