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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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wenn man neben einem kleinen Mädchen hergeht, das nicht zu einem gehört und nicht mit einem Zusammensein will?
    Ich versuchte Kelly an der Hand zu nehmen, aber sie entzog sie mir. Da wir unter Leuten waren, konnte ich nicht einmal anfangen, mit ihr darüber zu diskutieren. Also begnügte ich mich damit, sie wieder an der Schulter von Kevs Jackett festzuhalten.
    In diesem Einkaufszentrum gab es von einem Computer-Discounter bis zu einem Geschäft für ausgemusterte Militärartikel alles, was das Herz begehrte.
    Wir gingen in ein Textilgeschäft, in dem ich mir Jeans und ein Hemd kaufte. Ich würde mich umziehen, sobald ich geduscht und mir Aidas Blut von Beinen und Rücken gewaschen hatte.
    An einem Geldautomaten hob ich dreihundert Dollar ab - den Höchstbetrag, den ich mit meiner Kreditkarte bekommen konnte.
    Dann traten wir wieder auf den Parkplatz hinaus, aber ich ging nicht zu dem Leihwagen zurück. Ich ließ meine Hand auf Kellys Schulter, während ich sie über die Straße zu dem Hotel führte.
    6
    Als wir näher herankamen, konnte ich sehen, daß das Best Western in Wirklichkeit durch eine lange Reihe ebenerdiger Bürogebäude von der mehrspurigen Straße getrennt war. Was wir vor uns hatten, war die Rückseite des Hotels.
    Ein kurzer Blick nach beiden Seiten zeigte, daß die Kreuzungen, die zur Vorderfront des Hotels geführt hätten, meilenweit entfernt waren. Deshalb beschloß ich, den kürzesten Weg zu nehmen. Aber der Verkehr war lebhaft, und das hiesige Straßensystem war nicht für Fußgänger ausgelegt. Straßenbreite und Verkehrsaufkommen entsprachen ungefähr dem einer englischen Autobahn, aber hier gab es immerhin Verkehrsampeln, die Lücken im Autostrom entstehen ließen. Ich hielt Kelly an der Hand, als wir zum Mittelstreifen hinüberrannten und auf eine weitere Verkehrslücke warteten. Ich sah zum Himmel auf; bleigraue Wolken kündigten baldigen Regen an.
    Autofahrer, die vermutlich noch nie Fußgänger gesehen hatten, hupten wütend, aber wir erreichten die andere Straßenseite, kletterten über ein niedriges Schutzgeländer und standen auf dem Gehsteig. Mehr oder weniger genau vor uns befand sich eine Lücke zwischen zwei Bürogebäuden. Wir gingen hindurch und überquerten ein schmales unbebautes Grundstück, um auf den Hotelparkplatz zu gelangen. Als wir an den dort geparkten Autos vorbeigingen, merkte ich mir die Buchstaben und Ziffern für ein Kennzeichen aus Virginia.
    Das Best-Western-Hotel war ein großer rechteckiger Klotz mit drei Stockwerken in der typischen Architektur der achtziger Jahre. Es war in einem widerlichen Gelbgrün gestrichen. Als wir uns der Rezeption näherten, versuchte ich zu erkennen, ob uns jemand auffällig beobachtete. Ich wollte nicht, daß uns jemand vom Parkplatz ins Hotel kommen sah, weil es merkwürdig gewesen wäre, so weit zu Fuß zu gehen, ohne erst zu fragen, ob sie ein Zimmer für uns hatten, und anschließend unser Gepäck zu holen. Ich konnte nur hoffen, daß Kelly den Mund halten würde, solange wir in der Hotelhalle waren; ich würde uns möglichst rasch anmelden und wieder hinausgehen, als wollten wir zu Mummy, die im Auto wartete.
    In der Hotelhalle ließ ich ihre Schulter los und flüsterte: »Du bleibst hier sitzen, okay? Ich besorge uns ein Zimmer.« Ich gab ihr einen Touristenprospekt, der auf einem der Sessel lag, aber sie ignorierte ihn.
    In einer Ecke neben der Kaffeemaschine stand ein Großbildfernseher, in dem ein Footballspiel lief. Ich ging zu der Empfangsdame, einer Mittvierzigerin, die anscheinend glaubte, sie sei noch vierundzwanzig; sie verfolgte das Spiel und stellte sich wahrscheinlich vor, wie es wäre, einen der Quarterbacks als Freund zu haben.
    »Ich bräuchte ein Familienzimmer für eine Nacht«, erklärte ich ihr lächelnd.
    »Gewiß, Sir«, antwortete sie. Offenbar hatte sie die Charmeschule der Hotelkette Best Western mit Auszeichnung bestanden. »Würden Sie bitte diese Karte ausfüllen?«
    Während ich zu schreiben begann, fragte ich: »Wieviel kostet ein Zimmer überhaupt?«
    »Vierundsechzig Dollar plus Steuern.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch, als sei das eine Menge Geld für einen Familienvater wie mich.
    »Ich weiß«, sagte sie lächelnd. »Tut mir leid, aber billiger geht’s nicht.«
    Sie zog meine Kreditkarte durch das Lesegerät, und ich kritzelte inzwischen allen möglichen Scheiß auf die Anmeldekarte. Darin hatte ich jahrelange Übung: Ich wirkte völlig entspannt, während ich schrieb, obwohl ich in

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