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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Ihre Lippe begann wieder zu zittern. »Darf ich bald wieder heim?« Sie kämpfte gegen Tränen an.
    »Ja, sehr bald, sehr bald. Wenn Daddy sich erholt hat. Bis dahin kümmere ich mich um dich. Also los, Kelly,
    wir probieren aus, wie du als großes Mädchen aussiehst.«
    Nachdem das Tönungsmittel seine Wirkung getan hatte und herausgewaschen war, ließ ich Kelly ihre neuen Sachen anziehen. Falls wir flüchten mußten, mußte sie angezogen sein, deshalb sagte ich ihr, sie dürfe außer Hut, Mantel und Schuhen nichts ausziehen.
    Sie inspizierte ihr Spiegelbild. Die neuen Klamotten waren viel zu groß, und ihre Frisur war ... nun, Kelly betrachtete sie jedenfalls zweifelnd.
    Wir sahen uns gemeinsam Nickelodeon an, bis sie nach einiger Zeit einschlief. Ich lag neben ihr, starrte die Zimmerdecke an und überlegte, welche Möglichkeiten mir noch offenstanden - oder versuchte mir einzureden, es gäbe welche.
    Was war mit Slack Pat? Er würde mir bestimmt helfen, falls er konnte, wenn er sich nicht in einen drogenabhängigen New-Age-Hippie verwandelt hatte. Aber die einzige Möglichkeit, mit ihm Verbindung aufzunehmen, war das Restaurant, von dem er immer geschwärmt hatte. Seiner Schilderung nach hatte er praktisch darin gelebt. Das Problem war jedoch, daß mir der Name dieses Restaurants im Moment nicht einfiel; ich wußte nur noch, daß es auf einem Hügel am Rande von Georgetown stand.
    Was war mit Euan? Auf ihn durfte ich nicht hoffen, denn er war noch in Ulster im Einsatz, und ich konnte ihn erst wieder erreichen, wenn er zurück in England war.
    Ich sah zu Kelly hinüber. So würde sie in nächster Zukunft ständig leben müssen: immer angezogen, jeden Augenblick zur Flucht bereit. Ich legte die Steppdecke über sie.
    Nachdem ich unsere Abfälle in den Papierkorb geworfen hatte, überzeugte ich mich davon, daß das Schild noch außen an der Tür hing und Kellys Schuhe in ihren Manteltaschen steckten. Danach überprüfte ich meine beiden Waffen - die 9-mm-Pistole in Kevs Jacke und die Sig in meinem Hosenbund. Natürlich würden morgen alle Zeitungen Kellys Photo bringen, aber falls die Sache kritisch wurde, waren wir wenigstens fluchtbereit. Ich kannte meine Fluchtroute und würde nicht zögern, mir den Weg freizuschießen.
    Ich holte meine neuen Kleidungsstücke aus der Tragetasche und nahm sie mit ins Bad. Nachdem ich mich rasiert hatte, zog ich mich aus. Ich stank, denn Kevs Sachen waren innen voller Blut. Schweiß hatte es verdünnt, so daß es sich über Rücken und Schultern seines Hemds und die Beine seiner Jeans ausgebreitet hatte. Ich stopfte alles in einen Plastikwäschesack, den ich morgen früh wegwerfen würde. Als nächstes nahm ich eine lange heiße Dusche und wusch mir die Haare. Dann zog ich mich an, vergewisserte mich, daß die Tür abgesperrt war, und streckte mich neben Kelly aus.
    Als ich gegen halb sechs Uhr aufwachte, hatte ich eine grausige Nacht hinter mir. Ich wußte nicht einmal sicher, ob ich all die furchtbaren Sachen nur geträumt hatte.
    Ich dachte wieder über Geld nach. Meine Kreditkarten durfte ich auf keinen Fall benutzen, denn ich mußte annehmen, daß sie gesperrt waren oder dazu dienen konnten, uns aufzuspüren. Also konnte ich überall nur bar zahlen - heutzutage in den USA gar nicht einfach. Falls es mir gelang, Pat ausfindig zu machen, würde er mir mit Geld aushelfen, aber ich wußte, daß ich jede Gelegenheit würde nutzen müssen, um anderswo an Geld heranzukommen. Kelly schnarchte laut. Ich steckte unsere Schlüsselkarte ein, schloß leise die Tür hinter mir, überzeugte mich davon, daß das Schild am Türknopf hing, und machte mich auf die Suche nach einem Feuerlöscher.
    Als ich an der offenen Tür der Besenkammer vorbeikam, sah ich in einem Regalfach ein halbes Dutzend keilförmiger Türstopper liegen. Ich steckte zwei davon ein.
    Einen Feuerlöscher fand ich an der Wand neben dem Aufzug. Ich schraubte rasch den Deckel ab und zog die Kohlensäurepatrone heraus - einen zwanzig Zentimeter langen schwarzen Stahlzylinder. Ich verstaute ihn in der Innentasche von Kevs Jacke und ging ins Zimmer zurück.
    Ich steckte die drei Reservemagazine für die Sig Kaliber 45 in die linke Jackentasche und beschloß, die USP im Zimmer zu behalten. Ein gutes Versteck war der Spülkasten der Toilette. Eine Schußwaffe kann es vertragen, für kurze Zeit im Wasser zu liegen. Ich wollte nur vermeiden, daß Kelly sie fand und anfing, sich selbst zu durchlöchern.
    Ich döste noch etwas, schrak

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