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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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mit etwas Glück würde sie das aufheitern.
    Ihre ganze Antwort bestand aus einem kurzen Wimmern. Sie war fast steif vor Schock, obwohl sie diesmal wenigstens den Kopf bewegt hatte, um mich anzusehen. An diesem Punkt hätte ich sie normalerweise Marsha überlassen, denn Kinderpsychologie war mir viel zu kompliziert. Aber das konnte ich heute nicht tun.
    Ich wickelte Kelly in die Jacke ein und sagte dabei: »So, die hält dich schön warm. Hey, das ist Daddys Jacke! Das sagen wir ihm lieber nicht, was, hahaha!« Ich ertastete etwas Solides in einer der Jackentaschen und zog Kevs Mobiltelefon heraus. »Oh, sieh mal, damit können wir ihn später anrufen.«
    Ich warf einen Blick aus dem Fenster - kein Mensch zu sehen. Ich griff nach dem Müllsack, nahm Kelly an der Hand und merkte dann, daß wir die Küche verlassen und durch die Diele mußten, um zur Haustür zu gelangen.
    »Bleib einen Augenblick hier sitzen«, sagte ich. »Ich muß noch was erledigen.«
    Draußen überzeugte ich mich davon, daß wirklich alle Türen geschlossen waren. Ich dachte nochmals an meine
    Fingerabdrücke, aber falls ich welche übersehen hatte, war das nicht mehr zu ändern. Ich wollte nur noch weg und Kelly von der Polizei fernhalten, bis ich eine Möglichkeit gefunden hatte, aus diesem Schlamassel rauszukommen.
    Ich ging zurück, holte Kelly und sah nochmals nach draußen, ohne eine Bewegung wahrzunehmen. Sie schien kaum gehen zu können. Ich mußte den Kragen von Kevs Jackett packen und sie halb zum Auto hinausschleifen.
    Ich setzte sie auf den Beifahrersitz. »So, hier hast du’s schön und warm«, sagte ich lächelnd. »Paß gut auf Daddys Jacke auf, ja? Er freut sich bestimmt, wenn er sieht, wie gut du dich um sie kümmerst.«
    Dann warf ich den Müllsack auf den Rücksitz, setzte mich ans Steuer, legte meinen Sicherheitsgurt an und ließ den Motor an. Wir fuhren in vernünftigem Tempo los, nicht so schnell, daß jemand auf uns aufmerksam werden konnte.
    Nach ein paar hundert Metern fiel mir etwas ein; ich sah zu ihr hinüber und sagte: »Kelly, du mußt dich anschnallen. Das kannst du doch selbst, nicht wahr?«
    Sie bewegte sich nicht, erwiderte nicht mal meinen Blick. Ich mußte ihr den Sicherheitsgurt anlegen.
    Ich versuchte, Konversation zu machen. »Schönes Wetter heute, nicht wahr? Klar, du bleibst jetzt ’ne Zeitlang bei mir, bis alles wieder in Ordnung ist.«
    Schweigen.
    Ich konzentrierte mich wieder auf mein Hauptproblem. Was sollte ich tun? Unabhängig davon, wofür ich mich entschied, waren wir hier jedenfalls am falschen Ort; wir mußten irgendwo in der Menge untertauchen. Ich fuhr in Richtung Tyson’s Corner.
    Ich sah wieder lächelnd zu Kelly hinüber und gab mir Mühe, den unbekümmert fröhlichen Onkel Nick zu spielen, aber das gelang mir einfach nicht. Sie starrte ängstlich aus dem Fenster, als fürchte sie, aus ihrer vertrauten Umgebung entführt zu werden und sie zum letztenmal im Leben zu sehen.
    »Ist schon gut, Kelly.« Ich versuchte, ihr übers Haar zu streichen.
    Sie drehte ruckartig den Kopf weg.
    Scheiße, sollte sie doch machen, was sie wollte; mit etwas Glück würde ich sie mir schon bald vom Hals schaffen können.
    Ich dachte wieder an Kev. Er hatte gesagt, er habe Informationen über meine »Freunde jenseits des Wassers«. War er etwa von der PIRA umgelegt worden? Warum, verdammt noch mal? Daß sie in Amerika ein Attentat dieser Art verüben ließ, war äußerst unwahrscheinlich. Sie war zu clever, um die Hand zu beißen, von der sie gefüttert wurde.
    Andere Dinge waren mir rätselhaft. Warum hatte es keinen Kampf gegeben? Marsha und Kev hatten natürlich gewußt, wo die Waffen versteckt waren. Warum waren sie nicht benutzt worden? Warum hatte die Haustür offengestanden? Das konnte kein Zufall gewesen sein. In Kevs Haus spazierte man nicht einfach von der Straße aus hinein; man betrat es nur auf Einladung.
    Ich fühlte Wut in mir aufsteigen. Wäre die Familie
    Brown bei einem Verkehrsunfall umgekommen, wäre das Schicksal gewesen. Wären die Killer ins Haus eingedrungen und hätten sie beispielsweise erschossen, wäre ich zornig gewesen, aber ich hätte mir auch gesagt, daß jemand, der durchs Schwert lebt, damit rechnen muß, durchs Schwert umzukommen. Aber nicht auf diese Weise. Sie waren scheinbar grundlos bestialisch ermordet worden.
    Ich zwang mich dazu, rational zu denken. Auf keinen Fall konnte ich die Polizei anrufen und meine Version der Ereignisse zu Protokoll geben. Trotz meiner

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