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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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ihn erneut mit Wasser gefüllt. Schade, dass die Küchenzeile nicht funktionierte, dann könnte er hier richtig kochen.
    Er besah sich die Spüle, den Plastikherd und den Kühlschrank. Der ließ sich sogar öffnen, enthielt aber nur Plastiknahrung.
    Okay, hier gab es weiter nichts zu entdecken, also auf zum nächsten Raum. In dem Türmchen, das er von außen gesehen hatte, befand sich eine Wendeltreppe, die ins obere Stockwerk führte. Dort offenbarte sich ihm ein geräumiges Schlafzimmer mit einem Bett, weißen Plastiknachttischen und einem Schminktisch. Lange rosa Vorhänge, die sich sogar zuziehen ließen, hingen vor beiden Fenstern. Dazwischen befand sich eine Tür, die auf den Balkon führte.
    Vom vielen Laufen taten Nick die Beine weh, daher sah das Bett verlockend aus, doch seine Füße waren schmutzig. Damit wollte er nicht unter die weißen Laken schlüpfen.
    Er ging in den letzten Raum und fand ein Badezimmer vor. Nick lachte, als er die Puppentoilette inspizierte. Sollte er da reinmachen? Julie würde sich freuen.
    Es gab auch eine geräumige Badewanne, die, obwohl sie hellblau war, einladend wirkte. Wann hatte er zuletzt gebadet? Allein die Dusche zuvor war das Himmlischste seit Ewigkeiten gewesen. Er hatte viel zu lange auf solche Annehmlichkeiten verzichten müssen.
    Wenn er nur ein wenig Wasser hätte, könnte er sich die Füße waschen. Sogar ein Handtuch hing an einer Stange über der Wanne und sah aus, als wäre es aus einem Stofffetzen herausgeschnitten worden.
    Sollte Nick sich groß machen und ins echte Badezimmer gehen? Nein, das war zu riskant. Er musste sich jetzt tadellos benehmen, damit Julie nicht auf die Idee kam, ihn herzuschenken.
    Wenn das Kleinmachen geklappt hatte, konnte er vielleicht noch mehr? Angefeuert von der Musik, schloss Nick wagemutig die Lider. Er stellte sich vor, dass warmes Wasser und viel duftender Schaum in der Wanne wären.
    Als es plötzlich nach Früchten roch, machte er die Augen wieder auf und konnte ihnen nicht trauen. Die Wanne war voll!
    Vorsichtig tauchte er einen Finger in die Schaumkrone, immer tiefer, bis er auf warmes Nass stieß.
    Wahnsinn, es hatte geklappt! Und wie das Badewasser duftete: sauber und frisch, ein wenig nach Zitrone.
    Vor Freude spielte er Luftgitarre, wirbelte im Kreis herum und griff auf seinem imaginären Instrument die passenden Akkorde zum Song der Stones. Zumindest glaubte Nick, dass er Gitarre spielen konnte. Es fühlte sich einfach so an.
    Hastig zog er die Vorhänge zu, schlüpfte aus der Kleidung, die er achtlos auf den Boden warf, und glitt in die Wanne.
    War das herrlich! Das warme Wasser hüllte ihn ein und entspannte seine Muskeln. Bis zum Hals sank er ins Becken, um das Gefühl der Schwerelosigkeit auszukosten. Die Musik lullte ihn ein, machte ihn müde. Menschsein war ganz schön anstrengend. Er summte zur Musik und trommelte mit den Fingern zum Takt gegen die Wanne.
    Eigentlich war es gar nicht schlecht, ein Flaschengeist zu sein. Nick hatte es recht behaglich. Vielleicht konnte er ja das Haus umdekorieren, dann hätte er es noch gemütlicher. Er wollte es gleich ausprobieren. Zuerst mussten diese rosa Plastikfliesen weg. Orange würde ihm besser gefallen. Oder ein kräftiges Sonnenblumengelb!
    Erneut schloss er die Augen und stellte sich akribisch vor, wie er das Badezimmer gerne eingerichtet hätte, doch als er die Lider öffnete, war es noch genauso schweinchenrosa wie zuvor.
    Abrupt setzte er sich auf. Wieso klappte das mit der Wanne und mit dem Rest nicht?
    Er überlegte scharf … und da kam ihm eine Idee. Wenn Julie unbedingt wollte, dass er hier lebte, hatte sie bestimmt nichts dagegen, wenn er das Haus nach seinem Geschmack einrichtete, damit er sich wohler fühlte. Dann fiel es ihm auch leichter, ihr alle Wünsche zu erfüllen.
    Abermals schloss er die Augen, und als er sie diesmal öffnete, erstrahlte das Badezimmer in neuem Glanz.
    Aha, so was hatte er sich schon gedacht! Wenn seine Wünsche irgendwie seiner Herrin dienten, konnte er sie erfüllen. Stolz fuhr er sich über die Brust und betrachtete sein Meisterwerk.
    Hm, irgendwie fand er dieses Gelb zu grell. Er würde sich wesentlich wohler fühlen, wenn … Er zwinkerte, malte gedanklich ein neues Bild und … Ja, das war es! Schwarze Fliesen, weiße Fugen, ein knallroter Boden und ein flauschiger weißer Teppich. Dazu eine Badewanne, ein Waschbecken und die Toilette aus Keramik, natürlich voll funktionstüchtig. Rote Vorhänge, rote Handtücher – extra

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