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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sehe einfach mal nach ... bestimmt bist du dort drinnen .«
    Dann stand ich vor den aufgestapelten Pappkartons. Einer hatte eine Kühl-Gefrier-Kombination enthalten, in einem weiteren war die Waschmaschine geliefert worden. Kev hatte diese beiden und andere aufgestapelt, um den Eingang des Kinderverstecks unter der Treppe zu tarnen.
    Ich steckte die Pistole in meinen Hosenbund. Kelly sollte keine Waffe sehen. Sie hatte wahrscheinlich schon zuviel gehört und gesehen.
    Ich sprach in den kleinen Spalt zwischen den Pappkartons. »Kelly, ich bin’s - Nick. Hab’ keine Angst. Ich krieche jetzt zu dir rein. Du siehst gleich meinen Kopf auftauchen, und dann möchte ich ein frohes Lächeln sehen .«
    Ich ließ mich auf Hände und Knie nieder und sprach halblaut weiter, während ich den Spalt etwas vergrößerte und hindurchkroch. Ich wollte nichts überstürzen. Schließlich wußte ich nicht, wie sie reagieren würde.
    »Gleich stecke ich meinen Kopf um die Ecke, Kelly.«
    Ich holte tief Luft und streckte meinen Kopf vorsichtig um die Ecke des großen Kartons - lächelnd, aber aufs Schlimmste gefaßt.
    Kelly starrte mich mit vor Entsetzen geweiteten Augen an, hockte in fetaler Position zusammengekrümmt da, wiegte ihren Oberkörper langsam vor und zurück und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu.
    »Hallo, Kelly«, sagte ich leise.
    Sie mußte mich erkannt haben, aber sie gab keine Antwort. Sie wiegte sich weiter vor und zurück und starrte mich mit großen, dunklen Augen an.
    »Mummy und Daddy können gerade nicht kommen, um dich hier rauszuholen, aber du kannst mit mir kommen. Daddy hat gesagt, daß das in Ordnung ist. Kommst du mit mir, Kelly?«
    Noch immer keine Antwort. Ich kroch ganz in die Höhle hinein, bis ich zusammengekauert neben Kelly hockte. Sie hatte geweint, die Strähnen ihres hellbraunen Haars klebten an ihrem Gesicht. Ich versuchte, sie mit einer Hand von ihrem Mund wegzustreichen. Ihre geschwollenen Augen waren gerötet.
    »Na, du siehst ja ziemlich schlimm aus«, sagte ich. »Soll ich dir helfen, ein bißchen sauberer zu werden? Komm, wir gehen und bringen das wieder in Ordnung, ja?« Ich ergriff ihre Hand und zog sie sanft in die Garage hinaus.
    Sie trug Jeans, Sportschuhe, ein Jeanshemd und darüber einen blauen Nylonblouson. Ihr glattes Haar war knapp schulterlang, etwas kürzer, als ich es in Erinnerung hatte, und sie war für eine Siebenjährige ziemlich schlaksig, mit langen, dünnen Beinen. Ich nahm sie in die Arme und drückte sie an mich, während ich sie in die Küche trug. Da alle Türen geschlossen waren, würde sie
    Kev nicht sehen können.
    Ich setzte sie auf einen Stuhl am Küchentisch. »Mummy und Daddy haben gesagt, daß sie für einige Zeit verreisen müssen, und mich gebeten, auf dich aufzupassen, bis sie zurückkommen, okay?«
    Sie zitterte so heftig, daß ich nicht wußte, ob sie nickte oder den Kopf schüttelte.
    Ich öffnete den Kühlschrank in der Hoffnung, darin etwas zu finden, das Kelly trösten würde. In einem Fach lagen zwei bereits angegessene, große Ostereier. »Mmmm . möchtest du etwas Schokolade?«
    Mit Kelly hatte ich mich immer gut verstanden. Ich hielt sie für ein großartiges Mädchen - und das nicht nur, weil sie die Tochter meines Kumpels war. Ich lächelte ihr herzlich zu, aber sie starrte die Tischplatte an.
    Ich brach ein paar Stücke Schokolade ab und legte sie auf einen der Dessertteller, die sie vermutlich vorhin mit Aida auf den Tisch gestellt hatte. Dann machte ich das verdammte Radio aus; für heute hatte ich von entspannendem Softrock die Nase voll.
    Als ich sie erneut betrachtete, wurde mir plötzlich klar, daß ich einen Riesenfehler gemacht hatte. Was sollte ich mit ihr anfangen? Ich konnte sie nicht einfach zurücklassen; der Rest ihrer Familie lag tot im ganzen Haus verstreut. Und vor allem kannte sie mich. Wenn die Polizei kam, konnte sie sagen: »Nick Stone ist hier gewesen.« Die Polizei würde schnell herausbekommen, daß Nick Stone ein Freund ihres Daddys war, von dem es hier im Haus zahlreiche Photos gab. Und wenn sie den beim Grillen aufgenommenen grinsenden Besoffenen verhaftete, würde sie feststellen, daß er aus unerklärlichen Gründen gar nicht Nick Stone, sondern Mrs. Stamfords kleiner Junge war. Folglich wurde es Zeit, schleunigst zu verschwinden.
    Kevs Jackett hing über einer der Stuhllehnen. »Komm, wir wickeln dich in Daddys Jacke, dann hast du’s wärmer«, schlug ich vor. So hatte sie wenigstens etwas von ihrem Vater;

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