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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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kullerte auf einen Fahnenmasten zu und kletterte ihn blitzschnell wie Spiderman hinauf– man sah ihn nur noch ganz verschwommen–, während er multiplizierte. » Pi mal Pi ist 9.8696044, mal Pi ist 31.0062766, mal Pi ergibt 97.4090908.«
    Ich hatte keine Ahnung, was Pi überhaupt war!
    Schließlich rutschte Nick den Fahnenmasten wieder runter, rollte auf mich zu, stand auf, sprang fünfMeter hoch in die Luft und landete auf dem gleichen Fleck. » Hyper-Roboter-Modus fini«, sagte er und verbeugte sich höflich.
    Die Menge stand reglos da, bis auf ein paar Leute, die panisch davonrannten. Frank und ein Typ mit Headset starrten Nick und mich mit offenem Mund an, als hätten sie gerade miterlebt, wie ein Walross ein Affenbaby zur Welt bringt.
    Der Mann mit dem Headset sah auf die Uhr. » Der Junge muss in die Show, schnell«, sagte er. » Wir haben nur noch acht Minuten.«
    Frank stand immer noch völlig belämmert da und nickte nur.
    Als der Headset-Typ mit Nick und mir zum Eingang des Studios rannte, drehte ich mich nach Ma und Pa um. Aber ich sah weder den Renault noch den silbernen Wagen. Ich konnte nur hoffen und beten, dass mit meinen Eltern alles okay war. Bitte, lieber Gott, bitte!
    Dann fielen mir mein Onkel und mein Cousin wieder ein. Die Rambeaus wurden ja in zwei Ländern attackiert. Wie standen unsere Chancen, uns alle in Sicherheit zu bringen?

46.
    Drinnen im Gebäude schob man Nick und mich rasch durch eine Tür mit der Aufschrift The Wake-up America Show und in ein riesiges Fernsehstudio, wo man uns an Equipment und Kameras und einem Galgenmikrofon vorbeiführte und an den Leuten, die diese Geräte bedienten, und dann zu einer Bühne, wo man uns quasi in zwei Sessel schubste, die nebeneinanderstanden. Dutzende blendend heller Scheinwerfer waren auf uns gerichtet.
    » Mach einfach das Gleiche, was du draußen gemacht hast«, sagte der Typ mit dem Headset zu Nick, » außer Klettern– da wärst du nicht mehr im Bild.« Er zog sich ein, zwei Meter zurück, schaute auf eine große Digitaluhr und zählte. » Neunzig Sekunden«, sagte er laut zur Crew.
    Und dann stürzte eine Frau auf uns zu und tupfte uns weißes Puder ins Gesicht. Ich musste fast niesen. Als sie weg war, flitzte ein Typ auf die Bühne und befestigte winzige Mikrofone an unseren T-Shirts. » Denkt dran, die Kamera mit dem roten Licht ist die Live-Kamera«, sagte er und eilte davon.
    Mir wurde klar, dass Nick und ich in knapp einer Minute live im Fernsehen kamen. Millionen von Zuschauern! Mannomann– das hatte ich nicht zu Ende geplant. Ich war nervös, hatte irgendwie Angst. Was, wenn mir schlecht wurde und ich kotzen musste? Oder mir in die Hosen machte? Ich musste schon seit einer Stunde dringend aufs Klo! Oder wenn ich total erstarrte, sobald die Kameras angingen? Das würde ich für den Rest meines Lebens nicht mehr los: der Junge, der bei der Wake-up America Show ausgerastet ist.
    Aber dann sah ich Nick an und beruhigte mich ein bisschen. Ich musste da jetzt durch.
    » Alles okay?«, fragte ich Nick.
    » Mir geht’s gut, Benjamin«, sagte er und sah sich im Studio um. » Aber hab ich dir je gesagt, dass ich das Fernsehen für ein archaisches Medium halte? Dann doch lieber gutes französisches Kino jeden Tag!«
    Okay, okay.
    Kent Cunningham kam her und setzte sich neben uns. Mist! Ich hatte aufNancy gehofft, die ziemlich nett ist, oder wenigstens Frank, aber nicht Kent. Er hatte graues Haar, mit Pomade angeklatscht, aber sein Gesicht sah aus wie nicht mal vierzig: Entweder trogen seine Haare oder sein Gesicht. Und er fragte uns ohne ein Lächeln nach unseren Namen. Er roch nach Männerparfüm!
    Der Typ von vorhin befestigte ein Mikro an Kents Hemd. » Zwanzig Sekunden«, sagte der Mann mit dem Headset.
    Iiiiiiiiiiiiihhhh … Reiß dich zusammen, Ben, dachte ich und hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu kriegen.
    » Zehn Sekunden!«
    Kent reckte beide Daumen nach oben. » Los, geben wir den Leuten, was sie wollen!«, sagte er. Aber ich hatte null Ahnung, was er damit meinte!
    Der Headset-Typ hob die Hand und sagte: » Noch fünfSekunden«, zählte an den Fingern ab und ballte sie zur Faust. Wir waren live auf Sendung!
    » Willkommen zurück«, sagte Kent in die Kamera, mit tieferer Stimme als noch vor zehn Sekunden. » Ich sitze hier mit zwei Brüdern aus New York City– Benjamin und Nick Rambeau.« Er wandte sich zu Nick und mir. » Guten Morgen, Jungs«, dröhnte er und lächelte.
    Uh-oh. Antworte! sagte ich zu mir. » Guten

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