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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Abberufung arbeitete ich noch in einem befreundeten Land, ohne daß die zuständigen Stellen zugestimmt hatten. Solche Dinge passierten auch in Großbritannien, aber man durfte sich unter keinen Umständen erwischen lassen. Mein hiesiger Einsatz würde als Heimtücke ausgelegt werden und die amerikanischen Kollegen mißtrauisch machen. Daß der SIS sich schützend vor mich stellen würde, brauchte ich nicht zu hoffen - wozu gab es schließlich Unternehmen, die man notfalls leugnen konnte? Ich war auf mich allein gestellt.
    Ein Blick zu meiner Beifahrerin zeigte mir, daß ich ein Problem hatte. Auf der Weiterfahrt nach Tyson’s Corner wurde mir klar, was ich tun mußte. Links voraus sah ich ein Hotel der Best-Western-Kette und rechts ein Einkaufszentrum mit einzelnen Läden. Ich mußte den Leihwagen loswerden, weil er - falls ich beobachtet worden war - eine der Verbindungen zwischen mir und dem Haus war. Ich mußte ihn irgendwo abstellen, wo er nicht isoliert stand - auf einem Parkplatz ohne
    Videoüberwachung. Neben dem Einkaufszentrum mit seinen weitläufigen Parkflächen gab es am Rand auch einen Burger King mit eigenem Parkplatz.
    Es ist ganz einfach, einen Wagen tagsüber auf einem Parkplatz zwischen Hunderten von Autos zurückzulassen, aber nach Ladenschluß steht er vielleicht auffällig allein da und wird von der nächsten Polizeistreife kontrolliert. Ich suchte einen Parkplatz, auf dem Tag und Nacht viel Betrieb herrschte. Mehrstöckige Parkhäuser kamen nicht in Frage, weil sie zu neunzig Prozent videoüberwacht wurden, um Überfälle und Autoeinbrüche zu verhindern. Viele Parkhäuser hatten auch eine Videokamera installiert, die bei der Einfahrt den Fahrer und das Kennzeichen aufnahm. An vielen großen Kreuzungen und entlang wichtiger Straßen standen Videokameras zur Verkehrsüberwachung. Falls mein Wagen vor Kevs Haus bemerkt worden war, würde die Polizei als erstes diese Filme und die Videoaufnahmen aus Parkhäusern auswerten.
    »Holen wir uns Hamburger und Milchshakes?« schlug ich vor. »Magst du Milchshakes? Paß auf, ich stelle den Wagen ab, und wir gehen vielleicht sogar einkaufen.«
    Jedenfalls durften wir nicht vor dem Burger King parken, aussteigen und ein paar hundert Meter weit zum Einkaufszentrum hinübergehen - das tat kein Mensch. Irgend jemand konnte sich später wahrscheinlich daran erinnern, uns als Fußgänger gesehen zu haben, deshalb mußte ich versuchen dafür zu sorgen, daß wir möglichst normal wirkten.
    »Erdbeer oder Vanille - was möchtest du?«
    Keine Antwort.
    »Schokolade? Komm, ich nehme auch Schokolade.«
    Nichts.
    Ich parkte den Wagen. Der Parkplatz war ziemlich voll. Ich umfaßte ihr Kinn mit einer Hand und drehte ihren Kopf sanft zu mir her, so daß Kelly mich freundlich lächeln sah. »Milchshake?«
    Ich fühlte eine schwache Kopfbewegung, die ich zweckmäßigerweise als Nicken deutete. Das war nicht viel, aber immerhin eine Reaktion.
    Ich redete weiter auf sie ein. »Gut, dann bleibst du einfach hier sitzen. Ich steige aus, sperre das Auto ab und hole die Milchshakes. Und danach, hör zu, gehen wir drüben ins Einkaufszentrum. Wie findest du das?«
    Sie sah weg.
    Trotzdem machte ich weiter, als habe sie allem zugestimmt. Ich stieg aus und sperrte sie im Wagen ein. In meinem Hosenbund steckte, von Kevs Jacke verdeckt, noch immer die Pistole.
    Ich ging in den Burger King, kaufte zwei verschiedene Milchshakes und kam sofort zum Auto zurück.
    »Also, du hast die Wahl - Schokolade oder Vanille?«
    Ihre Hände blieben neben den Oberschenkeln liegen.
    »Okay, dann nehme ich Vanille; ich weiß, daß du Schokolade magst.«
    Ich stellte ihr den Plastikbecher in den Schoß. Sein Inhalt war für ihre Beine zu kalt, und als Kelly danach griff, sagte ich rasch: »Komm, wir gehen zu den Geschäften rüber. Den Becher kannst du mitnehmen.«
    Ich ließ sie aussteigen, schloß die Tür und sperrte den
    Wagen ab. Ich versuchte nicht einmal, etwas gegen unsere Fingerabdrücke zu tun; selbst wenn ich mir die größte Mühe gegeben hätte, wären nicht alle zu entfernen gewesen - wozu also damit anfangen? Ich öffnete den Kofferraum, holte die Reisetasche mit den Toilettenartikeln heraus, die ich in Shannon gekauft hatte, und stopfte den Müllsack mit meinen blutgetränkten Kleidungsstücken hinein.
    Es sah nach Regen aus. Während wir über den Parkplatz zum Einkaufszentrum gingen, redete ich weiter mit Kelly, weil mir die Situation peinlich war. Was soll man schließlich anderes tun,

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