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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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im Motel zu sein, bevor Kelly wegen meiner Abwesenheit in Panik geriet.
    Für eine Einkaufspassage war es zu früh, weil die Läden alle erst gegen zehn Uhr aufmachten, und hier gab es praktisch keine Hotels - die kamen erst in Richtung Stadtmitte. Ich ging an einigen Schnellrestaurants vorbei, die aber normalerweise nur einen einzigen Ein- und
    Ausgang und zuviel Publikumsverkehr auf den Toiletten hatten, was sie für meinen Zweck ungeeignet erscheinen ließ. Eine Tankstelle wäre ideal gewesen, falls sie eine Außentoilette hatte, deren Schlüssel man sich an der Kasse holen mußte.
    Ich war seit etwa zwanzig Minuten unterwegs. Dabei war ich an einigen Tankstellen vorbeigekommen, in denen reger Betrieb herrschte, aber sie waren alle so modern, daß sie Innentoiletten hatten.
    Schließlich fand ich die richtige Tankstelle mit einer Außentoilette, an deren Tür ein Schild Schlüssel an der Kasse hing.
    Jetzt brauchte ich nur noch zweierlei: eine Stelle, von der aus ich die Toilettentür beobachten konnte, ohne Verdacht zu erregen, und eine gute Fluchtroute. Schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite sah ich mehrere Anwaltskanzleien, Kreditvermittlungen und
    Versicherungsbüros in alleinstehenden Klinkerhäusern aus den dreißiger Jahren, zwischen denen Fußwege die Verbindung zur nächsten Parallelstraße herstellten. Ich überquerte die Straße, folgte einem dieser Fußwege, erreichte die nächste Straße, bog zweimal links ab und kam auf die Straße gegenüber der Tankstelle zurück. Das ganze Gebiet auf dieser Straßenseite bildete ein Labyrinth aus Verbindungswegen, die für meinen Zweck ideal geeignet waren.
    Etwa fünfzig Meter entfernt sah ich das Wartehäuschen einer Bushaltestelle, in dem schon zwei oder drei Passagiere standen. Ich schlenderte dorthin. Die Zahl der Wartenden vermehrte sich langsam; dann kam ein Bus, und wir waren wieder nur zu dritt. Ich las den Richtungsanzeiger jedes ankommenden Busses, machte ein Gesicht, als ärgerte ich mich, weil es nicht meiner war, und beobachtete wieder die Tankstelle auf der anderen Straßenseite.
    Heutzutage haben die meisten Leute nicht mehr viel Geld in der Tasche, vor allem nicht hier im Land der Kreditkarte. Die idealen Opfer sind immer Touristen - sie haben meistens Bargeld und Reiseschecks bei sich -, aber in dieser Gegend würden keine unterwegs sein.
    In der vergangenen halben Stunde hatten ungefähr zehn Leute getankt, aber leider hatte keiner von ihnen ein dringendes Bedürfnis verspürt. Ich dachte an Kelly; ich konnte nur hoffen, daß sie sich an meine Anweisungen hielt.
    Dann fuhr ein Weißer, Anfang Zwanzig, mit einem neuen Camaro in die Tankstelle ein. Er trug einen sackartigen Overall in Rot, Blau, Grün, Orange und einem halben Dutzend weiterer Farben und dazu fast ebenso farbenprächtige Basketballstiefel. Sein Haar war an den Seiten abrasiert, während der Rest senkrecht nach oben stand. Aus dem Sound-System seines Sportwagens wummerten Bässe, die noch auf der anderen Straßenseite zu hören waren.
    Er tankte voll und ging hinein, um zu zahlen. Als er wieder herauskam, hielt er einen Holzklotz als Schlüsselanhänger in der Hand, mit dem er in Richtung Toilette ging. Damit war er mein Mann.
    Ich trat aus dem Wartehäuschen, schlug meinen Mantelkragen hoch und überquerte die Straße. Er steckte seine Geldbörse in die rechte Brusttasche seines Overalls und zog den Reißverschluß zu. Ich hatte mir die Überwachungskameras der Tankstelle bereits angesehen und wußte, daß ich von ihnen nichts zu befürchten hatte: Sie waren auf die Zapfsäulen gerichtet, um Kunden zu erfassen, die ohne zu zahlen wegfuhren, nicht auf die Giebelseite der Tankstelle, um Klopapierdiebe zu schnappen.
    Als ich das Wartehäuschen verließ und die Straße überquerte, war ich ein Mann, der dringend auf die Toilette mußte - selbst auf das Risiko hin, daß in dieser Zeit sein Bus wegfuhr. Daß einer der Wartenden auf mich achtete, war eher unwahrscheinlich; wer morgens auf den Bus wartete, machte sich Gedanken über den bevorstehenden Arbeitstag oder seine Hypothek, die Kids oder den plötzlichen Migräneanfall, den seine Frau gestern abend gehabt hatte. Kein Mensch würde auf einen Mann achten, der eine Straße überquerte, um auf die Toilette zu gehen. Ich steuerte zielsicher darauf zu und ging hinein.
    Der Raum war etwa dreieinhalb mal dreieinhalb Meter groß, ziemlich sauber und roch durchdringend nach irgendeinem Desinfektionsmittel. Vor mir hatte ich zwei

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