Nick aus der Flasche
zugeben, dass er eine gute Figur machte und dank seiner Größe gut ins Team passte. Und nur weil er so glücklich wirkte, verzieh sie ihm seine Schummelei.
Die Cheerleaderinnen jubelten und feuerten ihn an, was ihm sichtlich gefiel, denn das Grinsen reichte ihm fast bis zu den Ohren. Oh ja, Nick, der Tortured Hero. Der neue Mädchenschwarm an der Tottenville High. Er lachte und amüsierte sich prächtig. Es machte fast den Anschein, als wollte er Emma zwanghaft vergessen, so ungeniert, wie er mit einigen Mädchen flirtete.
Julie schnaubte. Sie wünschte, sie könnte auch mit den Cheerleader-Mädels herumspringen und zeigen, was sie konnte. Ein bisschen vor Nick angeben. Sie war wirklich gut gewesen!
Es hatte ihr gefallen, wie stolz er sie angesehen hatte, als sie das Chemiereferat fehlerfrei vorgetragen hatte. Auch jetzt warf er ihr ständig Blicke zu oder winkte ihr, aber von hier oben war sie machtlos. Besonders Lisa, diese falsche Schlange, tatschte ihn ständig an, wenn er sich am Spielfeldrand aufhielt.
»Hey, Pfoten weg von meinem Flaschengeist!«, wollte sie am liebsten rufen, biss sich jedoch auf die Zunge. Warum wurmte es sie eigentlich so, dass Nick angebaggert wurde? Er lebte bei ihr und musste tun, was sie sagte, daher konnten ihn die anderen Mädchen angraben wie sie wollten. Er gehörte nur ihr.
*
Als das Spiel begann, verflog ihre Eifersucht, denn Nick und Josh lieferten sich eine regelrechte Schlacht. Sobald der Trainer nicht zu ihnen sah, versuchte Josh ständig, Nick zu schubsen oder ihm ein Bein zu stellen, was ihm auch ein Mal gelang. Als Nick der Länge nach hinflog, landete auch Josh keine zwei Sekunden später auf dem Bauch. Chris, der in Team Rot spielte, verhielt sich genauso unsportlich und foulte, wo es ging.
Wenn Josh auf den Korb warf, änderte der Ball kurz davor die Flugrichtung oder prallte daran ab, während Nicks Würfe immer trafen.
»Was ist denn heute mit dir los, Reed?«, rief der Trainer, woraufhin Josh nur wütender würde.
Hör auf, ihn zu provozieren
, dachte Julie mit einem warnenden Blick auf Nick, doch der zuckte bloß grinsend mit den Schultern.
Männer! Sie beobachtete die beiden Gockel und behielt Lisa im Auge, die am lautesten jubelte, wenn Nick einen Korb traf.
Nach dem Schlusspfiff atmete Julie auf. Der erste Schultag war überstanden und sie konnten endlich nach Hause fahren. Dort würde sie ein paar ernste Worte mit ihrem Dschinn reden müssen. Wenn er sich weiterhin so auffällig verhielt, würde sein Geheimnis auffliegen.
Ihre Vorsätze verpufften allerdings in der warmen Nachmittagsluft, als sich Nick das Trikot über den Kopf zog, um sich damit den Schweiß vom Gesicht zu wischen.
Himmel, musste das sein! Lisa und den anderen Mädchen fielen ja gleich die Augen raus. Auch Julie konnte nicht wegschauen und musterte seinen Rücken, der sich zu den Hüften hin wie ein V verjüngte. Nachdem er sich umgedreht hatte und ihr zulächelte, schien ihr ganzer Körper unter Strom zu stehen. Das Grün seiner Iriden leuchtete bis zu ihr, und seine Zähne blitzten im Sonnenlicht auf.
Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie er vor wenigen Tagen, nur in einer verschmutzten Jeans, auf ihrem Boden gekniet war und zu ihr aufgeschaut hatte. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er nicht hundert Pro ihrem Geschmack entsprochen – weil sie zu sehr auf Josh fixiert gewesen war –, aber jetzt war alles anders. Nick war zweifelsohne der süßeste Junge auf dem Spielfeld und stellte eine ernstzunehmende Konkurrenz für Sonnyboy Josh dar.
Während sich die Jungs zur Schule begaben, um sich zu duschen, blickte sie Nick verträumt hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. Dann ging sie über die Wiese auf den Haupteingang zu, um dort auf ihn zu warten.
***
Hastig knöpfte Nick die Jeans zu, schlüpfte in die Sneaker und holte sein T-Shirt aus dem Spind. Er wollte so schnell wie möglich zu Julie, obwohl er die anerkennenden Schulterklopfer genoss, die er von ein paar Jungs in der Umkleidekabine erntete. Allerdings gab es da auch einige, denen sein Spiel nicht gefallen hatte. Josh, Chris und ein dritter Junge mit honigblondem Haar – Kyle, wie Nick erfahren hatte – umzingelten ihn.
»Warum so eilig, Tate?«, zischte Casanova und knallte die Tür seines Spinds zu, sodass sich Nick beinahe die Hand eingeklemmt hätte. Konnte der Kerl ihn nicht einfach in Ruhe lassen?
»Was hast du eigentlich für ein Problem?« Nick richtete sich zu voller
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