Nick aus der Flasche
die Chancen nicht wirklich gut, zumal er sich nicht auf seine Künste verlassen konnte, was ihn zusätzlich frustrierte.
Er atmete tief durch und hielt sich den Bauch, während er eine Glastür passierte und aus der Schulte trat.
Julie kam sofort auf ihn zugeeilt. »Was ist los?«
»Nichts.« Nick lächelte sie an und all seine Wut verflog mit einem Mal, bloß weil sie bei ihm war. Die Schmerzen spürte er kaum noch.
»Ist dir übel?« Sie strich über seine Stirn. »Du schwitzt.«
»Wir hatten Sport«, erwiderte er grinsend und genoss erneut ihre Fürsorge. Er war so glücklich, sie zu sehen.
Hinter ihnen flog die Tür auf und Josh trat heraus. Immerhin hatte er sich sein Shirt übergestreift.
Julie nahm Nick an der Hand und zog ihn zu den Bussen, die an der Straße standen. Im Getümmel der Schüler befürchtete er nicht, ein weiteres Mal angegriffen zu werden, trotzdem wollte er nur noch nach Hause. Er musste unbedingt versuchen, ob er mit Julies Computer ins Magiernet kam. Vielleicht fand er noch einmal Berichte über Herren und ihre Dschinns und warum ihre Kräfte versagt hatten. Bloß müsste ihm dazu erst das Passwort einfallen, verdammt.
»Josh hat Nasenbluten«, sagte sie über die Schulter, als sie einstieg. »Habt ihr euch geschlagen?«
»Er hat angefangen.« Nick setzte sich mit ihr in die letzte Reihe, zwischen sie und Martin, der dort auf sie gewartet hatte.
»Verdammt, Nick! Was hast du getan?«, fragte sie.
»Hey, er hat mir zuerst in den Bauch geboxt!« Nahm sie diesen Feigling auch noch in Schutz? »Ich konnte nicht, du-weißt-schon-was, falls dich das beruhigt.« Beleidigt wandte er den Kopf ab und starrte aus dem Fenster.
Josh, der ein Taschentuch an seine Nase hielt, ging zum Parkplatz, auf dem sein Auto stand, und warf ihm durch die Scheibe immer wieder tödliche Blicke zu.
»Hat er seinen Schlägertrupp auf dich gehetzt?«, wollte Martin wissen.
»Hm«, brummte er. »Sie waren zu dritt.«
»Bist du verletzt?« Martin zog sein T-Shirt hoch, genau wie er es am Morgen getan hatte. Nick ließ es zu und schaute auf seinen geröteten Bauch.
»Das wird vielleicht einen Bluterguss geben.« Sanft strich Martin über die erhitzte Haut, woraufhin Julie sofort seine Hand wegriss.
»Hey, was hab ich dir heute Früh gesagt?«
Martin ignorierte sie und grinste Nick an. »Bei den Muskeln hatte es Josh nicht einfach, was? Und du hast ihn nicht in eine Maus verwandelt?«
»Eigentlich wollte ich ihn in die Luft sprengen, aber meine Kräfte haben total versagt.« Das machte ihn immer noch mürrisch, genau wie Julies Reaktion, doch als sie seinen Bauch gesehen hatte, hatte Besorgnis in ihrem Blick gelegen. Außerdem war sie eifersüchtig auf Martin, was ihn ebenfalls befriedigte. Ihr lag mehr an ihm, als sie manchmal zugab. Nie würde er vergessen, was sie bereits alles für ihn getan hatte.
Warum hatten seine Zauberkräfte gerade ausgereicht, um Joshs Handlangern die Handtücher wegzuziehen? Hatte er all seine Reserven beim Spiel verbraucht, als er den Ball ständig in andere Bahnen geleitet hatte?
Er fixierte die Reifen von Joshs Cabrio, stellte sich vor, wie er in jeden Mantel ein Messer stach, und schnippte.
Der Mistkerl will Julie schaden
, dachte er dabei, und zu seiner Überraschung klappte es. Mit Genugtuung verfolgte er, wie die Luft aus allen vier Reifen entwich und sich das Auto langsam absenkte.
Sofort stieg Josh aus dem Wagen und rannte fluchend hin und her. Nick konnte im Bus zwar nicht verstehen, was Casanova von sich gab, aber seine Gesten waren eindeutig. Zufrieden grinsend verschränkte Nick die Arme hinter dem Kopf.
»Hey«, flüsterte Julie über seinen Schoß gebeugt, wobei sie sich auf seinen Oberschenkeln abstützte. »Ich dachte, du kannst nicht mehr zaubern.«
»Es hat vorhin wirklich nicht gut geklappt.« Joshs Auto und alle Magie der Welt waren vergessen, denn er konnte nur auf seine Herrin starren, die ihm so nah war, dass er ihr dezentes Parfüm roch und die Hitze ihres Oberschenkels an seinem Bein spürte.
»Du bist echt geil drauf, Alter, Josh bekommt grad einen Ausraster, sieh nur«, sagte Martin, doch das registrierte er kaum. Er fühlte bloß Julies Gewicht auf sich und legte vorsichtig eine Hand auf ihren Rücken.
Sie drehte den Kopf und blickte ihn intensiv an. Ihr Atem streifte seine Wange, aber dann war der knisternde Moment vorüber, denn sie lehnte sich wieder zurück.
*
Als der Bus in der Ramona Avenue hielt und sie sich von Martin
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